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Sächsische Volkszeitung : 23.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190409234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040923
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-23
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.09.1904
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Kirche lehrt, der von deS Jenseits süßen Trauben schwatzt, wenn da» voll hier Brot begehrt.- Der Gerichtshof sprach den Angeklagten Goerke frei und verurteilte den Angeklag- ten Etrzelewiez -u einem Monat Gefängnis. Goerke ist der beknnnte Tharlottenburger Sozialdemokrat, der in einer Broschüre die Korruptionswirtschaft seiner Genossen auf- deckte. Oesterreich U«gar«. — HnndelSverkehr. Nach dem amtlichen Ausweis be trug in den Monaten Januar bis einschließlich August der Wert der Einfuhr aus Ungarn nach Oesterreich 594.8 Millionen Kronen (gegen das Vorjahr 29.8 Millionen Kronen mehr» der Werl der Ausfuhr aus Oesterreich nach Ungarn 6l4.1 Millionen Kronen (30 5 Millionen Kronen mehr). Die provisorische Handelsbilanz für die ersten acht Monate d. I. ergiebt somit für Oesterreich ein Attivum von 19,3 Millionen Kronen gegen ein Akrivum von 18,6 Millionen Kronen im gleichen Zeitraum von 1903. — Für ein österreichisches Zentrum als ein „längst erstrebtes Ideal" tritt eine Wiener Korrespondenz in der „Köln. Volkszeitung" ein. welche jedoch auch die Berge von Schwierigkeiten nicht verkennt, die sich der Ausführung dieses Gedankens entgegenstellen. Doch schließt der Artikel mit der Betonung, daß diese Berge doch nicht so hoch seien, daß sie nicht bei beiderseitigem guten Willen. Opserwilligkeit und ManneSmut überwunden werden könnten. — Tie steirischen Landtagswahlen. Jahrelang hat sich die deutsche Volkspartei gewunden und gedreht, um einer Reform des steirischen Landtagswahlrechts zu entkommen. Am 20. d. M. ist es offenbar geworden, wie recht sie hatte, wenn sie eine Aussprache der Massen über sich selber um jeden Preis vermeiden wollte. Tie gestrige Wahl aus der neugcschaffenen vierten allgemeinen Wählerkurie des steiri schen Landtags ist zu einem furchtbaren Gerichtstag für die herrschende Partei in Steiermark, zugleich aber auch zu einem glänzenden Zeugnis für die Kraft der jungen Christ lichen Dolkspartei geworden. An der Spitze der Wahlereig- niste steht der Ausgang in der steirischen Landeshauptstadt, dem Zentrum der alpcnländischen deutschnationalen Be wegung, dem Sitze einer deutschvolklichen Gemeindeverwal tung. Graz hat sozialdemokratisch gewählt und zwar mit einer überwältigenden Mehrheit. Der deutschnationale Kandidat erhielt von allen drei Bewerbern die wenigsten Stimmen. Im Wahlkreis Graz und Umgebung, Bruck a. d. M.. Feldbach, siegte die Christliche Volkspariei, in zwei Wahlkreisen kommt sie mit den Sozialdemokraten in die Stichwahl. Im ganzen erhielten: Christliche Volkspartei 56 442, Sozialdemokraten 36 448, Deutsche Volkspartei 16 441 und Bauernbündler 10491 Stimmen. In ganz Steiermark brachte die herrschende deutschnationale Partei nur 16 000 Stimmen auf, um mehr als das Doppelte von der Sozialdemokratie und hoch um das dreifache überragt von der Christlichen Volkspartei. Es gibt keine entsetzlichere Niederlage für eine Partei, die im Reichsrat und Landtag sich mit einer Mehrheit von Mandaten brüstet und nun dabei entlarvt wird, daß eigentlich nur ein ganz kleiner Prozent satz ihr gehört. Im Grunde genommen, gibt es nur zwei Parteien, die als Rivalen in Betracht kommen: die Sozial demokratie und die Christliche Volkspartei. Welcher von bei den die Zukunft gehören wird? Der ehrlicheren und kon sequenteren. Die 56 000 Stimmen der Christlichen Volks partei sind ein wahrer Triumph. Italien. — Der Freidenkerkongreß wurde am 20. d. M. im Collegium Nomanum eröffnet. An demselben nehmen nn- gefähr 