Achilles: Von ganzem Herzen. — Penthesilea: Jetzt — kannst du mir sagen, Wie es die Liebe macht, der Flügelknabe, Wenn sie den störr’gen Leun in Fesseln schlägt? Achilles: Sie streichelt, denk ich, seine rauhen Wangen, So hält er still. Penthesilea: Nun denn, so wirst du dich Nicht mehr als eine junge Taube regen, Um deren Hals ein Mädchen Schlingen legt. Denn die Gefühle dieser Brust, o Jüngling, Wie Hände sind sie, und sie streicheln dich. (Prothoe bringt Penthesilea Rosenranken.) Achilles: Wer bist du, wunderbares Weib? Penthesilea: Gib her; du wirst es schon erfahren — (sie umschlingt Achill mit einigen Rosenranken) Was atmest du? Achilles: Duft deiner süßen Lippen. Penthesilea (indem sie sich zurückbeugt): Es sind die Rosen, die Gerüche streun. Nichst, nichts! Achilles: Ich wollte sie am Stock versuchen. Penthesilea: Sobald sie reif sind, Liebster, pflückst du sie. (Sie setzt ihm noch eine Ranke auf und läßt ihn gehen. Zu Prothoe:) O sieh, Wie sein gewitterdunkles Antlitz schimmert! Der junge Tag, wahrhaftig, liebste Freundin, Er sieht so weich und mild nicht drein, als er, Sprich, wer den größesten der Priamiden Vor Trojas Mauern fällte, warst das du? Achilles: Ich bin’s. Penthesilea: Nun denn, so grüß ich dich mit diesem Kuß, (sie küßt ihn) Unbändigster der Menschen, mein! Ich bin's, Du junger Kriegsgott, der du angehörst.