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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185408269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-26
- Monat1854-08
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1854
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Tageblatt und Anzeiger. ^ 2S8. Sonnabend den 26. August. 1854. i Zwei Wünsche. (Schluß ) II. Der zweite Wunsch betrifft da- Bie r. Zu verschiedenen Zeiten hat dasselbe Besprechungen auch in diesem Blatte veranlaßt; namentlich hatte sich mehrseitig daS Verlangen nach geaichtem Maße kundgegeben, aber leider ohne Erfolg. Wenn man nun bedenkt, daß da- Bier in unseren Tagen zu einem unentbehrlichen Nahrung-mittel geworden ist, so ist auch daS Verlangen nach Aichung der Trinkgefäße und eine feste Normirung der Bierpreise gerechtfertigt. Gerste ist so unentbehrlich wie der Roggen und Weizen, und da- Bier, waS au- ihr bereitet wird, sollte daher eben so gut einer Laxe unterworfen sein, wie da- Ge backe aus den letztgenannten Getreidearten. Bäcker und Bierbrauer befinden sich in gleicher Lage; da- consumirende Publicum dem Bierbrauer und dem Wirthe, wie dem Getreidehändler und dem Bäcker gegen über. Bedenkt man nun noch, daß selbst in den jetzigen theuern Jahren die Herren Wirthe ihre Biere für den gleichen Preis wie ln frühere« Jahren verkaufen konnten, und doch gewiß wenigstens so viel daran verdienten, um davon anständig leben und bestehen zu können; bedenkt man femer, daß die Herren Brauer, im Ganzen genommen, nur einen unbedeutenden Ausschlag auf die Tonne Bier zu legen nöthig hatten, so sagt man wohl nicht zu viel, wenn man behauptet, daß namentlich die Herren Wirthe in den vielen den theueren Jahren vorangegangenen wohlfeilen Jahren gewiß manche- schöne Sümmchen verdient haben, um so mehr, als ihnen eben Qualität und Maß nicht vorgeschrieben werden konnte. Bi- jetzt schreit man immer Zeter über die Branntweintrknker; aber geschah denn bis jetzt etwas zu wohlfeilerer Beschaffung de- BiereS? Immer schreibt man zum Lode des Weines und Bitte-, immer zum Tadel des Branntwein- und schildert ihn als etwa- absolut Schädliches. Diese berufenen und unberufenen MathewS befinden sich in einem großen Jrrthume, und ihre Behauptungen sind eben so ungerecht als unwahr. Einer der berühmtesten jetzt lebenden englischen Chemiker spricht sich über dm Branntwein folgendermaßen aus: „Alle Branntweine sind im Grunde nicht- weiter, als mit vielem Wasser verdünnter Alkohol in Verbindung mit einem kleinen Lnthril eine- würzenden, flüchtigen OelS, dessen Wirkung auf den Körper nicht mit Bestimmtheit anzugeben ist. Sie enthalten mithin keine Nährstoffe ln dek Formen, wie sie in unseren animalischen und vegetabilischen Lebensmitteln angetroffen werden. Daraus filgt indeß noch nicht, daß die geistigen Getränke durchaus un geeignet seien, in dem Hay-Halte des menschlichen Körper- irgend e«e« Nutzen zu stiften. Vielmehr steht fest, daß dieselbe« den Körper direct erwärmen, und im Blute einen Theil der Kohlensäure und d.