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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185406055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-05
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1854
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*7! ih 4,i * <- «- - ! . -K ße r e ßttz. d!) 1 , t 2t74 erlangm, muß er statt angemessenen Lohnes mit jedem Gebote zu frieden sein und, um nur baares Geld zu erlangen, für Preise arbeiten, die kaum die Auslagen decken, so daß er trotzdem, daß er Arbeit hat, doch immer mehr und mehr verarmen muß. Wie viel kann da geholfen werden durch kleine, leicht zu beschaffende Vor schüsse gegen billigen Zins. Bei den bestehenden Creditverhä'ltnissen, denen leider auch der gewöhnliche Handwerksmann unterworfen ist, bei den dadurch oft sehr prekären Zuständen, wo der redliche, pflichtgetreue und arbeit same Mann der nötigsten Geldmittel entbehrt, kann nur ein solches Institut, wie daS projectirte, Hülfe leisten. — Man würde hier auch noch auf eine nähere Beleuchtung der Statuten eingehen, wenn man nicht glaubte, daß hierzu die erste Versammlung der Actionaire die geeignetste Gelegenheit bieten wird. ES könnte leicht geschehen, daß etwaiger Tadel die endliche Be- ründung deS Vereins hinderte, weshalb eS besser ist, eS schweigt ieser, zumal alle- Nähere dem Vereine selbst anheimgestellt ist. Möchte doch jeder edelgesinnte Mitbürger in werkthätiger Nächsten liebe zur Actienzeichnung sich bewogen finden; vor Allem aber mögen die edeln Jnnungsvorstä'nde im wohlverstandenen Interesse ihrer Gewerbegenossen beherzigen, daß kein JnnungScapital zinsbarer angelegt werden kann, als das, wodurch den Mitmeistern Hülfe gewährt und dem Verfalle oder Verarmen einzelner Mitglieder kräf tig entgegengearbeitet wird. GotteS Segen wird nicht ausbleibcn, und wie die Zuschrift an die Mitmeister schließt: Mißtrauen, Eng herzigkeit und Selbstsucht — die Feinde des Gemeinsinnes — wer den zurücktreten bei Einigkeit, das Gute zu wollen und zu vollbringen. >V. 8 — 6. Amerika!! k (Für Auswanderungslustige.) Ueber amerikanische Zustände schreibt Ed. Pelz (Treumund Welp) in Nr. tt deS „Auslandes" wörtlich Folgende-: „Der Deutsche kommt hierher, verlockt durch die prahlerischen Anpreisungen einer Freiheit, die er hier genießen soll, weil sie auf dem Papiere ausgesprochen ist. Er kann den Lorenzostrom der GefetzeSmasse nicht einmal in sein Gedächtniß aufnehmen, und wenn dieses noch so gut sein sollte; denn kaum einzelne der routi- nirtesten Richter und Advocaten sind damit bekannt. Es haben die Amerikaner keinerlei eigentliche Fürsorge zur Aufnahme der Eingewanderten getroffen, man müßte denn ein scheußliches AusplünderungS-System dafür gelten lassen wollen. Als Landwucherer bieten sie, für mehr Dollar- als er ihnen Cents gekostet, den rohen, erst zu klärenden Boden dem Einwanderer und schwindeln ihm goldene Berge vor, um darauf, wenn die Beschwindelung geschehen ist, das landesübliche ,,Help - ^oursell" zu sagen. Oft gehört daS ver kaufte Land gar nicht den Verkäufern! — Aber man nimmt die unbemittelten Einwanderer zu den härtesten, ungesun desten Arbeiten, welche eben verrichtet werden müssen und wozu Sclavenbesitzer ihre Neger nicht hergeben würden, weil diese ihnen Geld kosten, oder weil sie einen Geldwerth haben. Sind solche Arbeiten gethan, während welchen der Arbeitslohn auf tau senderlei Weise verkümmert und verkürzt zu werden pflegt, so ent läßt man die Arbeiter ohne alle Rücksichten auf eine Möglichkeit ihres ferneren Fortkommens. ES wird ihnen eben nur das kalte „8«1p - ^ourselt" auf den Weg gegeben, und die Kranken steckt man höchstens in Spitäler, wo nach amtlichen Kritiken Mord im Großen (WkolssLlo muräor) an der Tagesordnung ist. Daneben sieht der Eingewanderte von den herrschenden Englischen un gestraft noch andere directere Verbrechen begehen, und läßt er sich nun selbst zu einer Schwäche verleiten, so faßt ihn die Strenge deS Gesetzes; denn man braucht Sündenböcke (!) und findet sie um so lieber unter den „ForeignerS", weil daraus sin ientschuldigungSgrund, wenn nicht gar eine Großthuerei ange- maßter Vorzüglichkeit hergeleitet werden kann. Amerika zeichnet sich dadurch wirklich au-, daß eS die durchgeknetetsten Tar- tüffeS in socialer, politischer und religiöser Bezie hung aufzuwetsen hat!" — Man steht also, Land und Leute sind über dem Wasser um kein Haar besser, al- bei