Edelmetall-Industrie. n der Mitte des Manufakturgebäudes hatten die vier Nationen Deutschland, England, Frankreich und die Vereinigten Staaten ihre glänzendsten Erzeugnisse, die Edelmetallwaaren, ausgestellt. Deutschland hatte an dieser Stelle einen durch seine Architektur imponirenden Ehrenhos geschaffen, der durch die großartigen eisernen Gitterthore von Armbrüster nach dem Hauptverkehrswege zu einen Abschluß fand. In diesem Ehrenhose waren die zu einer Kollektivaus stellung vereinigten Erzeugnisse der 48 Aussteller aus den drei Städten Hanau, Pforzheim und Schwäbisch Gmünd in zwei hübsch ausgcstatteten Schränken untergebracht. Diese waren umgeben von den Firmen derselben Branche aus Frankfurt a. M, München, Nürnberg und Karlsruhe, welche ihrerseits das Beste hergegeben hatten, um das Bild einer mächtig erstarkten Industrie abzurunden und zu zeigen, was Deutschland in der Herstellung von Gebrauchswaare in Silber und Gold leisten könne. Es darf unstreitig als ein glücklicher Gedanke bezeichnet werden, daß die Werke der Edelmetall - Industrie aus den betreffenden Industriecentren mit den nationalen Ehrengeschenken in dein Ehrcnhofe vereinigt wurden. Keine andere Nation konnte eine derartige Schaustellung von Ehrengeschenken, welche ein neugeeintes großes Volk seinem Kaiser, seinen Landesfürsten, Staatsmännern und Gelehrten dargebracht hatte, und von Weihegeschenken, welche andererseits die Landes fürsten für Verdienste auf allen Gebieten des Wissens und für Erfolge auf sportlichem Gebiete gestiftet haben, in solcher Fülle aufweisen. Doppelt interessant erschienen diese Werke, da sie, mit dem Jahre 1871 beginnend, eine klare Anschauung gaben von der Entwickelung des Geschmackes der letzten 20 Jahre und von der Vollendung, welche Form und Beherrschung der Edelmetalltechnik erreicht hat. Wenn in einigen der früheren Ehrengeschenke sich noch ein Suchen nach Form und dein richtigen Stil, mitunter bis zur plumpen Massenverwcndung des Silbers kundgiebt, so treten die Gebilde der späteren Zeiten in immer originelleren, flüssigeren Formen hervor, indem sie alle jene Schwankungen der Mode in Bezug auf Nachahmung »der Werke unserer Väter« durchmachten, von der Gothik anfangend, dann die italienische Renaissance rc. behandelnd, bis wir sie in der Neuzeit bei der Nachbildung des Rococo fast auf der ganzen Linie halten sehen. Es ist daher auch kein Zufall, daß die stolze Umrahmung dieser edlen Gebilde selbst ein mächtiges Stück desselben Rococogeistes war, das in Vasen und Kannen aus