4000 Personen teil. Zu Ehrenvorsitzenden wurden gewählt: Häckel für Deutschland, Berthelot (Frankreich), Mondsley (England), Salmeron (Spanien), Nowikoff (Nutz land), Björnson (Norwegen), Ardigo Lombroso (Italien). Nach der Eröffnungssitzung begaben sich die Kongreßteil, nehmer im Zuge nach der Porta Pia, wo an dem Gedenk steine zur Erinnerung an die am 20. Septeniber 1870 ge legte Brcsckie Kränze nicdergelegt wurden. Balkan. — Am Sonnabend wurden in Kokokcbinje (13 Kilo meter südöstlich von Kmnanow im Vilajet Uesküb) neun der Serbenpartei angehörende Einwohner, darunter ein Priester und ein Lehrer, von einer angeblich 30 bis 40 Mann starken bulgarischen Baude getötet. — Am 21. d. M. früh haben in Salonichi einige 100 syrische Neser- visten, deren Heimsenduug in ihre Ergänzungsbczirke des fünften Korpsbereichs Damaskus wegen Soldrückständen verzögert wurde, etwa 20 Geschäfte des Basars geplündert. Die Militärbehörden verhinderten weitere Plünderungen. Die noch in Monastir weilenden Zivilagenten beantragten, um ein Exempel zu statuieren, die Entlassung der Reser- visten. welche sich an der Plünderung beteiligt hatten, rück gängig zu machen und sie zu strafweisem Nachdienst zu den Truppen außerhalb Mazedoniens zu versetzen. Diese Maßregel erscheint dringend notwendig, weil in letzter Zeit die Kundgebungen und Ausschreitungen, um die Entlassung und Heimsendung, sowie die Zahlung der Soldrückstände zu erzwingen, sich mehren, und. da dieselben infolge der Milde deS Sultans straffrei bleiben, zur Nachahmung reizen. Serbien. — Der König begab sich mit dem Erbprinzen und dem Prinzen Alexander zu Pferde in feierlichem Zuge durch die Straßen Belgrads, in denen Vereine, Abordnungen und Schulen Spalier bildeten, zur Königskrönung nach der Kathedrale, in der das diplomatische Korps, das Ministerium und die geladenen Würdenträger versammelt waren. In der Kirche wurde der König von dem Metropoliten und dem gesamten Episkopat empfangen. 21 Kanonenschüsse ver- kündeten darauf den Beginn der Krönungszeremonie. Die Krönung wurde gemäß der historischen Tradition von dem Metropoliten unter Assistenz der Geistlichkeit vorgenommen. 101 Kanonenschuß verkündeten die erfolgte Königskrönung. Nachdem der Metropolit, die höchsten Behörden und auch der König das Krönungsdiplom unterzeichnet hatten, begab sich der König wiederum in feierlichem Zuge nach dem Konak zurück, wohin auch die Krönungsinsignien in feierlicher Weise zurückgebracht wurden. Im Palais nahm König Peter die Glückwünsche deS diplomatischen Korps entgegen. Sodann begab sich der König nach dem großen Festsaale de» Palais, bestieg dort den Thron, setzte die Krone auf da» Haupt und legte die Reichsinsignien an. worauf ein« große HuldigungS- kur der Geistlichkeit, der Staatsbeamten, de» Offizierskorps und zahlreicher Abordnungen folgte. In den Kirchen wer den feierliche Messen abgehalten, die Stadt ist festlich ge- schmückt, im ganzen Lande wird der KrönungStag al» Natio nalfeiertag begangen. Deutsch - Tüdwest«frika — General von Trotha meldet unter dem 14. Septem ber aus Oparakane: Die Meldungen über die AbzugSrich- tung des Feindes gehen auseinander. Der Abzug nach Süd osten ist anscheinend im Stocken. Der Zusammenhang der Kapitäne soll sich nach Aussage der Gefangenen lockern. Dies ist keineswegs erwiesen. Gleichfalls nach Aussagen von Ge fangenen befinden sich Salatiel und Tjetja noch in der Ge gend von Otjosondjou und Samuel Maharero, sowie Michael waren am 1. (?) September noch bei Otjenene. Deimling mit Wahlen bei Epikuro—Kalkfontein, mit Mei- ster heute Kanduwe, Estorff bei Sturmfeld, später Okaru- poko, Volkmann bei Owinaua-Naua. Reitzenstein sperrt die Linie Otjimbinde bis Okosondusu. Aufklärung längs des Epikuroflusses, ferner auf KleinffOkahandja—Epata—Otjo- sondjou und nördlich. Fiedler zum Eingreifen von Water- berg bereit. Die