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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185407103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-10
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 191. Montag den 10. Juli. 1854. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit der Hohen Verordnung des Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts vom 26. August 1848 von den Percipienten nachbenccknter Benesicien: 1) des Triller'fchen, 2) des Doerer-Helfreich'fcherr, 3) des Neef'fchen und 4) deS Hammer'fchen, stistungsmäßig zu bestehenden Prüfungen sollen den Siebenundzwanzigsten Juli 1884 abgehalten werden, und werden die Herren Commilitonen, welche sich gegenwärtig im Genuß eines der voraufgefuhrtm vier Benesicien befinden, hierdurch aufgefordert, sich gedachten Tages Nachmittags um S Uhr im Convietorio zu gedachten Prüfungen einzusinden. Leipzig, den 1V. Juli 1854 Die Ephoren der Königlichen Stipendiaten das. Lreditverern. Jede Sache hat zwei Seiten — so auch die Frage: ist eS wohlgethan, Creditvereine für Handwerker zu begründen? Bis jetzt ist immer nur für ein solches Institut gesprochen worden, möge man auch ein Wort dagegen hören. Solche Creditvereine sind nur da von einigem Nutzen, wo wie in Berlin die Innung-Verhältnisse durch das freie Gewerbe fast gänzlich ruinirt sind (näher ma^ ich dies nicht bezeichnen, um nicht von einer gewissen Classe Menschen, welche nur ihren Vor theil kennt, gehaßt, wo nicht gar verklagt zu werden), wo dem zufolge dem kleineren Handwerker fast gar kein Verdienst bleibt und die größte Armuth bereits wirklich eingetrrten ist, und wo dem Creditvereine so bedeutende Summen geschenkt und zu freier Verfügung gestellt worden sind, daß er die unausbleiblichen gewiß großen Verluste auch tragen und seine Anstalt zugleich als ein Unterstützung--, als ein verdeckte-Armen-Jnstitut betrachten kann. In einer Stadt aber, wo noch geordnetes Jnnungswesen, also Schutz gegen Pfuscherei besteht, wo für die Arbeiten sehr hohe Preise*) bezahlt werden müssen, wo Handwerker deshalb, weil es ihnen nicht paßt, mehr Gesellen zu halten oder sich anders ein zurichten, Aufträge zurückweisen, oder diese deshalb nicht rechtzeitig auSführen können und dürfen, weil inmittelst neue hinzugekommen sind, so daß einer auf den andern warten muß, ganz nach dem Belieben de- Handwerkers; in einer Stadt, wo gerade der Hand werkerstand verhältnißmäßig den größten Aufwand in Wohnung, Kleidung, Frühstück, Abendessen, Biertrinken, Landpartien, Kränzchen rc. machen kann und seiner Ansicht nach machen muß — um als Mann bei der Stadt zu gelten, in einer solchen Stadt, meine ich, wird sich ein solcher Creditverein nicht als nützlich bewähren, denn er wird schließlich nicht- weiter erreichen, alS daß die Art Handwerker, deren Thun und Treiben eben in einigen, wenn auch scharfen, doch naturgetreuen Strichen gezeichnet worden ist, nur in ihrer Verfahrungsweise bestärkt werden, so daß ihnen schließlich gar nicht- mehr abgekauft werden kann. Soll s besser werden, muß ein Jeder in seinem HauSwesen, in seiner Lebensweise zu sparen anfangen, müssen wir zu einer ein *) Viele meiner Bekannten lassen schon jetzt auswärts arbeiten, weil fie die übermäßig hohen Preise gar nicht mehr bezahlen können, auch dl-iveilen in der Arbeit nicht gefordert werden. Der Eins. fächeren Lebensweise zurückkehren. Jetzt ist die Genußsucht und der unerlaubte Luxu- bereits hier »nd da so hoch gestiegen, daß man gar wohl begreift, wie der Einzelne selbst bei gutem Ver dienste schlechterdings nicht auskommen kann. Ich bin ein Kaufmann und mein Geschäft nährt mich ganz gut, aber ich kann die bestimmte Versicherung geben, daß ich nicht zur Hälfte den Aufwand machen kann, den die meisten Handwerker um mich herum machen. Kostbare Einrichtung im Logis, Herr und Madame in den feinsten Modekleidern, in Seide und Sammet hut, Mantille rc., die Kinder ganz nach dem Modejournal ge kleidet, Dienstleute, Lehrburschen, welche die Herrschaft mit bedienen müssen, Frühstück, guter, sehr guter MittagStisch, Spaziergänge in nahe gelegene Aubergen (vorgeblich der Kundschaft halber), Abend- inS BierhauS, Sommertheater, Kartenspiel rc. Rechne man nur einmal zusammen, was eine solche Familie in der Woche braucht, summire man nur, waS der Hausherr allein für die vielen Töpfchen Bier und Cigarren ausgiebt, und man wird erstaunen — welche Geldsumme für das ganze Jahr nöthig ist, um einen solchen Haushalt bestreiten zu können; man wird finden, daß die Zeiten nicht schlecht sind. Hier ist zu sparen — hier ist die Creditcasse anzuleaen. In noch weit höherem Grade ist der LuxuS bei der Classe der sogen. Arbeiter eingerissen. Luxus ist an sich erlaubt, wenn er die Kräfte dessen, welcher ihn treibt, nicht übersteigt; Lebensgenüsse dürfen wir unS ver schaffen, so weit sie uns nützlich sind—nicht aber im Gegentheile. Frage sich nur ein Jeder selbst: würden die vielen Restaurationen höherer und niederer Art, die Bier- und Schnaps-Schankstätten bestehen können, wenn dem nicht so wäre, wie ich eben gesagt habe? Und will man noch einen ganz schlagenden Beweis für meine Behauptung haben, so beherzige man folgende Erfahrung. Hat sich irgendwo ein großartiges Schank- oder RestaurationS-Etabliffc- ment qufgethan und will der Besitzer desselben bloS Leute höherer Classen (sogen. Vornehmere) zulaffen, kann er nicht bestehen. Warum? weil diese nicht genug verzehren; er muß also ändern, er muß auch die niederen Elasten (Handwerker, Arbeiter) entweder abwechselnd oder ausschließend zulassen, und nun kann er bestehen. Warum? weil diese mehr, weil diese viel verzehren!! So ist bie der Fall mit dem großen Berliner Kroll'fchen Etablissement am Thiergarten, und dort ist die Bildung, wie man sagt, auf dem
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