ie Columbische Weltausstellung hat mit der Tradition früherer Aus stellungen in ihrer Anlage dadurch gebrochen, daß dein weiblichen Geschlecht die Möglichkeit gegeben wurde, nicht allein sich in weitestem Maße an der Ausstellung zu betbeiligen, sondern auch die Organisation seiner Ausstellung durch eine vom Kongreß der Vereinigten Staaten von Amerika sanktionirte Frauenbehörde — Ronill ot' ckmlv NnunKoi-8 — selbständig durchzufübren und an den Iuryarbeiten Theil zu nehmen. Die Frauenbehörde wurde mit bedeutender Freiheit der Bewegung und Bestim mung ausgestattet und bestand aus 115 Mitgliedern, je zwei Vertreterinnen für jeden Staat und jedes Territorium, und weiteren 17 Mitgliedern aus Chicago. Bei der Wahl der betreffenden Vertreterinnen war — dies ist charakteristisch für Amerika — Bedacht genommen worden, daß die republikanische und demokratische Partei gleichmäßig vertreten war. Auch bei der Wahl der Präsidentin wurde die politische Stellung in Betracht gezogen, so daß Mrs. Pottcr Palmer, die sich weder nach der einen noch nach der anderen Richtung engagirt hatte, als Präsidentin der Frauenbehörde aus der Wahl hervorging. Die Wahl muß eine sehr glückliche genannt werden/ denn diese Dame besitzt außer sehr reichen Geldmitteln auch Eigenschaften, welche sie zur Vertretung des weiblichen Geschlechtes bei einem so wichtigen Anlaß befähigt erscheinen ließen. -Die Entdeckung der Frau« war, nach den Worten der Präsidentin Mrs. Potter Palmer, die werthvollste und würdigste Gabe, die Amerika bei der vierhundertjährigen Gedenkfeier der Großthat des Entdeckers Columbus der Welt darbringen konnte. Mögen die Worte hochtrabend klingen, etwas Wahres ist dennoch daran/ denn eine offizielle, vom Staate anerkannte, mit reichen Geldmitteln dotirtc Frauenbehörde, war in der Geschichte der Menschheit noch nickt dagewesen. Die Frauensacke in Amerika hatte fürwahr Fortschritte gemacht und Siege errungen, wie sie kühner kaum gedacht werden können. Etwa hundert Jahre zurück war von einer Schulbildung für das weibliche Geschlecht kaum die Rede gewesen, so hatten z. B. Mädchen in einigen Theilen Amerikas und zwar den vorgeschritteneren, nur Gelegenheit, Schulen von April bis Oktober zu besuchen/ heute dagegen steht ihrem Geschlechtc jede Schule offen, von der Elementar schule bis zur Universität, und daß die Frauen aus diesem Vortheil Nutzen gezogen