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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185408032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-03
- Monat1854-08
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1854
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2888 Theil- durch slojSigen und stärkere* Besuch der Anstalt, theil- und hauptsächlich Hech diechohe» Br-tzpwise »st die Au-gabo. skr Beköstigung bedeutOb »sttz-e». ^ ^ Aus ersterem Mr Kfwtzltchm Gründe hat sich dagegen auch der Bettag de- Kostgeldes Voll dkn KMoerN ethöht, obschon ov We Mehrausgabe nur zu einem reichlichen Dritthen deckt. Wir schließen mit der Bitte um fernere wohlwollende Unter stützung unserer Anstalt und befehlen dieselbe dem Schutze dt- Höchsten! Leipzig, im Juli 1854. , Im Namen tzes Vorstände-: G. Brunner. A. W. Felix, vr. H. Lohse. Stadttheater. DaS dramatische Gedicht „Griseldis" von Friedrich Halm ging am 1. August unter der Regie de- Herrn Pauli neu einstudirt in Scene. Ob es ein besonder- glücklicher Griff Ist- dieses krankhafte Product einer verschrobenen Richtung wieder an da- Licht zu ziehen, möchte« wir bezweifeln. Gestehen wir auch dem Stücke in formeller Beziehung eine geschickte Fassung und naarenllich auch eine schöne und blühende Diction zu, so scheint U»S hoch das Ganze in seinem Inhalt und seiner Tendenz künst lerisch und moralisch unberechtigt. Die verletzende GefühlSquLlerei während fünf langer Acte, das grausame und frevelhafte Spiel, welches männlicher Hochmüth und geistige Beschränktheit mit einem treuen weiblichen HttzeN treibt, die Verhöhnung aller Frauenwürde machen nur einen wistettvärtigen, fast empörenden Eindruck, der weder durch den Schluß (das Beste am Ganzen), noch durch einzelne schöne Gedanken, noch durch die glänzende Außenseite des Drama'- aufgehoben oder auch nur gemildert werden kann. Wäre Percival wirklich ein edler ritterlicher Held und nicht blos ein stolzer und roher Mensch gewesen, so hätte er sich wohl eher mit sämmt- lichen Rittern der Tafelrunde für die von AlltagSweibern in aristo kratischem Uebermuthe beleidigte Ehre seiner Gattin herumgeschlagen, nicht aber hätte er aus so nichtigem Grunde da- Herz eine- engel- reinen WeftnS, da- er zu lieben vorgiebt, bis zum Tode ver wundet. Die wenigen Jahre, die seit Erscheinen diese- Drama- verflossen, haben bereit- über dieses gerichtet — eS ist in wohl verdiente Vergessenheit verfallen. Uns scheint, daß eine Bühne, auf deren Repertoir noch immer so viele werthvolle und berechtigte dramatische Werke der Neuzeit fehlen, ihre Seit und ihre Kräfte auf bessere Dinge zu verwenden hätte, als darauf, einem lebens unfähigen Produkte ein kurze- Scheinleben wieder einzuhauchen. Die Darstellung de- Drama - war im Ganze» in den meiste» Hauptpartien eine gute. Den Percival gab Herr Leuchert vom Josephstädtischen Theater in Wien als Gast. ES stand diese Leistung unserer Meinung nach höher, als Herrn Leuch ert- Karl Moor, in welcher Rolle wir ihn zuerst sahen. Allerdings ist die bie-matiae Aufgabe auch eine viel leichtere. Herr Leuchert suchte mehr Maß zu halten, den allzu emphatischen Ton zu ver meiden und Licht und Schatten feiner zu nüancirrn, wa- ihm auch im Allgemeinen gelang. WaS wir aber vor Allem gewünscht hätten, wäre eine mehr organische Gliederung de- Ganzen, eine logischere Entwickelung de- Charakter-, ein mehr aus dem Innern heraus Reproduciren und»ein weniger auf äußere Effecte berechnete- Spiel gewesen. Wir zweifeln nicht, daß Herr Leuchert, dem schöne materielle Mittel zu Gebote stehen, auch geistige genug hat, um ein höhere- Ziel zu erreichen. Was da- Technische betrifft, so zeigte brr Gast auch die-mal Gewandtheit und würdige äußere Repräsentation; eine vollständige Herrschaft über da- Oraan scheint ihm jedoch noch abzugehen, denn theilweise war seine Rebe nicht recht rlar rtttd verständlich, nicht wenige Worte wurden verschluckt oder undeutlich gesprochen. Wir haben hoffentlich bald Gelegen heit, Herrn Leuchert in Rollen zu sehen, dir vom Dichter feiner auSgearbestet sind, als dle beiden bisherigen; erst dann werdeli ivir uns zi» erschöpfendere- Urtheil Über da- Latent und da- künst lerische Vermögen de- Gaste- erlauben dürftn. — Mit voller Anerkennung! müssen wir Fräulein DoorS Leistungen al- GrlseldiS gedenken. Die talentvolle junae Künstlerin bePies hier