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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185408044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-04
- Monat1854-08
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1854
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2870 bei der weiblichen Jugend mit dadurch weniger geworden sei, daß, als der Wechsel der Farben unterbricht das ewige Einerlei. Da sie an der in Rede stehenden Beschäftigung ein größeres Wohlge-1 ist man zu sehr mit seiner Aufmerksamkeit auf den Mechanismus fallen fand und fortwährend findet. Allein zugegeben, daß alle! der Arbeit gerichtet, als daß man nebenher noch etwa andern Ge- diese nennenswerthrn Bortheile die Einführung dieses Unterrichts-1 danken Raum geben dürfte, und doch ist diese Aufmerksamkeit zu gegenstände- in unsere Schulen begleiten, so möchte doch bei näherer! sehr eine rein äußerliche, als daß sie irgendwie die geistige Kraft Betrachtung diese Einführung nicht als eine erfreuliche bezeichnet I stärkend genannt werden könnte. Wie kann, so darf wohl mit werden dürfen, sondern vielmehr alS eine mannichfaltige Nachtheile I gerechter Verwunderung gefragt werden, wie kann in einer Zeit, dringende angesehen werden müssen. Es sondern sich aber diese I wie die unsrige, wo man erkennt, daß aller Mechanismus der Tod Nachtheile in solche, die dem Körper, und in solche, die dem Geiste! deS Geistes ist, in einer Zeit, man man sich mit eben so viel Ernst der jungen Mädchen entstehen. Erwägen wir nur, um daS Erstere! als glücklichem Erfolg bemüht hat, selbst auS dem Schreib- und bestimmter zu erkennen, von welcher Art diese sogenannten feinen I Zeichenunterricht alles rein Mechanische zu verdrängen, wie kann weiblichen Handarbeiten sind. Feine werden sie mit Recht ge-1 man da in unfern höhern Töchterschulen noch länger den fünf- nannt, weil sie eine Sauberkeit der Ausführung verlangen, die das l ten, wenn nicht gar den vierten Theil der ganzen Schulzeit Auge nothwendkg auf eine übermäßige, unnatürliche Weise anstren-1 einem Unterrichtsgegenstande widmen, der das anderweitig Aufge- grn muß. Es sieht und sucht immer nur Punkte, keine Linien, I baute wieder niederreißt und da- in dem Geiste angeregte Leben keine Flächen, und es dürfte wohl schwerlich bestritten werden, daß I wieder ertödtet? Es liegt in der That der hier erwähnte Nachtheil eS dadurch entschieden geschwächt werden muß. Sind eS aber etwa I eben so nahe, als er groß ist, und daher hat man auch hier und die angefertigten Arbeiten werth, daß man um ihrer willen den I da darauf gedacht, ihn zu beseitigen, namentlich dadurch, daß man edelsten Sinn einer frühen Zerstörung geflissentlich preisgiebt? I mit dem Unterricht in weiblichen Handarbeiten Lese- und Sprech- Doch noch mehr! Die beregten Arbeiten erfordem allesammt ein! Übungen sowohl in deutscher als in französischer Sprache verbunden anhaltendes, Tage-, ja Wochenlang fortgesetztes Sitzen mit vorn I hat. Allein eS ist von vorn herein wahrscheinlich und die Erfah- übergebücktem Oberleib. Auch die eifrigsten Freunde und Freun-1 rung hat eS bestätigt, daß dann weder aus der einen, noch aus der binnen der Beschäftigung, welche wir hier bekämpfen, werden zu-1 andern der hier mit einander verbundenen Beschäftigungen viel geben müssen, daß dadurch der Grund zu unzähligen, meistentheilS I wird, daß aber namentlich die Kinder, welche mit dem Abzählen sebr schweren, ja