Abteilungen müssen unbedingt ihre Ver pflegung ergänzen, deren Nachführung bei dem schnellen Abzug des Feindes, dem raschen Folgen unserer Truppen und den zu durchschreitenden Durststrecken überaus schwierig ist. Die Signalvcrbindung durch das flache Terrain ist fast unmöglich, daher sind die Meldungen nach rückwärts er schwert und nur durch Offizier-Patrouillen zu bewerk stelligen. Au- Stadt und Land. lMUteUuiiaen aus unserem Leserkreise mit NamenSfertiguna für diese Rubrik find der Redaktion allezeit willkommen. Der Name deS Einsenders bleibt Aehetmot» der Redaktion, kiwnyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 22. September 1904. —* Se. Majestät der König ist seit mehreren Tagen an einem Luftröhren- und Bronchialkatarrh erkrankt und daher genötigt, das Zimmer bez. das Bett zu hüten. Fieber besteht nicht. Die vergangene Nacht war durch starken Hustenreiz und dadurch vermehrte Atemnot vielfach gestört. —* Die Jesuitenfrage behandeln die „Dr. Nachr." in dem gestrigen Leitartikel. Ein Widerspruch jagt den andern. Zuerst wird das Zentrum getadelt, daß es mit der Aufhebung des 8 2 nicht zufrieden ist und auch noch die Aufhebung des 8 1 des Jesuitengesetzes verlange. Der zweite Teil des Artikels führt aber sehr richtig aus, daß das Zentrum sich im Reichstage immer nur für die Auf hebung deS ganzen Gesetzes ausgesprochen habe. Wenn es also jetzt mit der „Teilzahlung" unzufrieden ist. so handelt es nur konsequent mit seinen früheren Beschlüssen. Mit der Aufhebung deS 8 2 ist ja nichts anderes erreicht, als daß eine gehässige Ausnahmeverordnung fiel, welche aber seit 20 Jahren lediglich auf dem Papiere stand. Das Zentrum und das katholische Volk kann damit nicht zu frieden sein. Die Fraktion hat daher auch den Antrag auf Aufhebung des 8 2 weder eingebracht noch unterstützt, ja sogar dagegen gestiinmt. Sie ist sich wohl bewußt, daß das Vorgehen des Bundesrates weiter nichts ist als ein schlauer Schachzug, der den exponiertesten Angriffspunkt des ganzen Gesetzes dem Zentrum ans der Hand nehmen wollte. — Interessant ist auch die Aeußerung der „Dr. Nachr." von der großen evangelischen Mehrheit, die gegen die Auf hebung ist, während das Blatt zugestehen muß. daß im Reichstage eine Mehrheit vorhanden ist, welche selbst'für die Aufhebung deS 8 1 eiutritt. Wenn das Blatt glaubt, cs werden keine konservativen und nationalliberaleu Abgeord neten dafür zu haben sein, so denkt es ossenbar bloß an die sächsischen Parteigenossen. — Zum Schlüsse sagt das Blatt: Wenn nun der Reichstag beschließen sollte, daß auch der Rest des Jesuitengesetzes aufgehoben wird, dann brauchte der Reichs kanzler abermals nur seine konstitutionelle Gesinnung zu betonen, um seine Zustimmung zu dem ReichstagSbeschlusse zu rechtfertigen: denn die energische Opposition der evangelischen Bevölkerung des Deutschen Reiches würde auf ihn kaum einen andere» Eindruck machen wie der Widerspruch, den das protestantische Volk mit ele mentarer Kraft grgen die Aufhebung des 8 2 erhoben hat, den aber Graf Bülow als „ewiges Geschrei" kcnnzcichnete, das ein Staatsmann ignorieren müsse." Vorderhand glaubt das Blatt selbst nicht, daß Graf von Bülow nun auf einmal auch für die Aufhebung des 8 1 zu haben sei: seine konstitutionelle Gesinnung ehrt ihn. Seine Zustimmung ist auch gar nicht nötig. Nicht sein Wille entscheidet, sondern der Bundesrat. Er ist Vertreter des größten Bundesstaates, dein eine Anzahl Stimmen zur Verfügung stehen: das ist wahr, aber die „Dr. Nachr." können auch da Neberraschnngcn erleben. Für den richtigen Blick des Reichskanzlers spricht es. wenn er die Proteste des Evangelischen Bundes als das „ewige Geschrei" ein- schätzt, dem keineswegs der Wert beizumessen ist, ihn als Vertreter der Mehrheit des protestantischen Volkes zu be trachten. —* Der Protektor der Jubiläums-Obstausstellung des