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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185406142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-14
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ ItzS. Mittwoch den 14. Juni. 1854. Offenes Sendschreiben a» die Innung de- Tuchmachergewerbes zu Leisnig, betreffend die angebliche Bevortheilung derselben von Seiten der Landwirthe bei dem Wollverkaufe. Die Leisniqer Tuchmacherinnung hat in der „Leipziger Zeitung", Beilage zu Nr. 116 vom 8. Mai l. I., folgende Bekanntmachung abdrucken lassen: „In neuerer Zeit, namentlich aber in den letzten zwei Jahren, hat ein Theil der Oekonomen, die ihre Wolle auf den Markt nach Leipzig bringen, die Fabrikanten noch dadurch zu bevortheilen gewußt, daß sie die Wollen durch unreelle Verpackung beschwert haben, waS namentlich mit nasser Wolle und den zusammenge- trockneten Unreinigkeiten, die sie in die Mitte der Bunde ver packen, geschieht. Bei den bisherigen hohen Weltpreisen und der sehr strengen und gewissenhaften Bezahlung, worauf die Herren Vetonomen halte«, ist es doppelt Unrecht, wenn solche unreelle HandltzMßswrise verkommt, und haben sich die Unterzeichneten vminicht, fernerhin, wenn ihnen wieder solche Falle Vorkommen, die Ramm de« betreffenden Ötkonomm in öffentlichen Blättern zur Warnung für andere WolleinkSufer bekannt zu machen." Auf Vorstehende, sehr befremdende Bekanntmachung werde hier in möglichster Kürze Nachstehendes erwidert: Der Verkauf der Wolle auf dem Markte zu Leipzig geschieht nicht in Säcken, etwa Locken ausgenommen, sondern in Bunden, 8, 10 bis 15 Pelze (Vließe) enthaltend. Die Größe der Bunde gestattet schon einigermaßen eine Unter suchung derselben; die Verkäufer erlauben aber auch, ein und das andere Bund aufzubindm. Unreinigkeiten in der Mitte derselben «erden sich daher leicht entdecken lassen. Die Wolldunde werden auf Wagen geladen, die man mit star ken Planen oder Dächern gegen etwaigen Regen zu schützen sucht. Ist die Witterung bei dem Trocknen oder Scheeren der gewa schenen Wolle nicht günstig, oder sollte Regen bei dem Fahren zur Marktstadt oder auf dem Markte selbst, zumal wenn sie nicht unter den Buden, welche zu diesem Behufe errichtet worden sind, unter gebracht werden können, erfolgen, so kann eS sich allerdings zutra gen, daß die Wolle, wenigsten- theilweise, in einen feuchten Zustand gerach. Es geschieht dies aber nicht absichtlich und ist schon durch einen Griff wahrzunehmen. Noch leichter würde sich nasse Wolle, die aber wohl höchst selten vorkommt, bemerkbar machen. So lauge die Wolle auf eiyem Wagen nicht verkauft ist, hängt eine Tafel au demselben mit dem Namen de- Guts, zu welchem die Gchäftrel gehört. Dir Bezahlung betreffend: Wollen die Käufer denn verlangen, daß sie nicht püncMch, (streng) und gewissenhaft geschehe? Öder «ollen sie de» Verkäufern zumuthen, daß sie, statt bedungener sächsischer Währung, zum nicht geringen Theil in Gold, oder nicht sofort nach dem Abwagen erfolge? Hinsichtlich der Feinheit, der Ausgeglichenheit und andern Eigen schaften der Wolle, der Wäsche, der Tmckenheit, der Verpackung ». s. ». wird eine größere oder geringere Verschiedenheit stattfinden. Es können a»ch Fehler, auch wohl von manchen Verkäufern Be- v-rtheilnnge» (ft wie beim Tuchhandel) vorkomme», aber der Käufer muß es verstehen, das zu Kaufende zu beurtheilen; darnach