^eder-Industrie. tim man die Bedeutung der Lederindustrie sowohl hinsicktlich ihrer Rohstoffe (Häute und Felle) als auch ihrer Fabrikate (Leder und alle daraus bergestellten Waareu) und hinsichtlich der für die Zurichtung uothwendigen Materialien (vegetabilische wie inineralischc Gerbstoffe) in Betracht zieht, so mußte es überraschen, in wie geringen: Umsange die Ausstellung auf diesem Gebiete beschickt worden war. Nicht allein, daß einzelne Länder, wie England und Belgien, die eine sehr bedeutende und hochentwickelte Leder-Industrie besitzen, ganz fehlten, waren auch selbst die Ber einigten Staaten, trotz der großen Zahl ihrer Gerbereien, die theilweis von kolossalem Umfang sind, nur in sehr unbedeutendem Maße vertreten/ es folgte alsdann Deutsch land, während Frankreich nur in sehr geringem Grade ausgestellt hatte, und andere Länder wie Rußland, Japan, Mexico u. a. auch nur durch wenige, allerdings recht reichhaltige und schöne Kollektivausstellungen repräsentirt waren. In den Bereinigten Staaten hat die Leder-Industrie in den letzten 20 Jahren, allerdings nur in den feineren Sorten (speziell für Luxus- und Phantasieartikel), recht bedeutende Fortschritte gemacht, und bot die Ausstellung in dieser Richtung auch viel Neues und Interessantes, so daß Europa dort viel lernen konnte, während der Stand der quantitativ viel mehr in Betracht kommenden Fabrikation von Sohlleder und ordinärem Oberleder in Amerika fast unverändert geblieben ist. Bei den europäischen Ländern dürste sich das Berhältniß aber umgekehrt stellen/ denn während Deutschland und Frankreich speziell in den feineren Obcrledersortcn resp. Luxusledern früher den Vereinigten Staaten sehr weit voraus waren, und in Folge dessen einen großen Export nach Nordamerika hatten, scheint es, als ob dies seits des Ozeans aus diesem Gebiete ein gewisser Stillstand eingetreten ist/ es macht sich dies dadurch bemerkbar, daß die seit langen: und früher in großem Umfange nach den Vereinigten Staaten eingeführtcn deutschen und französischen Kalbfelle — in ihren ver schiedensten Bearbeitungen — jetzt einer lebhaften nordamerikanischen Konkurrenz begegnen. Umsomehr ist cs zu bedauern, daß die großen rheinischen und süddeutschen Fabriken, die gerade diesen Zweig der Gerberei kultiviren und immer noch Vorzügliches darin leisten, in ihrer Mehrzahl der Ausstellung fern geblieben waren. Anders liegt es, wenigstens in Deutschland, mit der Sohllederfabrikation/ hierin haben wir in den letzten 10 bis 15 Jahren, dank der Intelligenz und Unternehmungs lust einzelner hervorragender Fabrikanten, sehr bedeutende Fortschritte gemacht, so daß wir fürs erste keinerlei ausländische Konkurrenz zu fürchten haben. Freilich sind wir