Architektur. I. Sammelausftellung der deutschen Architektur. ie Aussichten, eine ausreichende Betheiligung der deutschen Architekten s an der Weltausstellung in Chicago herbeizufübren, waren Anfangs sehr gering. Eine Aufforderung, welche der Vorstand des -Ver bandes deutscher Architekten- undIngenienrvereine« im Januar 1892 erließ, hatte fast keinen Erfolg: von den 29 Vereinen lehnten 22 eine Betheiligung ab, die anderen 7 meldeten zusammen rund 37 Hin an. -— Erst die Versammlung einer größeren Anzahl von v Architekten und Ingenieuren, welche der Reichskommissar zum 24. Februar aus allen Theilen Deutschlands nach Berlin eingeladen hatte, leitete die Wendung zum Besseren ein. Diese Versammlung entschied sich für eine Beschickung der Ausstellung und betraute mit der Aufgabe der weiteren Förderung zwei Ausschüsse — einen für die Architektur, einen für das Ingenieurwesen —, nachdem eine längere Debatte zu der Ileberzeugung geführt hatte, daß eine solche Trennung allein Erfolg versprechen würde. Es sei hierzu bemerkt, daß der weitere Verlaus der Angelegenheit dieser Ansicht vollständig Recht gegeben hat/ beide Gruppen haben ihre Ausgaben ganz selbständig, ohne jede Verbindung mit einander gelöst. Der Ausschuß für Architektur bestand zunächst aus den Herren Appelius, Ende, Fritsch (Berlin), Haller (Hamburg), v. d. Hude (Berlin) und Roßbach (Leipzig)/ er ergänzte sich, um jedem größere architektonische Thätigkeit entfaltenden Theile Deutschlands Vertretung zu geben, durch die Herren Köhler (Hannover), Luthmer (Frankfurt a. M.), Manchot (Mannheim), Pflaume (Cöln), Poppe (Bremen), v. Schmidt (München), Tornow (Metz) und v. Weltzien (Darmstadt) und begann seine eigentliche Thätigkeit damit, daß er Verzeichnisse aller hervorragenden Werke, welche die deutsche Architektur im Laufe der letzten zehn Jahre geschaffen hatte, durch seine einzelnen Mitglieder ausstellen ließ. Anfangs fanden die Anregungen zur Theilnahme an der Ausstellung nur wenig Entgegenkommen. Irgend welcher materielle Dortheil, wie ihn andere Aussteller erhoffen durften, war ja für die Architekten völlig ausgeschlossen, und Preise oder andere Auszeichnungen, die drüben zu gewinnen waren, konnten ihnen für die hiesigen Verhältnisse, welche für sie allein in Betracht kommen, kaum solchen Vortheil gewähren, daß die Aufwendung erheblicher Kosten gerechtfertigt erschien. Dies fiel um so mehr in das Gewicht, als die Mehrzahl der deutschen Architekten sich nicht in glänzender Vermögenslage befindet. Es war daher