sind die Gebote einzurichten, oder es ist ganz von dem Kaufe abzu stehen *). Zeigen sich Bevortheilungen oder kommen überhaupt unredliche Handlungen vor, so mag es den Käufern freiftehen, die betreffen den Verkäufer gerichtlich anzuzeigen oder ihren Namen zur War nung bekannt zu machen. Endlich läßt es sich aber auf keinen Fall rechtfertigen, wenn die genannte Innung sagt, daß in neuerer Zeit, namentlich seit zwei Jahren, ein Theil der Oekonomen die Fabrikanten noch dadurch bevortheilten u. s. w. Wodurch denn noch? Und dann hab»n sie Diejenigen, welche sich einer unreellen Handlungsweise schuldig machten, schlechterdings namhaft zu machen. Wer kann sonst die Betrüger heraussuchen? Können so aber nicht redliche Verkäufer unschuldig verdächtigt werden? Ein Landwirth. *) Au« Nr. A4 der londwirlhschaftlichen Dorfzeitung von Lobe. *) Nebenbci werde bemrrft, daß die bisherigen Weltpreise keineswegs als hoäi angesehen werden können, im Gegentheil, sie standen nach Ver- bällniß so niedrig, daß viele Landwirthe bereits darauf Bedacht genommen haben, die Schafhaltung zu vermindern, die Rindvirhhaltung aber zu vermehren. Der Verf. Neuere Sprachen. (Uingesendet.) In Bezug auf die in Nr. 156 d. Bl. erschienenen Bemerkungen über neuere Sprachen sei es mir gestattet, hier Einige- nach zutragen. Die dort angegebenen Gründe für die Nothwendigkeit de- Studium- neuerer Sprachen scheinen mir nämlich nicht ge nügend, in so fem sie nur äußerliche, objektive sind. Es soll aber bei der Pflege und Ausbildung de- Geistes niemals der äußere Zweck bestimmend, sondern es muß vielmehr die Nothwendigkeit eine innere, subjektive sein, oder in anderen Worten, jede Wissen schaft soll um ihrer selbst willen gepflegt werden. Was nun daS eigentliche Bildungselement, das wahrhaft Ersprießliche in dem Studium neuerer Sprachen sei, hat Art Kur Schopenhauer, der fast überall da- Richtige erkannt, den eigentlichen Kein der Sache getroffen, und in seinem größeren Werke, „die Welt als Wille und Vorstellung" in kurzen Worten ausgesprochen. Da die- Werk noch nicht die allgemeine Verbreitung gefunden, die eS in so hohem Maße verdient, so erlaube ich mir, die betreffende Stelle (Bd. II. S. 65) hier mitzutheilen. „Wort und Sprache sind die unentbehrlichen Mittel zum deutlichen Denken. Wie aber jedes Mittel, jede Maschine zugleich beschwert und hindert, so auch die Sprache: weil sie den unendlich nüanckrten, beweglichen und modificabeln Gedanken in gewisse feste, stehende Formen zwängt und indem sie ihn fixirt, ihn zugleich fesselt. Diese- Hinderniß wird durch die Erlernung mehrerer Sprachen zum Theil defekt»«; denn indem bei dieser der Gedanke aus einer Form in die aiMrr gegossen wird, er aber in jeder seine Gestalt etwas verändert, löst er sich mehr und mehr von jeglicher Form und HUst« «iß, wodurch sein selbst-eigene- Wesen deutlicher ins BrwAßtsktn tritt und er auch seine ursprüngliche Modificadttität wkeder erhält.... Wer nicht- weiter, als so einen einzigen modernen Patois versteht, wird, im Schreiben und Reden, diese Dürftigkeit bald verrathen, indem sein Denken, an so armselige, stereotpvische Formen festgeknüpft, ungelenk and monoton auSfnlle» MUß. Es handelt sich also, wie leicht ersichtlich, kurz dämm, dm im Wo*te fest gewordenen Gedanken wieder flüssig zu Machen, und das geschieht durch das
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