Bezirks-Obstbauvereins „Oberes Elbtal" Kronprinz Fried rich August hat für die Ausstellung einen prachtvollen Ehren preis gestiftet und sein Erscheinen bei der feierlichen Eröff nung der Ausstellung am 30. September mittags 12 Uhr in Aussicht gestellt. —* Die Handelskammer Dresden verhau- dclte in ihrer Sitzung eine Reihe wichtiger Punkte. Syndi kus Schulze erstattete über d»e Eingänge Bericht. Unter vielen anderen Punkten kommt die „Taler- und Fünfmark- stück-Frage" zur Besprechung. Die Kammer hatte eine Um frage bei Banken, großen Kassen usw. ergehen lassen. Die Kammer entschied sich mit 18 gegen 6 Stimmen für Befür wortung der Einziehung der Taler, hält neue Dreimarkstücke für ungeeignet im Dezimalsystem und erklärte den Wunsch nach silbernen Fünfmarkstücken und Kronen (Zehnmark- stücken). Sayda. Die Sammlung für die Abgebrannten in Ka tharinaberg (Böhmen) erreichte im Bezirk Sayda-Olbern- hau 2264,86 Mark. Lauban. Bei dem Bergwerk Lichtenau sind heute nach mittag fünf Wohnhäuser niedergebrannt. Altknburg. In der Nacht zum Dienstag brannten hier abermals fünf Scheunen vollständig nieder. Der Schaden ist bedeutend, da viel Getreide und Mobiliar vernichtet würde. Die Nachbargebäude konnten gerettet werden. Dir Ursache ist vermutlich Brandstiftung. i - - . , - - - - - — Bereinsvachrichten. 8 DreSden-Johanustabt-Striese«. Für die Pfarrge- meinde JohannstadtuItriesen, dürfte eS sicher von In teresse sein, daß endlich ein lang gehegter Wunsch der Ge meinde. einen eigenen Kirchenchor zu besitzen, in Erfüllnng gegangen ist. Gegen 30 Herren und Damen hatten sich am vergangenen Dienstag, den 12. d. M, im Restaurant zum Stephanienhof -usammengefunden, um die Gründung eine- solchen in die Wege zu leiten. Nachdem der Einberufer, Herr Emil Vogt, die Versammlung mit einigen Worten der Be grüßung. in welchen er seiner Freude über den für den An fang gewiß zahlreich zu nennenden Besuch Ausdruck gab und auf die Ziele und Zwecke des zu gründenden Vereins kurz hinwies, eröffnet hatte, schritt man zur Vorstandswahl, auS welcher genannter Herr sofort einstimmig als erster Vorsitzen- der hervorging. Zum Chormeister wurde Herr Lehrer Schröter wiederum einstimmig gewählt. Alsdann wurde beschlossen, an das katholische Pfarramt zu Johannstadt ein Gesuch abzusenden, die „Johannstädter Cacilia" — das ist der Name des jüngsten Sprößlings der Dresdner katholi schen Vereine — als Kirchenchor für die ihrer Vollendung entgegengehende Herz-Jefu-Kirche anzuerkennen: diesem Ge suche ist mm Vonseiten des Pfarramtes bereitwilligst ent sprochen ivorden. Nach Erledigung von noch weiteren fünf Punkten erlangte der offizielle Teil des Abends durch eia Schlußwort des Vorsitzenden gegen 10 Uhr sein Ende. Hier- auf folgte noch ein dreiviertelstündiges gemütliches Beisam mensein, welches durch humoristische Darbietungen zweier Vorstandsmitglieder gewürzt wurde. Am letzvergangenen Dienstag fand nun der erste Uebungsabend statt, welcher von 40 Mitgliedern besucht und durch die Anwesenheit deS Herrn Pfarrers ausgezeichnet wurde, welcher in einer kurzen Ansprache die höheren Aufgaben der Cäcilienvereins betonte. Darnach sprach Herr Lehrer Schröter noch einige Worte des Dankes für das Vertrauen, das man in ihn gesetzt, und er mahnte die Mitglieder zum pünktlichen und regelmäßen Be such der Uebnngsstunden. — Und nun richten wir an alle sangeslustigen Damen und Herren die Bitte, dem jungen Vereine beizutreten, aber auch an solche, lvelche diese Eigen schaft nicht besitzen oder aus sonst irgend einem Grunde da von abgehalten sind, unsere Uebnngsstunden zu besuchen, wenden wir uns mit der Bitte, sich als passives Mitglied der „Johannstädter Cäcilia" anznschließen. Anmeldungen wer den cntgegcngenommen (auch schriftlich) vom Vorsitzenden des Vereins: Emil Vogt, Wittenberger Straße 75, 2. Etage, sowie vom 4. Oktober ab jeden