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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185407298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-29
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1854
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und Anzeiger. ^ 210. Tonnaben- den 29. Juli. 1854. Bekanntmachung, die Abschlag»»» der Pleiße betreffend. Die Adschlagung deS Pleißensiuffe- wird wegen dessen AuSschlämmung, so wie wegen verschiedener Wasserbauten nothwendig, und soll vom 12. August d. I. an auf ungefähr vier Wochen ftattfinden. Während dieser ganzen Zeit ist, wie hiermit angeordnet wird, vor den Hausthüren, in den Waschhäusern und Kellern, wie auch auf den Böden der Häuser reines Wasser, welches mindestens von acht zu acht Tagen erneuert werden muß, in gertuckkgen Gefäßen für etwaige Nothfälle bereit zu halten, und haben sämmtliche kiesige Hausbesitzer dafür, daß dieser Anordnung sorgfältig nachgegangen werde, bei eigener Verantwortung Sorge zu tragen. Zugleich wird bekannt gemacht, daß während der Zeit, wo die Pleiße abgeschlagen bleibt, der Bedarf an Flußwaffer auf der Frankfurter Straße und am Halle'schen Thore zu erholen sei« wird. Leipzig, den 24. Juli 1854. Der Nkath der Stadt Leipzig. Berger. Streiflichter auf amerikanische Verhältnisse*). General Dearbon, Hafenmeister in Boston während eines ZeitraumS von 2V Jahre«, sagt Nachstehende-, welche- von einem dortigen Kaufmann bestätigt wird. Glück im Geschäft kommt weni ger häufig vor und ist viel unsicherer als gewöhnlich geglaubt wird oder man zugestehen will. Meine vieljährige Bekanntschaft mit Geschäst-leuten, verbunden mit aufmerksamer Beobachtung der Er eignisse im GeschaftSleben, hat mich zu der Ueberzeugung geführt, daß unter hundert Kauf- und Handelsleuten in Boston nicht mehr als drei e- zu gesicherten Verhältnissen gebracht haben. Funfundneunjig unter hundert sterben arm. Ich mißtraute anfang meinen Ermittelungen, in deren Folge ich zu erwähnten Thatsachen gelangt« z inzwischen wurden sie leider nur zu sehr von einem er fahrne» Kaufmann bestätigt. Es wäre daher unendlich vortheil- hafter für den größem Theil unsrer jungen Leute auf dem Lande, die nach der Stadt ziehen, zu bleiben wo sie sind, und sich an dem bescheid-AM, aber geficherten Auskommen eine- Landwirths genügm ur lass«. Die vom General Dearbon aufgestellte Thatsache, setzt jener Bostouer Kaufmann hinzu, erschien mir so überraschend und erschreckend, daß ich sofort, um mich der Wahrheit oder Nicht- »ahrheit zu vergewissern, die sorgfältigsten Nachforschungen an stellte, und zu meiner großen Betrüdniß ergab sich die volle Wahr heit. Nach weiteren Mittheilungen eines Freundes, der sich viel mit statistischen Erhebungen beschäftigte, stellt es sich heraus, daß im Zeitraum von 1800—1840 von den auf der Long Wharf— einer bedeutenden Geschäftsstraße in Bonston — gelebt habenden Geschäfts- und Handel-leuten nur fünf von hundert stehen blieben; die Uedri- aen fielen oder starben, ohne etwa- zu hinterlaffen. Fernere Aus kunft erhielt ich von dem Bankdirector der Unionvank, die im Jahre 1787 eröffnet wurde und mit noch einer Bank, der MassachusettS- bank, dazumal so überladen mit Geschäften war, daß dis spät in die Nacht und selbst Sonntag- gearbeitet werden mußte, um nur die Geschäfte der Woche aufzuarbeiten. AuS der vor einigen Jahren angestellten Aufmachung hat sich ergeben, daß unter tausend Conto - in den Büchern seit Errichtung der Bank dazumal nur sich sechs noch offen befanden. Während 40 Jahren waren die Inhaber brr übrigen entweder gefallen, oder ohne etwa- zu hinterlaffen verstorben. Weitere Auskunft über die Geschäft-Verhältnisse in Boston, Phi ladelphia und Newyork erfahren wir von Rahum Capen, dem *) Au- den Rheinischen Bolksblättern. i !>—' Herausgeber de- Massachusetts Ltato rocorö. Er verschaffte sich Zusammenstellungen von vielen Plätzen und da- Ergedniß war folgende-: Zahl der betreffenden Städte 144, deren annähernd abaeschähle Bevölkerung 241,186. Zahl der Landdau treibenden Städte 7S, der Gewerbe treibenden Städte 56, der wesentlich Schifffahrt trei benden 9. Zahl der bekannt gewordenen Fallissements 375. Der Gegensatz der verschiedenen Fallissement- in Boston ist darnach noch kein so sehr ungünstiger. Man behauptet auf Grund von Er hebungen Unterrichteter und Wohlberufener, daß nicht mehr al- ein Procent der Kaufleute bester Classe in Philadelphia ohne zu fallirek emporgekommen sind, und daß nicht mehr als zwei Procent der Kausteute in Newyork endlich sich in eine gesicherte Stellung zurück ziehen konnten, nachdem sie die übliche Reinigung-prode der Zah lungseinstellung durchgemacht hatten. Die Erhebungen gründen sich, wotzlbemerkt, auf Zeiträume innerhalb 25 und SO Jahren. Sobald der Mensch den wahren Glauben verläßt, verfällt er in den Aberglauben und sinnt auf tolle Streiche, denn glauben muß einmal der Mensch, er mag sich anstellen wie er will. In dem Amerika drüben fehlt-, weil es, wie wir sehen werben, am rechten Glauben gar vielfach fehlt, an abergläubischem Wahnsinn gar nicht. Da ist das Volk vorlängst über das Tischrücken hergekommen, was eine prächtige Beschäftigung zu sein scheint für Leute, die gar nichts Gescheidtes mehr anzufangen wissen. Beim Tischrücken aber bliebs nicht, und so folgte das Lischklopfen hinten drauf, eine recht fre velhafte Spielerei, wie sich auswieS. Dadurch glaubte man ln Berührung mit abgeschiedenen Geistern zu kommen, und Leute, dle MoseS und die Propheten hatten, ihnen aber nicht recht trauten, hielten sich nun um so fester an- Holz und ließen sich von diesem da- JenseitS erklären. Darüber hat der Teufel gewiß sein Erz gaudium, denn solche Gimpel an der Nase zu zupfen ist immer sein Hauptspaß gewesen. Aber waS folgt aus dem Spaß? AuS dem amtlichen Berichte der Directoren des Narrendause« in Newyork ersieht man, da- im Jahre 1853 unter 424 Verrückten de- Hauses 14 durch die Tischgeisterklopferei wahnsinnig g. worden. Im Narren hause zu Urica sieht- nicht viel vernünftiger au-, und haben die Klopfgeister auch dorthin eine gute Portion ihrer Gläubigen geschickt. Dabei werden meist nur Arme in diese NarrenhLuser geschickt, da die wohlhabenden Narren zu Hause gehalten werden. Da aber die vornehmem Leute am meisten Aberglauben treiben — arme Leute haben meist die Zeit nicht dazu — so soll in den Priva,Häusern noch mehr Unsinn eingesperrt sein, al- in beiden Rarrrnhäusrm
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