abermals, welche beachten-werthen Fortschritte sie seit der kurzen Zeit, daß sie unserer Bühne a als wa- geist' " mehr Herr abgeschliffen, da- Grelle desselben, zu dem ein wirkliches Talent im Stadium der Anfängerschaft leicht verleibt werden kann, ist beseitigt. Daß Fräulein Door al- Griselbi- fo sehr zu gewinnen verstand, gereicht ihr bei der Passivität de- dauustellenden Charakter- um > wehr rur Ehre. — Sehr brave Leistungen waren die der Herren Paukt und Stürmer al- Tristan und Cedric, wie auch Fräulein Huber (Oriane), Frau Günther-Bachmann (Ellinor) und die Herren Böckel (König Artus) und Laddey (Lanzelot vom See) ihre kleinen und zum Theil undankbaren Rollen befriedigend auSsührten. Frau Häser war der Partie der Königin Ginevra nicht g-nz gewachsen. Es fehlte dieser Leistung, abgesehen von der ungenügenden Gewandtheit und Sicherheit, an Leben und Feuer, wie an äußerer Würde, die einer Königin, selbst wenn sie nur eine geistig nicht sehr hochstehende Frau ist, stets eigen sein muß. Wir haben bi- jetzt noch wenig Gelegenheit ge habt, Frau Häser in größeren Rollen zu sehen, glauben aber, daß sie sich mehr für da- Fach der Soubretten im Schauspiel, alt für höhere und sogenannte Repräsentationspartien eignet. Das Stück war von der Regie mit Geschmack in Scene gesetzt, da- Ensemble im Allgemeinen genügend. * h. Lin Seitrag zur Chronik von Leipzig. Berichtigung. Es ist zwar sehr löblich, wenn sich Sachkundige um die Fest stellung einzelner für die Geschichte oder Chronik einer Stadt wich tigen Ehatsachen bemühen; aber wenn durch einzelne Beiträge pon Sachkundigen neue Ungewißheiten und Unrichtigkeiten herbeigefühtt werden, so verdient die- keinen Dank. Das Letztere kann von der noch dazu in so gereiztem Tone vorgetragenen Mittheilung gesagt werden, welche un- über die Entstehung de- eisernen Gitter- um Gellerts Grabstelle gemacht worden ist. Wahr ist es, daß dasselbe ein Russe hat anfertigen lassen, aber nicht wahr, daß derselbe auf seiner Reise in sein Vaterland blo- deshalb einen großen Umweg über Leipzig gemacht habe, um Gel- lertS Grab zu besuchen. Die Sache verhält sich einfach so: Ein alter Herr fein Russe, dessen Namen und Stand man nicht erfahren hat), kein junger heißblütiger Arzt, befand sich auf seiner Reise in Deutschland hier in Leipzig und besuchte bei dieser Gelegenheit ha- Grab GellertS, fand dasselbe von einem hölzernen Gitter umgeben und faßte den Entschluß, an die Stelle de- höl zernen ein eiserne- setzen zu lassen. Diesen Entschluß sprach et gegen den Stadtrath auS, erhielt zur Ausführung desselben dis Ertaubniß und wies dem Handel-Hause Frege «L Comp, die hierzu nöthige Summe Geldes an. So erzählt erscheint der wahre Hergang der Sache harmlos, und wozu auch Vorwürfe machen, welche grundlos ftch! EH qkt das eiserne Gitter angeliefert worden, hat man da- bi- dahin be standene von Holz entfernt, und unwahr ist e-, daß Kindermädchen auf dem Grabe Geliert- je ihren Ruhesitz genommen und dasselbe zu einem eigentlichen Tummelplätze für Kinder gemacht hätten. Möglich, daß der Herr Berichterstatter gehört und gesehen hat, wie Aeltern oder Kinderwärterinnen ihre Kinder zu dem Grabe Gellert- geführt und ihnen erzählt haben, daß da ein großer Menschenfreund, namentlich ein Freund der Jugend ruhe, und möglich, daß er eine solche löbliche und fromme Sitte zu einer unlöblichen umgewanbelt hat. — Die Borwürfe, die er dabei der Stadt und dem Vater lands macht, dürften gerade bei Gellere ganz unbegründet hin, denn selten wird wohl je ein Gekehrter sowohl bei Lebzeiten al- »ach dem Tode so geehrt worden sein al- Geüert. Und auch im Allgemeinen dürste Deutschland mit allen sein«, für Künste und Wissenschaften bestehenden großen Institutionen andern Ländern wohl kaum nachstehen. — Wozu daher so unbe- gründete Borwürfe, durch die doch irgend ein Nutzen nicht gestiftet werden kann. - Zwei schöne Vings *). Durch Aweierleizekchnet man sich bei uns — in unserer Gegend, wo nicht in ganz Sachsen aU-r durch schöne Alleen, d. h. durch wunderbar verschnittene BLuMe, die Man, so sehr haben Messer, *) Da wir nicht selbst sprechen, sondern Andere reden und Widerreden lassen, fo geben wir auch Viesen Aufsatz, obwohl wir wünschen tu-chten, daß er bei aller MGthett und Bortreffllchftik d»ch wiltztr gefaßt wäre. Die Ws da et. ' .
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