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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185409157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-09
- Tag1854-09-15
- Monat1854-09
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1854
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f Anzeiger. ^ 258. Freitag den 15. September. 1854. Bekanntmachung. Alle diejenigen Einwohner unserer Stadt, welche nach Maßgabe des revidirten Regulativs für die Communalgarden zum Eintritte in die Communalgarde verpflichtet sind, dieser Verpflichtung aber bis jetzt noch nicht Genüge geleistet haben, werden hiermit aufgefordert, binnen vier Wochen und spätestens bis zum 20. October d. I. sich im Communalgarden- Bureau (auf der alten Waage am Markte, I Treppe hoch) in den Stunden Vormittags von 9 bis 12 oder Nachmittags von 3 bis 0 Uhr zum Eintritte in die Communalgarde bei Vermeidung der in h. 6 des obgedachten Regulativs ange- drohten Geld- oder Gefängnißstrafe persönlich anzumelden. Die Außenbleibenden haben sich des gesetzlichen Zwangsverfahrens zu gewärtigen. Leipzig, den 13. September 1854. Der Ikath der Stadt Leipzig. Koch. Alpenblumen aus Txrol. Au der B^chreibung, welche der unS au- fast allen Zeitungen bekannt gewordene A. Moriggl, Priester und Frühnreffer in Aul, über dir letzte Reise unseres verstorbenen Friedrich August gegeben hat, ist jüngst in der Schönfelbschen Buchhandlung zu Dresden mit obigem Titel ein Nachtrag auf Mittheilungen von demselben Berichterstatter gegründet erschienen, auS welchem wir wenigstens einige Stellen herausheben wollen. Herr rc. Moriggl erzählt über die Besteigung der Alpe LisenS unter anderen Folgendes: Auf dem Wege von Zirl nach Sellrain begegneten uns häufig Landleut-, welche der König recht freundlich grüßte, oder ihren Gruß fieundlich erwiederte. Im Bade Sellrain entstand bei unserer An- kwrst unter den anwesenden Badegästen eine freudige Bewegung. Ich wmde mit Fragen .bestürmt: woher denn Seine Majestät kämm, wohin Höchstdieselden reisten rc. Der hohe Reisende setzte Sich «m im hölzerne« Gange, der das BadehauS mit dem WirthS- hause verbindet, auf die erste beste Bank nieder, nahm ein Buch in die Hand, um etwas zu lesen, sing aber bald an — einzu- schlummer«. Plötzlich erwachend, ging Er auf mich zu und sprach: „Alr sind heute die ganze Nacht gefahren, darum bin Ich etwas schläfrig geworden." Während nun der „treue Ekard" in der Küche die schnelle Bereitung eines Mittagsmahles betrieb, machten wir vom Badehause eine kleine Promenade zur nahen Melach hinab. Der Name Melach — Melch — ist das verkürzte Wort für Milch-Ach oder Milch-Bach. Bel starkem Gefülle über Steine und Felsen dahinbrausend und au manchen Stellen die einzige Lhalsohle bildend, scheint die Melach mehr ein Milchftrom als ein gewöhnlicher Bach zu sein. AurüMthrend vom Ufer d«S Baches, führte der Weg an der Kegelbahn vorbei. Schnell hatte der König die Kugel ergriffen, einen Wurf gethan ynd — gefehlt. Während Er nun mit gleicher Rüstigkeit zum zweiten Male die Kugel ergreift und damit unter dem Jubel der Anwefendm den Eckkegel, den König und seinen Hintermann zu Boden wirft, wird daS Zeichen gegeben, daß da- Mittagmahl bereitet sei. Dazu hatte die fischreiche Melach treff liche Forellen geliefert. Nach eingenommenem Mittagessen gingen Se. Majestät mit mir voran», während der Herr Adjutant, Alle- berichtigend, zurückblirb und etwas später mit dm Trägern folgte. Unter der Thüre de» Hause» stand der alte Meßner de- Ortes, ei» Ehrenmann im wahren Sinne de- Worte». „Atter Vater! »aS macht dbs Wetter etwa heute noch?" sagte der König mit gewohnter Freundlichkeit zum braven Manne. „Wird nicht viel t machen," gab dieser zur Antwort. Der König nickte beifällig mit dem Kopfe und ging vorwärt»; ich blieb einige Schritte zurück, näherte mich aber dem Biedermanne, dem ich schon früher bekannt war, und sagte: „Alter Vater! Ihr habt die Ehre gehabt, mit dem König von Sachsen zu sprechen." Jetzt diese Freude! Wie herzlich bedauert der gute Mann — wie ich vernommen habe — da» traurige Schicksal de» edlen Fürsten, versichernd, eS freue ihn sein Lebe« lang, daß der König von Sachsen so „freundla" ihn angeredet habe. Legen wir diese Blume hin auf das Grab deS verewigten Fürsten; auf ihrem Kelche steht auch ihr Name — und mit Freuden spreche ich ihn aus; er lautet: Leutseligkeit. Edler Fürst! Durch Deine Leutseligkeit hast Du die Herzen Aller gewonnen, die daS Glück hatten, in Deine Nähe zu kommen. Indessen hatten wir dm Wasserfall erreicht, der links einen Scheibenschuß von der Straße abseits lag und seiner Entfernung wegen nur vom Wege aus in Augenschein genommen werden konnte. Auf einmal bildeten untemommene Bergpartiem den Gegen stand einer lebhaften Unterhaltung, die um so leichter stattfinden konnte, als der Weg gut und die Steigung mäßig war. Seine Majestät erzählten Mehrere- vom unternommenen Ausfluge nach Dalmatien im Jahre 1838. Besonder- hoben Diefilbm Nach stehendes hervor. „Ich erhielt auf Meinen Ausflügen in diesem Lande dt« gegenwärtigen Herrn BanuS von Croatien, der damals noch Oberst war, an die Seite; allein nach einigen unternommenen Bergpartiem hatte ich dm guten Herrn Oberst bereit- schon er legt." Letzte- Wort sprach der hohe Reisende mit besonderer Betonung aus. „Da kommen wir ja zu einem weißen, schonen Hause," sagten plötzlich Seine Majestät. Ich machte mit dem Kopfe eine ver neinende Aeweg-wg und schwieg. Als wir eine Strecke. weiter gegangen und NM eine Ucke herum waren, war das vermeintliche weiße Hau- ein — WafferfaM. In der Ferne durch baS Dickicht der Bäume gesehen, war er wirkttch wie ein weißes HnuS. Ob dieser Täuschung mußten Seine Majestät herzlich lachen. Leider sing eS bald fürchterlich zu regnen an; Seine Majestät bedienten Sich aber erst daun eines Regenschirmes, als es „schüttete", wie man hierorts zu sagen pflegt, wenn der Himmel wirklich alle Schleußen geöffiret hat. Auf der Kopfbedeckung Hs König» bildete sich von Zeit zu Zeit ein kleiner See, dessen Wasser jedes Mal, so oft der hohe Reisende eine rasche Bewegung machte, über das Hinterhaupt in dm Rücken hinabrann. Hat man die Anhöhe erreicht, dann wird die Melch auf einmgl ruhig. Der Weg führt nun über ein Moo» der Alpe zu. Auf dem Moose sind streckenweise Breter und alte Baumstämme gelegt.
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