unS! K. Neuere Sprachen. Die Erlernung der neueren Sprachen, namentlich der englischen und französischen, wird immer mehr ganz allgemeines Bedürfniß. Diese Wahrheit kann namentlich allen jungen Leuten nicht drin gend genug empfohlen werden. Die hiesige Buchhandlung Voigt <L Günther besorgt jetzt durch vr. Otto Fiebig und Lepor- tier eine Herausgabe der französischen Classiker zum Gebrauchein Schulen, und läßt im Eingänge des au-gegebenen Prospektes nach stehende Worte veröffentlichen, welche jedenfalls die weiteste Ver breitung verdienen. ES heißt dort: Es sind erst wenige Jahrzehente vergangen, seit die deutschen Gelehrtenschulen die neueren Sprachen in den Bereich ihrer ordent lichen Lrhrgegenstände ausgenommen und dadurch einer Forderung der Neuzeit Folge geleistet haben, welche ihre Geltung immer fühl barer macht, je mehr sich die Culturvölker der Gegenwart, die Deutschen, die Engländer und die Franzosen einander nähern, und je ausgiebiger und unabweislicher der gegenseitige Ideenaustausch und Verkehr dieser Völker sich gestaltet. Seitdem wir binnen zwei bis drei Tagen von der entlegensten Grenze Deutschlands bis in daS Herz von Frankreich oder England reisen; seitdem daS Wort eines Engländers oder Franzosen, jetzt gesprochen, binnen wenigen Minuten daS Ohr deS Deutschen erreicht, obschon weite See- und Landstrecken sich zwischen uns auSdehnen, seit tzieser Zeit ist eS nicht nur Klugheitssache, sondern Pflicht jede- Gebildeten, daß er die Sprachen jener beiden Culturvölker gründlich kenne. Der deutsche Name ist geschmückt mir dem Ruhme tiefer Kennt- niß des AlterthumS und der Wissenschaften ; Englands und Frankreichs Name hat einen weltbeherrschenden Klang erlangt durch gründliche Kenntniß aller Bedürfnisse der Gegenwart. Von jenen müssen wir lernen, wenn wir nicht Zurückbleiben, von uns muffen jene lernen, wenn sie in ihrem gewaltigen Fortschritte besonnen bleiben und sich nicht überstürzen wollen. Die Sprache ist daS wesentliche Mittel, wodurch e- un möglich wird, uns gegenseitig zu verstehen, und daS gegenseitige Verständniß daS einzige, wodurch es unS möglich wird, uns ge genseitig zu ergänzen. Diese Sachlage bezeichnet genau den Standpunkt, welchen das Französische und Englische in dem Stundenpläne der nach den ver schiedenen Zwecken verschieden abgestuften Unterrichtsanstalten ein- nehmen soll. Der Geschäftsmann, welcher in den verschie denen Real-Fachschulen für daS praktische Leben vorgrbildet wird, braucht neben der Grammatik Sprechfertigkeit in den neueren Sprachen, denn er soll und muß mit dem Fremden persönlich um gehen. Der Gelehrte dagegen, welcher auf dem Gymnasium zur Hochschule vorgebildet wird, braucht neben der Grammatik ein gründliches Verständniß der klassischen Literatur der neueren Sprachen. Wir lassen diese Worte als Mahnung an Alle, die eS angeht, vorzugsweise aber an die Jugend und namentlich an alle diejeni gen ergehen, welche etwa die Absicht haben sollten, mit Amerika früher oder später in irgend eine Verbindung treten zu wollen. -1- M. G. Saphirs humoristische Vorlesung im Stadttheater. Saphir! Wer kennt nicht diesen Namen, diesen Mann, der sich seit Jahren in Deutschland alS der Großmogul deS Witze- bewährt, der sich gleichsam als Generalpächter tzeS Humor- gezeigt und in seinen Vorlesungen unS einen Spiegel hinhält, aus dem die Thorheiten de- menschlichen Leben-, de- Schicksal- launenhafte- Spiel und der Zufälle bunter Markt so vielfach widerstrahlen. ES ist aber nicht da- Wortspiel allein, worin Saphir Meister; eS ist, mn mit Sterne zu reden, Humor, der mit einem Auge lächelt und — mit dem andern weint. Wenn die gehetzte Lokomotive seine- Witze- ohne Anhaltepunct dahin gerast und die sirrühende« Funken seine- Geiste- gleich einer elektrischen Batterie de« tiefste« Hypochonder seiner verehrten „Hörer und Hörerinnen" erster bis dritter Claffe entzündet, wmn er, ohne zu bremsen, seine Bonmot- aufgeschüttet und die Raketen seine- Witze- nach alle« Seit« gestiegen, dann tritt gleichsam mild und versöhnend» wie da- schöne Glänzen einer Sommernacht, zu dem leichtbostüaokte« Scherz die ernste tiefsinnige Betrachtung. — Wen« nach G-sckingk unser Erdball einem Spital voll fiecher Narren gleicht, verpflegt von den Gesunden, so ist Saphir ein Arzt darin in der vollen Betzetztung de- Wortes. Hnmsr versöhnt «n< mir der Welt, wenn daß keb«
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