Photographie. ic Photographie, welche bisher nur als billige Porträtirkunst « galt, hat sich im Laufe der Zeit zu einer sehr umfassenden künstlerischen und wissenschaftlichen Technik herangebildet/ sie ist eingetreten in den Bereich der vervielfältigenden Kunst durch Kombination mit Stein- und Metalldruck, sie ist eine erweiterte Zeichenkunst geworden, die selbst den des Zeichnens Unkundigen die treue Darstellung wichtiger Naturerscheinungen ermöglicht. Zoologische, botanische, astronomische Photographie rc. gehören jetzt zu den herkömmlichen Arbeiten in der Hand des Gelehrten. Von ganz besonderein Werth ist ihre Schnelligkeit und ihre große Annäherung an die Naturwahrheit, sie ist jetzt für den Zeichner, was die Stenographie für den Schreiber ist. Ihr neuester Fort schritt ist die Wiedergabe des aufgenommenen Objekts in Naturfarben. Ja man kann die hierher gehörenden Leistungen als die hervorragendste Neuigkeit auf der photographischen Abtheilung der Chicagoer Weltausstellung bezeichnen. Der Betheiligung der deutschen Photographie an der genannten Weltausstellung setzten sich viele Schwierigkeiten entgegen. Die Porträtisten, deren Interessen rein lokale sind und die selbst in einer Medaille keine sonderlichen Dortheile sehen, hielten sich meistens fern. Die übrigen photographischen Aussteller, z. B. die großartigen, auf Export arbeitenden Kunst- reproduktionsanstalten (Aufnahme von Gemälden u. dergl.) zersplitterten ihre Kräfte. Ein Theil derselben schlug sich zur Gruppe Photographie, ein anderer zu der Gruppe Buchgewerbe. Es war dies großentheils eine Folge der wenig zweckmäßigen Eintheilung der einzelnen Ausstellungsobjekte in dein offiziellen amerikanischeil Ausstellungsprogramm Die photomechanischen Druckverfahren waren der Maschinengruppe angereiht, während die gewöhnlichen Photographien unter physikalische Instrumente rangirt waren. Durch den Anschluß zahlreicher Aussteller an die deutsche Kollektivausstellung für Buchgewerbe wurde eine Zerrissenheit in der Abtheilung »Photographie« herbei geführt und die Uebersicht für den Juror, der prüfen und vergleichen sollte, erschwert. Leider hatte die deutsche Photographie, in Folge räumlicher Verhältnisse von der deutschen Abtheilung getrennt, in der Nachbarschaft der russischen und australischen Abtheilung zur Ausstellung gelangen müssen. Hier fanden sich drei Kojen, eine für E. Albert-München, eine für Hanfstängl ebenda und eine für Carl Ernst u. Co. und die übrigen Aussteller. An der Grenze zwischen der deutschen und australischen Abtheilung fanden sich noch Theile der Ausstellung von Dreesen in Flensburg/ sie