Kunstgenmöe. Möbel und Zimmereinrichtungen. in Bericht über das Kunstgewerbe auf der Weltausstellung in Chicago kann nicht den Anspruch erheben, ein abschließendes Bild dessen zu geben, was zur Zeit in den verschiedenen Kulturstaaten oder auch nur in Amerika auf dem kunstgewerblichen Gebiete geleistet wird. Die Ausstellung war trotz ihres kolossalen Umfanges lücken haft beschickt. Die Betheiligung Europas war so ungleichmäßig, daß man auf Grund derselben die Leistungen der europäischen Länder nicht beurtheilen kann. Dagegen hätte man annehmen sollen, daß wenigstens ein Bild der bestehenden Handelsbeziehungen aus der Art der Beschickung zu gewinnen gewesen sein würde. Aber auch hier müssen wir uns damit begnügen, einzelne Wahrnehmungen aufzuzeichnen? eine genügende Ueberficht über den europäischen Export erhielten wir nicht. Große Industrien, deren starke Einfuhr nach Amerika auf einem Wege durch die Waarenhäuser ohne weiteres klar wird, waren in Chicago so gut wie garnicht vertreten. Der Grund hierfür ist in dem ausgebildeten Agentur, und Kommissionsgeschäft zu suchen, durch welches die großen europäischen Fabriken ihren Absatz derart geordnet haben, daß sie kein Bedürfniß empfinden, aus- zustellen, ja, daß sie sogar gezwungen werden, es zu unterlassen. Das höhere Kunst gewerbe, welches Einzelstücke von besonders guter Durchbildung liefert, fällt nicht in diese Art von Geschäftsbetrieb und war daher eher geneigt, seine Werke auszubreiten/ aber mit voller Freiheit thaten dies auch nur diejenigen Fabriken, welche, wie die Porzellanmanufakturen von Berlin, Meißen und Sövres, die Glasbläsereien, Mosaik- und Spitzenateliers von Venedig, oder die Silberwerkstätten von München durch die eigenthümlichen Bedingungen des Materials oder durch die besondere Schulung ihrer Kräfte vor direkten Nachbildungen geschützt sind. Dagegen wurden andere Gewerbe durch die Schutzlosigkeit der Muster von der Ausstellung abgeschreckt, und gerade am meisten in denjenigen Ländern, vornehmlich England, deren Maaren in Amerika besonders beliebt, und daher am meisten von der Nachbildung bedroht sind. Auf dem ganzen Gebiete der kunstgewerblichen Einfuhr lernte man in den mächtigen Berkaufsläden von Chicago und besonders von New-Dort weit mehr als in der Weltausstellung. Aber die Ausstellung gab auch nicht einmal eine zureichende Ueberficht über die kunstgewerblichen Leistungen von Amerika selbst — ich erlaube mir mit diesem