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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185407185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-18
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1854
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 199. Dienstag den 18. Juli. 1854. Bekanntmachung, die unentgeltliche Einimpfung der Schutzpocken betreffend. Die unentgeltliche Einimpfung der Schutzpocken wird in diesem Jahre allen unbemittelten Personen jeden Alters, welche in hiesiger Stadt und deren Weichbild, so wie in den unter die Jurisdiction des hiesigen Landgerichts und Kö niglichen KreisamteS gehörigen Ortschaften wohnen, hiermit angeboten. Dieselbe soll von und mit dem 14. J«ni d. I. an während eines Zeitraumes von acht Wochen und zwar in jeder Woche Mittwochs Nachmittags von L Uhr an im großen Saale der alten Waage am Markte hier stattfinden. Leipzig, am 31. Mai 1854. Der Nath der Stadt Leipzig. Koch. G Mechler. Bekanntmachung. Die Comnmnication auf der Straße zwischen Bitterfeld und Grä'fenhaiucheu ist wieder hergestellt, was wir mit Bezug nahme auf unsere Bekanntmachung vom 12. d. MtS. hierdurch anzeigen. Leipzig, den 17. Juli 1854 DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Stengel, Pol.-Dir. . Drescher, Act. Leilungsunfug. Al- sich, namentlich feit Mitte des vorigen Jahrhunderts, die Unfitte einschlich, die deutsche Sprache mit fremden, namentlich französischen Worten zu spicken, welche Unsitte durch dm letzten französischen Krieg neue Nahrung bekam, da traten hochbegabte, wahrhaft deutschgesinnte Männer auf und suchten nach Kräften diesem verwerflichen Treiben, welche- die deutsche Nation in den A>g-a fremder Völker herabsetzen muß, au- allen Kräften Elnhalt zu thun, aber ihr Streben war vergeblich, ihr Same fiel auf stei nigen BoVm und ging nicht auf. Diese Unsitte, deren wir hier Erwähnung thun, nähren nament lich dke Anordner jener politischen, i. o. staat-wissenschaftlichen, staat-kundigen Zeitschriften (schon ihr Name „Redakteur" oder wie sie heißen ist undeutsch), welche sich für die Organe de- Volks au-geben mochten, während isie sich gleichsam als Lehrer de- Dotks betrachten, sie, dir stets von politischer Unreife de- Volk- sprechen und doch nicht da- Volk zu politischer Reife heranzuziehen vermögen, sie, die sogar nicht selten die Mime annehmeu, als wären sie mir Prophetengaden ausgestattet. Wenn man Fremdwörter, namentlich au- dem Griechischen ent lehnte, und zwar solche, die nicht bloS zu europäischer, fondem zu einer Weltgeltung gelangt sind, in wissenschaftlichen Werke« anwender, so wird Niemand etwa- dagegen haben; wenn man aber die gewöhnlichsten, in allen Sprache« wiederzogebmden Wörter in der Sprache wiedergiebt, au- welcher man dl« politische Nachricht übersetzt, so begeht man eine Rücksichtslosigkeit gegen seine Leser, ytz« «an bekundet, daß man ein schwacher, seiner eigenen Mutter sprache «mächtiger Uebersetzer ist. Wenn die Herren Anordner sowohl wp Herausgeber wähnen, die Zeitungen bekämen dadurch «ehr Ansehen- je mehr man Fremdwörter in ihnen anhäufe, so irren sie sich gewaltig, und «au weiß in der That nicht, ob man die Beharrlichkeit dieser Herren in Beibehaltung dieser Unsitte oder die Langmuth der Leser dieser Zeitungen mehr bewundem soll. Wenn dies« Herren einem „Ultimatum" noch ei« „Ultimatissimum" fol gefalle« lasse«, denn diese Worte versteht am Ende ein Jeder, der lesen kann; wenn sie aber, wie in der Neuzeit, in jedem Artikel mit „Sommation" (zu deutsch: Aufforderung, Ladung vor Gericht mit Rechtsnachcheil beim Nichterscheinen) um sich herumwerfen, ohne sich auch nur ein einzige- Mal die Mühe zu geben, ihren Lesern diese- Wort zu erklären, so begehen sie eine Rücksichtslosigkeit, die nicht genug gerügt werden kann, denn rücksichtslos gegen die zu sein, denen man sein Fortbestehen verdankt, — ist Undank! — Daß man „Trousseau" anstatt: Brautgeräche, Ausstattung, Mitgift an Hausgrräthe und Kleidung oder wie sich hier die an sich und ge rade hier reiche deutsche Sprache auSdrückt, sagt, ist früher schon gerügt worden. Wahrhaft spaßhaft ist eS aber, wenn solche Herren sich noch nicht mit den, den ausländischen Zeitungen entnommenen fremden Wörtern begnügen, fondem auch noch deutsche Eigennamen, die Namen deutscher Flüsse zu lateinisiren beginnen, wahrscheinlich, damit man sie für recht gelehrt halte!!! Es iü kaum glaublich und dennoch wahr, daß nur erst vor wenigen Tagen eine Zeitung von ciS- und tranSrhenanischen, und eine andere von cis- und tranSdanubifchen Ländern sprach. Welcher ehrliche, sonst aber tüch tig« und gebildete Handwerksmann (ja gewiß selbst viele Kaufleute) soll denn diefen Unsinn verstehen? Kann man denn nicht sagen: „Länder diesseits und jenseits de- Rhein-, diesseits und jenseits der Donau?" Beim Himmel! ES hat ganz und gar den Anstrich, als ob diese Herren im Bündniß mit einer großen Anzahl von Juristen es noch dahin bringen möchten, die deutsch« Sprache zu einem Wortgewirre »der Mischmasch (französisch Gallimachias) um zuwandeln, denn so weit war es bereit- schon einmal gekommen, daß ein Bauer seinem Anwalt, der mit ihm in seiner Angelegenheit von einer Vorladung, Tagesfahrt und einem Endentscheid sprach, zur Antwort gab, er verstehe ihn nicht, dann aber demselben, nach dem der Anwalt ihm viel von Eitation, Termin und Decisum vorgeschwatzt hatte, antwortete: da- konnten Sie mir gleich deutsch sagen. Glauben denn die Herren ZeitungHerausgeber ihren Zeitschriften dadurch zu nützen, daß sie dergleichen Gebahren billigen oder dutden? Dies kann doch unmöglich der Fall sein! — Aber keinem Zweifel
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