bibliothek und Spielsäle enthielt. Die Krippe war für 100 Kinder eingerichtet, und Aus- stellungsbesuchcr hatten Gelegenheit, ihre kleinen Kinder gegen ein Entgelt von 50 Cents für einen Tag unterzubringen. Die Namen der Kinder wurden eingetragen und den Eltern Marken dafür ausgestellt. Die Kinder wurden nach den neuesten gesundheitlichen Vor schriften ernährt, gebadet und gekleidet. Die Betten und sonstigen Einrichtungen entsprachen den erprobtesten Systemen und die Kindermädchen waren alle zu ihren: Berufe gescbult. Die größeren Kinder besuchten den Kindergarten, der unter der Leitung einer anerkannt tüchtigen Kindergärtnerin stand, st» der Taubstummenschule bewunderten wir die vorzügliche Methode, nach welcher die kleinen Wesen unterrichtet wurden. Sämmtliche Kinder im Alter von fünf Jahren, welche zwei Jahre in der Anstalt gewesen waren, sprachen gewandt und lasen mit ebensolcher Geschicklichkeit die Reden der andern von deren Lippen ab. In der Turnhalle ging es lustig zu und das Vergnügen wollte kein Ende nehmen,- ein Lehrer war fortwährend zugegen, um die Uebungen zu beaufsichtigen. Im Spielsaal wurden indessen Vorstellungen mit der I^ntoinn umpsten veranstaltet oder es wurden Geschichten erzählt, und in: Lesezimmer fand sich immer eine Anzahl wissensdurstiger Kinder zusammen. Es bleibt uns jetzt nur noch übrig, der Frauen als Preisrichterinnen zu gedenken. Von amerikanischer Seite waren 60, von Seiten der übrigen Länder 40 Damen zu diesem Amte ernannt worden. Männliche Preisrichter waren in sechsmal so großer Zahl vorhanden als weibliche. Die Sitzungen fanden gemeinsam statt und die Frauen erfuhren im Anfänge sehr wenig Entgegenkommen von Seiten ihrer Herren Kollegen. Sie hatten jedoch die Genugthuung, zum Schlüsse sich die Achtung derselben erworben zu haben, und herzliche Reden, welche der Zuversicht Ausdruck gaben, daß von nun ab jedes Preisgericht nationaler und inter nationaler Ausstellungen aus Angehörigen beider Geschlechter zusammengesetzt sein würde, bildeten den Schlußakkord zu dem harmonischen Zusammenwirken. Wenn wir auch bei der Besichtigung des Frauengebäudes manche Enttäuschung erleben mußten, Dilettantismus sich breit machen sahen, hier den großen Schwung vermißten, da von Pedanterie uns abgestoßen fühlten, so müssen wir andererseits das Streben nach dem Besseren, die guten und tüchtigen Leistungen bewundern, und mit dem Bewußtsein, daß die Ausstellung viel zur Klärung der Frauenfrage beigetragen, schließen wir unseren Bericht mit den Worten der Präsidentin des Lonrck ok NnimSei-s: »Wir widmen die Frauenabtheilung einem aufgeklärten Frauengeschlechte in der Ueberzeugung, dadurch der ganzen Menschheit zu nützen«. Helene Lorrell.