und .5 Anzeiger. ^ 225. Sonntag den 1K. August. 1854 k »7 A« meine Sachsen! Eine unerwartete schwere Prüfung hat uns der Allerhöchste auserlegt. Trauernd stehen wir gemeinschaftlich an dem Grade des besten Fürsten. Mit tiefbewegtem Herzen, aber im Vertrauen auf die Hülse des Allmächtigen und mit dem festen Vorsatze ergreife Ich die Zügel der Regierung, in seinem Sinne und Geiste fortzuwalten, in dem Geiste jener Gerechtigkeit und Milde, jener Umsicht und Festigkeit, jener treuen Liebe zu seinem Volke, die sein Andenken stet- in Segen erhalten werden. Kommt auch ihr Mir mit Vertrauen und Liebe entgegen, so wird das alte Baud, das die Sachsen und seine Fürsten seit Jahrhunderten umschlingt, auch uns innig vereinen. Dresden, 10. August 1854. ? Johann. Mittwoch den 16. August d. I. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tsgtsordnung: Gutachten der Ausschüsse für die Verfaffungs - und Marktangelegenheiten über «ine Eingabe der hiesigen Mechaniker Herren Leyser und Gen., die Errichtung eines stavnschen Aichamls betreffend. Friedrich August II. war geboren am 18. Mal 1797 und der älteste Sohn des Prinzen Maximilian von Sachsen. Seine Mutter war Karollne Therese ged. Prinzessin von Parma, die ihm schon am 8. März 1804 im Lode vorangegangen, während der Vater erst in hohem Greisenatter am 3. Januar 1838 gestorben ist. Im Jahre 1804 übernahm der General von Forell die erste Erziehung de- Verewigten. Mit seinen Brüdern, Clemens, welcher am 4. Januar 1822 LU Pksa starb, und Johann, seinem jetzigen Nachfolger in der Regierung, genoß er vielseitigen Unterricht und die sorgfältigste Erziehung, welcher namentlich auch der König Friedrich August 1., sein Oheim, gewissenhafte Aufmerksamkeit zugewendet hat. Im Jahre 1809 ging er während deS Kriege- mit Oesterreich nach Leipzig und Frankfurt am Main, 1813 nach RegenSburg nnd Prag. Nach kurzem Aufenthalte ln Presbutg begab ersich mit seinem Bruder Glittet»- ^ in Begleitung de- General- von Watzdorf ln da- -sterreichisthe Laaer zu Dijon, «o dle Prinzen von dem Erzherzoge Ferdinand von Este ayf da- Freundlichste empfanget wurden. Nachdem beide Prinzen hierauf Pari- und die süddeutschen Residenzen besucht hatten, kamen sie 1815 nach Dre-den zurück, wo sie mit allem Fleiße sich mit ihrem Bruder Johann der Voll endung ihrer Studien Hingabe«. Diese leitete det General von Watzdorf. Für dm Unterricht tm praktischen Militairdienste war der damalige Major von Cerrink beigeyrdnet, und Yen Unterricht in der Recht-- so wie Staat-- Wissenschaft hatte der Hoftath Stübel übernommen. Der höchstseiige König zeichnete sich in allen Fächern de- Wissen- rühmlichst au-, und nur zu seiner Erholung beschäftigterer sich mit der Kunst und den Naturwissenschaften, unter welchen die Botanik sein Liebling-studium war, dem er namentlich auf seinen jährlichen Erholungsreisen mit großer Zu neigung oblag. König Friedrich August I. bahnte ihm früh den Weg in die Geschäfte der Regierung de- Staate-- 1818 wurde er General major, 1822 wirklich dienstthuender Chef einer Infanterie-Brigade und 1830 General und Chef der Armee. Grit 18»9 hat er den Sitzungen de- Geheimen Rath- bei gewohnt, und zwar von 1822 an mit Stimmrecht. Im Sommer 1824 hat er die Niederlande, im Jahre 1825 abermals Pari- und 1828 Italien besucht. Am 30. September 1830 wurde er vom König Anton zuni Mitregenteu erwählt, am 4. September 1881 erhielt Sachsen unter diesem Fürstin seine Verfassung und am 6. Juni 1836 folgte Friedrich August II. dem Könige Anton auf dem Throne. Die beklagen-werthen Ereignisse de- Jahre- 1849 vermochten e- nicht, den königliche« Sinn de- Verewigten zu beugen, den« seiner standhaften und weisen Gesinnung verdanken wir eS, daß nicht noch größere- Unheil über unS hereingebrochen ist, al- eS kurz« Zeit hindurch geschehen. — 3ya- in diesem Jahre geschehen — hat seinem ganz der Liebe seine- Volke- gewidmeten Herzen die tiefste Wunde geschlagen, denn er trug da- volle Bewußtsein in sich. Alle- gethan zu haben, waS da- Wohl desselben nur irgend befördern konDtte. Er war nicht blo- ein umsichtiger und gewissen hafter Staatsmann und Regent, sondem auch ein sorgsamer Be-, fördern der Kunst, der Wissenschaft, so wie de- Handel- und der