Prothoe: Kennst du die Stimme deiner Schwester nicht? Führt jener Fels dich, dieser Brückenpfad, Die ganze blühn’de Landschaft nicht zurück? Du seufzest. Was beängstigt dich? Penthesilea: Ach Prothoe! Welch einen Traum entsetzensvoll träumt ich — Wie süß ist es — ich möchte Tränen weinen — Dies mattgequälte Herz, da ich erwache, An deinem Schwesterherzen schlagen fühlen — Mir war, als ob im heftigen Getümmel Mich des Peliden Lanze traf: Umrasselt Von meiner erznen Rüstung schmettr’ ich nieder; Da schwingt er sich vom Pferde schon herab, Mit Schritten des Triumphes naht er mir, Und er ergreift die Hingesunk’ne, In starken Armen hebt er mich empor, Und jeder Griff nach diesem Dolch versagt mir. Gefangen bin ich und mit Hohngelächter Zu seinen Zelten werd’ ich abgeführt. Prothoe: Nicht, meine beste Königin! Der Hohn Ist seiner großmutvollen Seele fremd. Wär’ es, was dir im Traum erschien: glaub mir, Ein sel’ger Augenblick wär' dir beschieden. Penthesilea: Fluch mir, empfing ich jemals einen Mann, Den mir das Schwert nicht würdig zugeführt! Prothoe: Sei ruhig, meine Königin. Penthesilea: Wie! Ruhig? — Ich war so ruhig, Prothoe, wie das Meer, Das in der Bucht der Felsen liegt; nicht ein Gefühl, das sich in Wellen mir erhob. Dies Wort: sei ruhig! jagt mich plötzlich jetzt, Wie Wind die offnen Weltgewässer, auf. Was ist es denn, das Ruh’ mir nötig macht? Du stehst so seltsam da, bist so verstört — Und sendest Blicke, bei den ew’gen Göttern,