Dienstag, abends ^9 Uhr, im Vereinslokale, welches durch Inserat in der „Sächs. Volksztg." noch näher bekannt gegeben wird. 8 Meißen. Die Herren Vertrauensmänner des Volks- Vereins für das katholische Deutschland werden höflichst ge beten. sich reckst zahlreich am Freitag, den 23. d. M., abends 1,1-9 Uhr im Gcsellenhause zu einer Vertrauensmännerkon- serenz einzufinden. In dieser Sitzung gelangt Heft 6 zur Verteilung. Ferner fei darauf hingewiesen, daß Sonn tag, den 2. Oktober, hier eine große Volksversammlung stattfindet, in welcher Herr Kaplan Müller ans Dresden über ein zeitgemäßes Thema sprechen wird. 8 Zwickau. Nächsten Sonntag den 25. September, abends 7 Uhr, Familienabend dos Kath. Volksvereins im Deutschen Hause in Zwickau. Zwei auswärtige Redner werden überaus zeitgemäße Themata behandeln. Jeder Katholik ist eingeladen. Neue Vertrauensmänner sollen sich melden. Gerichtssaal. II. Schwurgericht. Wegen KindcStötung hatte sich das Bufettmädchen Lina Selma Höhn zn verantworten. 1881 zu Großwaltersdorf geboren, bisher unbescholten, diente sie im „Wettiner Hof" als Bufettmädchen, woselbst sie in der Nacht zum 15. März heimlich gebar und das Kind sofort lötete. Die Ver handlung fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Die An geklagte wurde schuldig gesprochen und zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. — Wegen KindSniordes hatte sich die 1882 in Ncundorf bei Pirna geborene, noch nicht bestrafte Dienstmagd Meta Marie Bartusch zu verantworten. Am 28. Mai wurde sie in der König!. Frauenklinik in Dresden von einem unehelichen Kinde entbunden. Am 2. Juni lvurde sie entlassen und ihr geraten, ihr Kind in das SänglingSheiin zn schaffen. Sie tat dies jedoch nickt, sondern warf aus Furcht vor ihren Eltern das Kind in die Elbe. Zn Hause sagte sie zu ihrer Mutter, dasselbe sei in der Klinik gestorben. Die Mutter schrieb wegen des Totenscheines an die Frauenklinik und hierdurch wurde das Verbrechen ausgedrckt. Die Angeklagte wurde Ivcgen Totschlages z» 8 Jahren 8 Monaten Gefängnis und 5 Jahren EhrenrcchtSverlust verurteilt. Drei Monate der erkannten Strafe kommen auf die Untersuchungshaft in Anrechnung. Der Krieg in Ostafien. Im russischen Hauptquartier beschäftigt mau sich ernst haft mit der Frage, ob die Japaner die chinesische Eisen bahn von Niutschwang über Kupaiigtse nach Hsinminting für die ferneren Operationen benutzen werden, und ob ihr Vormarsch auch westlich des Hunho, zwischen diesem Flusse und dem Liouho, stattsinden wird. Vor einigen Tagen war man geneigt, beide Operationen für unwahr scheinlich zu halten, weil dadurch die Neutralität Chinas verletzt werde. Jetzt scheint man sie jedoch für ausführbar anzusehen. Mit der Neutralität Chinas ist eS ein eigen Ding. Der ganze Krieg findet ja auf chinesischem Gebiete statt, und wenn China östlich des Hunho bisher als unbe teiligte neutrale Macht hat znsehen können, so liegt kein Grund vor. weshalb eS die neutrale Rolle anfgeben sollte, falls die Operationen auf das Westnfer dieses Flusses über greifen. Sollte der japanische Führer dadurch Vorteile zu erlangen hoffen, so kann da« der chinesischen Regierung nur genehm sein. In deren Interesse liegt es nicht, daß die Russen die Mandschurei behalten. Nur durch den Sieg der japanischen Waffen kann China hoffen, wieder in den Besitz des alten Stammlandes seiner Dynastie zu gelangen. Im Petersburger Generalsiabe rechnet man mit erheblichen Verstärkungen bei der japanischen Armee und schätzt die augenblickliche Trnppenzahl der unter Marschall Oyama vereinigten Streitmacht auf mindestens 210000 Mann, zugleich aber zugebend, daß die in Japan neuformierten Verbände in wenigen Wochen eine abermalige Erböhung seiner Streiterzahl um 100000 Mann bringen können. Auch auf russischer Seite treffen jedoch nunmehr recht
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