UN- Anzeige r 364 N^itttvEXh dm 29. December. 1852 Bkkamitmachulig. Sckiitfikn inii sseutkAeivktzk, so ivik SiiiAtii, Sck^kikii und LäiiNtn üus ökn Siiäfikv öffentlichen Plätzen biestaer Stadt, welches seit einigen Jahren, besonders in der Silvesternacht, auf ungebühr liche L^ise stattgefunden und zu mehrseitigen, begründeten Klagen Veranlassung gegeben hat, wird hiermit, bei V«meid«Ig nachdrücklicher Bestrafung und, nach Befinden, sofortiger Verhaftung der Ruhestörer, wiederholt untersagt. Leipzig, den 28. Deeembrr »852. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Stengel, Pol.-Dir. Drescher, Act. Leipzig, dm 24 December L83L. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. E Sladtthrater zu rrip;ig Auch selbst der sogenannte Rachfeiertag brachte unS etwas Rems, ober doch Reueinstudirtes, nämlich „die beiden Ga- , leeren.Sclave«, oder dieMühle von Saint Alderron, ein Melodrama inZActen nach de«Französischen von LH. Hell," welche- vor etwa anderthalb Jahrzehenden große- Aus sehen erregte und auf fast allen Bühnen Europa'- gegeben wurde. Staunen wir einerseits den eminenten Fleiß, den unsere Bühne in diesem Winter entwickelt, an, so können wir der Direktion darum nicht genug Lob bekennen, daß sie dem nur zu häufigen, fast all gemeinen Grundsätze, wenige Stücke tüchtig abzureiten, nicht hul digt, und vielmehr ältere gediegene Werke neu in - Leben ruft, um dadurch da- Repertoir nicht sowohl zu erweitem, als in ein andere- und interessantere- -u verwandeln. Es scheint überflüssig, über da- Stück selbst etwa- zu sagen, denn dessen Werth kann nicht eben eine bedeutende Wandelung erlitten haben. Die Dar stellung nur nimmt unser Wort in Anspruch. Sie war, wie fast alle in den letzten Zeiten, eine durchaus tüchtige und loben-werthe. Die Ladelsucht hat ei« scharfe- Auge, aber hier wird sie vergeben- spähm, wenn sie sich nicht anmaßt, über Gebühr und Unmög liche- zu fordern. Fräulein Schäfer spielte die Rolle der The rese »it großer Innigkeit. Große Kunstmijtel erfordert dieselbe nicht. Sie ist einfach und anspruchslos, wie der Charakterzug ^ eine- Idylls, soll so sein und fordert daher von der Kunst, sie nicht mehr werden zu lassen. Die andere Damenrolle war die des Loul-, von Frau Fischer recht gut gebrochen. Die beiden Hauptrollen, die de- Aranyois und des Unbekannten, Heide zienmch schwierig, in einzelnen Momenten sogar gefährlich, hatten die Herren v. Othegraven und Rudolph. Die eine wurde so meifterhast wie die andere gespielt, und wie Herr Rudolph die Ratnr de- echten Verbrechers, dm ganzen ihr gebührmdrn Abscheu erweckend zur Anschauung brachte, so rief Herr v. Othe- -rave« da- ganze Mitleiben hervor, welche- dem gebührt, der unschuldia die furchtbaren Brandmarken der Entehrung trägt. Mr hörten die Meinung aussprechen, daß die von Herrn Rudolph gewählte Maske zu graß sei. Doch möchten wir dieser Meinung nicht beistimmen. Hier hat ein Contrast zu wirken. Es soll ge- zeigt werden, wie das Böse sich polypenartig und verderblich an da- Gute anklammert, wenn diese- einmal in da- Gebiet des Bösen hineintastete. Da- aber würde des schauerlichen Eindruck-, den es machen soll, verlustig gehen, wenn die Repräsentation des Bösen äußerlich so glatt und freundlich sich darstellte, als die des Guten. Herr Pauli spielte den Perrot recht wacker. So Herr Ball mann den komischen Postmeister. Er wußte e- recht treff lich zu zeigen, wie auS einem so alten Burschen durch verspätete und verkehrte Liebe nothwendig ein drolliger Gauner werden muß. Herr Lobe gab den Leblanc, wie Alles, was in da- Fach drs Naturburschen gehört, recht gut. Der Obrist Deville nur ließ zu wünschen übrig. Vor Allem mußte klar werdm, daß die Ab sicht, in der er hier war, eine wohlmeinende sei, und die Mei nung, daß er polizeilicher Verfolger sei, durfte nicht entstehen, well die Differenz zwischen dem, was er ist, und dem, wofür man ihn angstvoll hält, ein wichtige- Element für die Spannung ist. Endlich haben wir der beiden Tänze zu erwähnen. Der des Corps war ohne Bedeutung, liegen die Münchner Polka ^welche Herr Granzow und Fräulein Roth tanzten, ein wahre- Meister stück der Compofition, voll des reizendste« Humors. Da-Publi cum kam nicht aus dem Lachen und der stohesten Herzensbewegung. Da Capo von allen Seiten> allein Tänzer und Tänzerin konntm eS nicht wagen, diese Krastanstrengung sofort wieder zu versuchen. . » Ärmst-Sache. Herr Vorita» hat in dem gestrigen Aussatze über dir in der Europäischen Börsenhalle au-aestellten Transparent-Gemälde seinm gutm Namen in sofern bewahrt, als er der Oeffentlichkeit einen