unheilbaren Krankheiten auf daS sicherste gelegt! der Stiche, Perlen und dergl. zu thun haben, so gut wie gar kei- wlkd. Nur auf ein Uebel will ich aufmerksam machen, das man I nen Theil an den sprachlichen Uebungen nehmen. So ist denn also in früherer Zeit viel weniger gekannt zu haben scheint, das dagegen I auch durch dieses Mittel nur für die Kinder etwa- gewonnen, gegenwärtig zu den verbreitetsten unter unserer weiblichen Jugend I welche mit den einfachem, aber nichts für die, welche mit den gehört. Es ist daS sogenannte Schiefwerden. Häufig, daS ist I mühsamen neumodischen sogenannten feinen weiblichen Handar- nicht zu leugnen, mag Vernachlässigung in früher Jugend, Unge-1 beiten sich beschäftigen. schick oder Fahrlässigkeit der Wärterinnen, häufig mögen andere! Doch eS giebt noch eine andre Seite, von der sich der nach- Dinge daS Uebel verschulden; aber gewiß ist es in den meisten Fällen I theilige Einfluß der zur Sprache gebrachten Arbeiten, wie es uns durch anhaltendes Sitzen und namentlich zum Behufe der Anfer-1 bedünken will, noch auf eine bedenklichere Weise herausstellt. Fra- tigung weiblicher Handarbeiten hervorgerufen worden. Um dann, I gen wir nämlich nach dem Zweck, zu welchem alle diese weiblichen wenn daS Uebel da ist, eS zu bekämpfen, hat man Maschinen er-1 Handarbeiten gefertigt werden, so müssen wir sagen, daß sie ledig- funden, die den Torturinstrumenten des Mittelalters nicht unähn-> sich der Eitelkeit in allen ihren mannichfaltigen Formen dienen, lich sehen, hat man Institute gegründet, für die der Name selbst I Es giebt gewiß keinen einzigen in das fragliche Gebiet gehörigm noch vor dreißig Jahren unbekannt war und die, ach leider! nur! Gegenstand, der nicht auf eine andre Weise besser, d. h. zw eck - zu blühend sind. Aber wäre es nicht noch besser, wenn man seine I mäßiger, dauerhafter, wohlfeiler hergestellt werden könnte Aufmerksamkeit mehr der Erforschung und Vertilgung der UrsachenI und längst hergestellt worden wäre. Aber freilich, wenn man auf zuwendete, welche daS Uebel verschulden und damit zugleich eine I alle diese den in ne rn Werth eines Gegenstandes bestimmende Dinge größere Sorgfalt für die Gesundheit der weiblichen Jugend, na-1 weniger sieht, als auf den äußern Schein und auf daS, was mentlich in den höhern Ständen anempsöhle? In der That, cs ist! dem Auge gefällt, so muß man freilich sagen, daß man diesen eine seltsame — nein, eine niederbeugende Erfahrung, wenn wir I letzten Zweck vortrefflich zu erreichen gelernt hat. — Doch was wahrnehmen, wie oft unser Thun dem, was wir wünschen, ja was I sollen wir sagen zu dieser Erscheinung, wenn wir — wie wir denn wir sogar alS daS Bessere erkennen, geradehin zuwiderläuft. Es nicht anders können — sie au« dem sittlichen Gesichtspunkte he lft allgemein bekannt, welche körperliche Anstrengung das Leben so! trachten? Jene Richtung, nach der man sucht und pflegt, waS oft von den Frauen fordert; es ist erwiesen, daß die Gesundheit I gefällt und darüber vergißt, waS frommt und nützt, ist eine und Kraft deS werdenden Geschlechts hauptsächlich von der Gesund-1 von Grund auS verkehrte, die keine andem, als die bittersten Früchte heit der Mütter abhängig ist, und doch thut man so wenig, um I tragen kann, und sie leider zum Zeugniß über sich selber bereits absichtlich auf eine kräftige Entwickelung unsrer weiblichen Jugend! reichlich trägt, wie unS darüber namentlich diejenigen werden