Prothoe (sich an Penthesilea drängend): Mein Schwesterherz! Mein Leben! Du willst nicht fliehn? Nicht gehn? Penthesilea: O Aphrodite! Prothoe: Nun, wie du willst. Wenn du nicht kannst, nicht willst — sei’s! Weine nicht. Ich bleibe bei dir. Geht, ihr Jungfrau’n, Geht! Kehrt in eure Heimatsflur zurück! Die Königin und ich, wir bleiben hier. Oberpriesterin: Wie, du Unsel’ge? Du bestärkst sie noch? Da nichts von außen sie, kein Schicksal, hält, Nichts als ihr töricht Herz — Prothoe: Das ist ihr Schicksal! — Was fehlt dir? Warum weinst? Penthesilea: Schmerzen, Schmerzen — Prothoe: Kann ich dir Lind’rung? — Penthesilea: Nichts, nichts, nichts. — Wenn ich zur Flucht mich noch — Wenn ich rasch wäre. — Wo steht die Sonne? Prothoe: Dort, dir grad im Scheitel. Penthesilea (sieht unverwandt in die Sonne): Daß ich mit Flügeln, weit gespreizt und rau- Die Luft zerteilte! — [sehend, Meroe: So willst du dich entschließen? Prothoe: So hebst du dich empor? So sei’s auch wie ein Riese! Sinke nicht, Und wenn der ganze Orkus auf dich drückte! Steh, stehe fest, wie das Gewölbe steht, Weil seiner Blöcke jeder stürzen will! Beut deinen Scheitel, einem Schlußstein gleich, Der Götter Blitzen dar und rufe, trefft!