Holzschnitt. ährend Malerei und Nadirung in den Vereinigten Staaten trotz der Bedeutung der Kunstkräfte, die dort wirken, keine besonders charakteristischen Züge bisher entwickelt haben, ist der amerikanische Holzschnitt im Verlauf der letzten 20 bis 25 Jahre nicht nur zu hoher technischer Vollendung ge- diehen, sondern hat auch einen künstlerischen Typus empfangen, den man als die spezifisch amerikanische Richtung bezeichnen kann. Es ist interessant, auf diese Seite der Kunstthätigkeit in Amerika etwas näher einzugehen. Der Holzschnitt ist die älteste von allen Arten der Vervielfältigung, denn seine Erfindung reicht noch wesentlich hinter die des Kupferstichs zurück. Nach der großen Blüthe im XV. und XVI. Jahrhundert verfiel die Holzschneidekunst im XVII., und gerieth im vorigen Jahrhundert fast völlig in Vergessenheit. Erst im Beginn unseres Jahrhunderts gelangte der Holzschnitt zu neuer Aufnahme, zuerst in England, dann in Deutschland und Frankreich. Aber die Technik des modernen Holzschnitts beruht auf wesentlich anderen Verfahrungsarten als den in früheren Perioden geübten. Beim Wiederaufleben des Holzschnitts griff man statt nach den früher üblichen weichern Holzarten zum Buchsbaumholz, man arbeitet auch nicht mehr wie früher auf der Längsrichtung der Holzfaser, sondern auf einer im Querschnitt des Holzes hergestellten Fläche, dem sogenannten Hirnholz, und an Stelle der kleinen Messer, mit denen früher die die Zeichnung bildendeil Linien auf die Holzfläche eingeschnitteu wurden, bedient man sich jetzt grabstichelartiger Instrumente und vielfach des Grabstichels, den bis dahin allein die Kupferstecher gehandhabt hatten. Aus dem ehemaligen Holzschnitt ist in moderner Zeit ein Holzstich geworden, und wenn sich die heutige Xylographie in wesentlichen Punkten von dein alten Holzschnitt unterscheidet, so hat sie doch andererseits, trotz der Achnlichkeit der Instrumente, die dabei in Verwendung kommen, mit dem Kupferstich nichts gemein. Denn der Stecher auf der Metallplatte bringt seine Zeichnung dadurch hervor, daß er Alles, was im Abdruck schwarz sein soll, in die Metallplatte einsticht, während der Holzschneider — wie man ihn heutzutage, ungenau, immer noch nennt — die Zeichnung dadurch hervorbringt, daß er alles, was im fertigen Abdruck weiß wirken soll, aus der Holz tafel, dem Holzstock, hcraussticht, heraushebt, d. h. an allen Stellen, die im fertigen Bild weiß bleiben sollen, das Holz vertieft. Der Kupferstecher arbeitet also gewisser- maßeu aus dem Licht ins Dunkle, der Holzschneider hingegen aus dem Schwarz ius Weiße. Würde mau eine unbearbeitete Kupferplatte abdrucken wollen, so würde das