-S Waffeödampfe- ersetzen, welche wir, in Folge einer noth- «endigen Leben-fumtion, fortwährend durch die Lungen aushauchen. Za diesem Sinne vertreten sie also auch dis Stelle eine- Nahrungs mittels, z. B. d«S Fette- und der Starke. Ei« Schnap- und eia Stückchen mageres Fleisch bilden ein ähnliche- Gemisch wie da her Stärke und de- Kleber- in unserem Brode, atso einen wirk lichen Nährstoff. „Geistige Getränke, wenn sie sonst der Leibesbeschaffenheit zu- sagen, üben auf alte Leute und schwächliche Personen, deren Fett und Fleisch zu schwinden anfängt, und durch den Verdauung-prozeß nicht wieder ersetzt werden kann, einen wohlthätigen Einfluß aus. Ein solcher Gewichts- und Sudstanzenverlust ist eine der gewöhn lichsten Folgen de- herannahenden Alter- und ein sichere- Zeichen, daß die LebenSfunctionen zu sinken beginnen. Der Magen erhält entweder oder verdaut nicht genug Nahrung, um DaS zu ersetzen, was der Körper täglich an Substanz einbüßt. Schwache geistige Getränke verzögern und mindern diese Verluste. Sie sind ein ge linde- Reizmittel für die Verdauungsorgane und helfen ihnen besser und ausgiebiger arbeiten. Sie sind also ein wahre- LebenS- verläng erungsmittel. „Alle- Diese- kann nun allerdings keineswegs den übermäßigen Hang zu irgend einem geistigen Getränke rechtfertigen, noch die moralischen Nachtheile beschönigen, welche ein solche- Uebermaß unausbleiblich im Gefolge hat. Die guten Wirkungen, von welchen ich sprach, zeigen sich natürlich nur bei mäßigem Gebrauche. Aber freilich liegt die eigentümliche, mit dem Genuß geistige« Getränke verbundene Gefahr darin, daß derselbe so äaßttst ver führerisch, und die Gewohnheit de- Trinken-, wenn sie sich einmal gebildet hat, fast unüberwindlich ist. Die bösartig« Natur der geistigen Getränke wird, wenn sie erst die Oberhand grwonnen haben, besonder- dadurch erkannt, daß sie Leiden jeder Art, Un moralität und Verbrechen erzeugen und groß ziehen*)." Hieraus erhellt zur Genüge, daß es im Interesse eine- jeden Staate- liegt, seinen Unterthanen so viel als möglich ein gute- und wohlfeiles Bier zugänglich zu machen, nicht deshalb, weil der Branntwein schädlich wäre, denn die- ist er, wie wir gesehen haben, mäßig genossen nicht, sondern darum, weil der Genuß des Brannt weins zu viel Verführerisches, zu viel Lockendes hat, zu leicht zur Gewohnheit wird, und in diesem Falle später leicht Verbrechen erzeugen kann. Wir haben jetzt in Sachsen so ausgezeichnete Lagerbiere, daß viele Biere, denen man den Namen „baierisch" beizulegen beliebt, weit hinter ihnen stehen; aber man trinkt diese daiertschen, echt oder unecht, weil sie nur um einen oder um nur wenige Pfennige theurer sind al- unsere Lagerbiere, und bewirkt dadurch, daß große *) James Johnston, Chemische Bilder aus dem AHtwgs- j lebe«. Leipzig, Carl B. Lorck. — Dieses vortreffliche, Jederis «cht verständliche Werk ist jedem für Chemie sich Jntere,sirenden anzuempfehbm und dürfte namentlich gebildeten Hausfrauen ein großes Interesse gewähre». Da, wo in einer Girthscbaft fick ein Kochbuch befindet, sollten auch Jechnfton's chemische Bilder nicht fehlen. Wir enthalten uns alles ferneren Lobes und begnügen un», hier den Inhalt dieses Buche- anzugeben. 1. Adtheil.: Unsere Lebenslust. — Unser Trinkwaffer. — Unser Acker-, boden. — Die Pflanzen. — Unser tägliches Brod. — Unser Schlacht fleisch. — Die Slufzußgelränke: die Theearten; die Kaffeearten; die Cacaoartcn. — Die Süßigkeiten: der Trauben- und Rohrzucker; der Manna- und Milchzucker. — Die gegohrenen Getränke: die Bieren die Weine; die Branntweine. — L. Abtheil.: Die narkotischen Genüsse. — Die Wohlgerüche. — Die üblen Gerüche. — Was und warum wir athmen. — Was und warum wir verdauen. — Unser Körper. — Der Kreislauf de- Stoffe-. —
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