Post-, Telegraphen- und FernipreKwelen. ine erschöpfende Ucbcrsicht über das Post-, Telegrapbcn- und Zern sprechwesen auf der Weltausstellung in Chicago ließ sich vcrhältniß- inaßig schwer gewinnen, weil die in Betracht kommenden Gegen stände in verschiedenen, räumlich weit von einander getrennten Gebäuden Unterkunft erhalten hatten. Es war zu bedauern, daß man den seitens einer Anzahl von Postverwaltnngen veranstalteten Sonderausstellungen nicht einen Platz im Berkehrsgebäude ange wiesen hatte. An ausreichendem Raum dazu würde es kaum gemangelt haben, wenn diejenigen im Druns^oiüntion l.inldin-r ausgestellten Gegenstände, welche ihrer Natur nach mit dein Verkehrswesen in keinem oder nur in losein Zusammen hänge standen (wie Hotchkißgranaten, Toledaner Klingen, Modelle von Kriegsschiffen und von Hafenbefestigungen), anderwärts untcrgebracht worden wären. Da dies nicht der Fall war, so sah sich der Besucher genöthigt, die russische, die kanadische, die japanische und die siamesische Poftausstellung im Manusakturgebäude, die deutsche Post- und Telegraphen- ausstellung im Elektrizitätspalast, die amerikanische Postausstellung iin 6ovoi-numnt ItuilUinA zu suchen. Amerikanische Bahnpostwagen fand man im Transportgebände, andere interessante Gegenstände des Verkehrswesens in den Nepräsentationsbauten einzelner Staaten. Naturgemäß befand sich die amerikanische Postverwaltung in der vorthcilhasteften Lage, eine übersichtliche und erschöpfende Ausstellung ins Werk zu setzen. Dies ist ihr auch, besonders in Folge des glücklichen Gedankens, das Ausstellungspostamt gewisser maßen unter die Ausstellungsgegenstände einzureihcn, gut gelungen. Da die Wände des Postamts im oberen Theile aus Glas bestanden, auch von der Galerie aus ein günstiger Einblick in das Innere sich darbot, so empfing der Beobachter ein anschauliches Bild von der Eigenart des amerikanischen Postdienstes. Ausgezeichnet — soweit die Schnelligkeit in Betracht kommt — waren die Leistungen der durch Elektrizität betriebenen Hay L Dolphins'schen Briefstempclmaschine: sie stempelt in der Stunde bis zu 40 000 Stück und macht zugleich mittels eines sinn reich konstruirten Apparats die Zahl der gestempelten Sendungen ans einer unter Glas befindlichen, mit mehreren beweglichen Zeigern versehenen Scheibe ersichtlich. Die Gebrauchssähigkeit der Maschine erleidet freilich dadurch eine Beeinträchtigung, daß bei dem Betriebe hin und wieder Briese zerrissen werden. Diese Briefstempelmaschinen sind übrigens nicht Eigenthum der Postverwaltung, da die in New-Dort wohnenden Erfinder und Verfertiger nicht in den Verkauf willigen, sondern sich nur aus das einträglichere Bermiethen einlassen.