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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185408220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-22
- Monat1854-08
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 2S4. Dieustag dm 22. August. 1854. Die Äirchen- und Lriigionsverfassung Russlands. (Schluß aus Nr. L2L ) Die Hauptbestimmungen der Arbeit über die Universitäten, welche 18L5 die Genehmigung de- Kaiser- erhalten hat, sind folgende. 1) Die Universitäten bestehen ersten-, au-der bestimmten An zahl von FacultLten; zweiten-, au- einem Rathe und dritten-, au- einer Berwaltung-direction. Eine vollständige Universität zählt drei Fakultäten: Philosophie, Jurisprudenz und Medicin. Jede Facultät hat Ehren Decan; die der Philosophie hat deren zwei. Sie stehen alle unter der Autorität de- Rectors, welcher dem Universitätsrath vorsitzt. Der Verwaltungsdireclion steht derselbe Würdenträger vor. Jede Universität steht unter der besondern Direction eines Curators. Die Artikel diese- Reglement- finden aus allen Universitäten, mit Au-nahme der Dorpater und der St. Wkadimiruniversität in Kiew Anwendung: 2) Die philosophische Facultät schließt folgende Curse in sich. Erste Sektion: Philosophie, römische Literatur und Alterthümer, russische Sprache und Literaturgeschichte; Geschichte und Literatur der slawischen Sprachen; Weltgeschichte, russische Geschichte, Staats ökonomie und Statistik; orientalische Literatur, nämlich: die arabi sche,' tchrkische und persische Sprache; endlich die mongolische und tmtarifche Sprache. Zweite Sektion: reine und angewandte Ma thematik, Astronomie, Physik und physikalische Geographie; Mine- raltzgie und Geognosie, Botanik, Zoologie, Technologie, Landwirth- schaft, Forstwissenschaft und Architektur. Die juristische Facultät ist unbestreitbar diejenige, welche die unbedeutendsten Resultate auf zuweisen hat. Da- Studium der russischen Gesetze ist schon allein hinreichend, die gesundesten Begriffe von Jurisprudenz gänzlich zu verwirren. Die medlcinische Facultät, obgleich sie nicht auf der selben Höhe steht, wie in Deutschland, Frankreich und England, hat wichtige Dienste geleistet. E- giebt auf jeder Universität Lectoren für die lebenden fremden Sprachen und Lehrer der körperlichen Uebungen. 3) Die Universitäten haben ihre eigene Censur; sie haben das Recht, eine eigene Druckerei und eine Buchhandlung zu besitzen. Die UniversitätSgrade stehen auf gleichem Fuße mit den Graden im Militair- und Civildienst. Die Professoren, welche bei ihrer Entlassung den Titel „emeritirt" erhalten, genießen nach einer Dienstzeit von fünfundzwanzig Jahren eine lebenslängliche Pension, welche ihrem jährlichen Gehalte gleichkommt. 4) Die den Universitäten beigegebenen Specialanstalten sind: die pädagogischen und medicinischen Institute und die gelehrten Gesellschaften. 5) Der Etat de- Personal- und der jährlichen Ausgaben ist für die Universität St. Petersburg auf 372,250 Rubel, für die von Moskau auf 454,200 Rubel, für die von Charkoff und von Kasan auf 370,000 Rubel für jede festgesetzt. Jm J. 1835 zählte die Universität St. Petersburg285 Studenten ; 1850 besaß sie 66 Professoren oder Angestellte und 387 Studenten. Da- unter ihr stehende Arrondissement hatte zu derselben Zeit 580 Schulen mit 20,000 Schülern. Oie Universität Moskau zählte 41V Studenten. Da- Arrondissement hatte 925 Schulen mit 16,259 Schülern. Die Universität Charkoff besuchten 342 Studenten, und im Arrondissement waren 11,446 Schüler auf 217 Schulen vertheilt. Auf der Universität Kasan befanden sich 252 Studenten, und im Arrondissement 198 Schulen mit 8459 Schülern. ES konnte der Aufmerksamkeit der Regierung nicht entgehen, daß da- Unterrichtssystem im Arrondissement Kasan den Bedürf nissen der daselbst wohnenden asiatischen Stämme angepaßt werde« müsse und daß man darauf zu sehen habe, daß die Universität dieser Stadt das Band werde, welches die asiatische mit der russi schen Bevölkerung verknüpfe; au- diesen Rücksichten hat man dem Unterricht im Arabischen, Persischen, Tartarischen und Mongolischen besondere Sorgfalt zugewendet. Letztere Sprache besaß noch keine Grammatik und noch kein Wörterbuch ; der Akademiker Schmidt hat diese Lücke ausgefüllt. Die Universität Dorpat, welche die besondere Bestimmung hat, den geistigen Bedürfnissen der drei baltischen Provinzen zu entsprechen, erfreut sich ziemlich ausgedehnter Privilegien; da die Csnfession der Bewohner eine andere ist, als die im übrigen Rußland herrschende, so besitzt diese Universität auch eine theologische Facultät. Außerdem bestehr neben ihr ein Normal seminar und ein theologisches Seminar, um Prediger für die prote stantischen Gemeinden in allen Theilen dcs Reichs zu bilden. 1835 zählte die Universität Dorpat 567 Studenten, und die 285 Schulen ihres Bezirks haben eine Gesammtzahl von 8826 Schülern. Das Arrondissement Weißrußland unterrichtet in 239 Schulen 11,530 Schüler. Die St. Wladimiruniversität in Kiew scheint nicht in sehr blühendem Zustande zu sein ; jedenfalls in Folge der Repressivmaßregeln, welche die Regierung in Folge des polnischen Aufstandes ergriffen hat. Nach den Angaben Herrn v. KrusensternS zählte die Universität bei 61 Professoren und Lehrern nur 120 Stu denten; daS Arrondissement besaß 80 Schulen mit 6790 Schülern. Oie früher so berühmte Universität Wilna ist aufgelöst. In dieser Stadt, wie in Grodno, Bialystok, Witepsk, Minsk und Mohilew scheint die kaiserliche Regierung weniger darauf bedacht zu sein, den Kreis deS Unterrichts auszudehnen, als die patriotischen Begriffe der Unterthanen in ein gleichförmiges System zu bringen. Das vom Herzog von Richelieu gestiftete Odeffaer Lyceum unter scheidet sich jetzt wenig mehr von den anderen früheren Schul anstalten des Reiche-. Es befindet sich in diesem Arrondissement eine für die jungen Tartaren bestimmte Schule und eine Classe für die moldauische Sprache bei dem Gymnasium von Kischeneff. Da- Arrondissement Odessa zählt 4646 Schüler. Die Schulen der transkaukasischen Provinzen haben nach dem politischen Zustand dieser Länder mehrere Veränderungen erlitten. Seit 1819 trat auf Antrag de- General- Jermoloff in den Gymna sien der Unterricht im Tartarischen an die Stelle des Unterrichts im Lateinischen und Deutschen, und man fügte dem Cursus mehrere Zweige der Militairwissenschaften bei, da die Jugend dieses Lande- für den Dienst im kaukasischen ArmeecorpS bestimmt ist. 1829 vervollständigte ein neues Reglement diese Bestimmungen, welche die neuen Gebietserwerbungen nach dem persischen Kriege unzu reichend machten. Seit jener Zeit sind wieder neue Veränderungen in diesen Anstalten vorgenommen Wörden. Im Allgemeinen müssen die Söhne der russischen Beamten entweder tartarisch oder eine der
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