be- einzuwirken, ja man giebt mit einer gewissen Wohlgefälligkeit dem! lehren können, die sich mit der Abhülfe der zunehmenden Armuth Platzgreifen von Beschäftigungen Raum, die sich auch dem Kurz-! unter uns beschäftigen und ihren Ursachen nachzuspüren Veran- sichtigsten als die Gesundheit frühe untergrabend darstellen müssen.! lassung und Gelegenheit hatten. Soll man aber dieser sittlichen Wahrlich, unter solchen Umständen ist es Pflicht, heilige Pflicht > Verkehrtheit Nahrung geben? -- Wer wäre thöricht oder frech jede- Wohlgesinnten, am allermeisten aber derjenigen, deren Amt I genug, das zu bejahen! — Wir geben ihr aber wirklich Nahrung, und Beruf eine Aufmerksamkeit auf die Richtung weiblicher Bil- l wenn wir unsre Jugend unterrichten in eitle» Dingen und darüber düng ihnen auferlegt, laut ihre Stimmen zu erheben gegen Miß-1 versäumen, ihr daS Wissen und d l e Fertigkeiten mitzutheilen, von Lräuche, die eS bleiben werden, wenn auch eine augenblickliche! denen in ihrem spätem Leben zwar ihre Augenlust nicht, aber Verblendung sie hoch zu preisen und zu bewundern vermöchte. I was mehr als daS ist, ihr wahres Glück abhängt. Fragen wir Doch es ist mehr die Aufgabe eines wohldenkenden ArzteS, von! unS nur einmal ernstlich, welche Hoffnungen dürfen wir für das der eben besprochenen Seite die Nachtheile darzustellen, welche die I reifere Alter eines Mädchens fassen, die in ihrer Jugend angeleitet andauernde Beschäftigung mit feinen weiblichen Handarbeiten noch-1 wurde, einen sehr bedeutenden Theil ihrer Zeit Dingen zu widmen, wendig nach sich ziehen muß, und ich begnüge mich daher mit der I die die Kennzeichen ihrer Nichtigkeit und Leerheit nur zu deutlich hier gegebenen Andeutung. Allein dem Erzieher stellt sich diese An-1 an sich tragen ? Werden wir hoffen dürfen, daß sie, wenn ihre gelegenheit noch von einer andern, nämlich von der in geistiger I äußern Verhältnisse eS fordern sollten, auch den Kreis ihrer Be Hinsicht verderblichen Seite dar. Ich behaupte nämlich, daß die! rufspflichten erfüllen werde, der Anstrengung vielleicht selbst körper- ln Rede stehknden Arbeiten im eigentlichen Ginne deS Worts gei st-1 sicher Kräfte, der Selbstverleugnung und Entsagung verlangt? Ich lödtend genannt werden müssen, weil sie rein mechanisch sind. I zweifle sehr, daß man sich einer solchen Hoffnung mit Zuversicht Da ist nichts, was erfunden, waS frei geschaffen, waS I hingeben darf; ich meine sogar, daß die oft gehörten Klagen über überdacht werden müßte, jeder einzelne Stich ist vorgezeichnet,! unzureichende Pflichterfüllung seitens der Frau des Hauses, über und wiche man ja einmal unwissentlich von dem vorliegenden Muster I übertriebene Liebe zu äußerlichem Tand, welche das Wohl so man- ab, so läßt man sich die Mühe nicht verdrießen, die Arbeit meh-1 cher Familien zerrüttet und dergl. mit darin ihre« Grund haben, lerer Stunden wieder aufzutrennen, damit nur ja alle- mit recht I daß wir in unsem Schulen tändelnden Beschäftigungen, bei denen sklavischer Genauigkeit nachgebildet werde. Da wiederholt sich eine I nichts als armseliges Flitterwerk herauskommt, dm Eingang ver- und dieselbe höchst einfache Verrichtung, die in zwei Minuten be-1 stattet haben. Vielleicht würden die unerfreulichen Erfahrungen, griffen werden kann, tausend und aber tausend Mal, und nichts» welche hier nur gemacht werden Vnnen, noch zahlreicher, noch
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