Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 14.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190402147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-14
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.02.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
weiß niemals, was das Leben bringen kann jetzt nach wäre Ihrem Kinde der Himmel sicher." Sa überzeugend diese Warte waren, sie trockneten nicht die Tränen des schwergebeugten Mannes. „Und wer sagt mir," fuhr er fart, „das; dies das Ende unserer Trüb sal ist?" Er dachte an Pepa. Dach der Vikar betrachtete mitleidig die blasse, abgezehrte Jsabella, die sich bemühte, etwas Ordnung im Zimmer herznstellen. Er unterdrückte einen Seufzer. Da er anfbrechen mns;te, händigte er Jsabella einige Geldstücke ein, damit sie das frühstück der Schwestern bc sorge, deren Nachtruhe so empfindlich gestört worden. Als sie dies besorgt und der Seelsorger sich verabschiedet, kniete Jsabella neben dem Vater nieder und küsste seine Hand. „Wir sind sehr unglücklich lieber Papa!" sagte sie. „Ja. sehr unglücklich!" wiederholte Herr Mareskat und legte seine Hand ans Jsabellas Scheitel. Beide vermischten ihre Tränen. Die kleinen Mädchen, Zeuginnen dieses Jammers, wagten sich nicht zn rühren. Lautlose Stille herrschte in dem Raume, der sonst belebt war wie ein Bienenkorb. Gegen Mittag kam Maria Angela zurück. „Gottlob," rief sie schon van weitem, „die Operation ist gelungen!" „Ist denn die Gefahr vorüber?" fragte Herr Mareskat. „Ich wollte, ich konnte „ja" sagen." fuhr Ponpee fort, „doch leider ist noch immer Gefahr vorhanden. Aber die sachgemäße Behandlung, und vor allem unsere Gebete werden sie beschworen." „Wird unser Cherubim wenigstens gut gepflegt?" „Was das anbetrifft, so kannst Du ruhig sein. Doktor Mange hat ihn den Assistenzärzten und den Wärterinnen ganz besonders anempfohlen." „Wird es lange dauern?" „Daß weis; ich nicht. Ich darf ihn jeden Tag besuchen, so daß Du stets Nachricht über sein Befinden bekommst." „Armer Liebling! Wie wird es ihm unter den Fremden zn Mute sein? Er hat uns noch niemals verlassen!" „So bald es geht, holen wir ihn zurück!" Ponpee konnte sich vor Müdigkeit kaum halten. Dennoch begab sie sich an die Arbeit mit der unliebsamen Empfindung, das; schon der Verdienst eines halben Tages verloren sei. Und das zu einer Zeit, wo die Allsgaben infolge des Krankheitsfalles sich häufen würden! Sa geht es den Armen! Wenn die Krankheit an ihre Türen klopft und die Bedürfnisse mehrt, gerade dann mangelt der Verdienst. Den ganzen Tag war nur die Rede vom Knaben. „Du wirst ihn morgen sehen," wiederholte der Vater. „Ja, morgen um ein Uhr." Und sie zählte die Stunden bis dahin. Zur bestimmten Zeit lief sie znm Hospital. Der Zustand des Kindes war weniger bedrnklich. Es atmete leichter 'durch das eingeführte silberne Röhrchen, und auch das Fieber hatte nachgelassen. Das Wiedersehen ge staltete sich arg peinlich. „Gerade so gut tonnen sie uns auch nützlich sein und vielleicht eher, a!o Sie glauben." Herr Johannes gab diese irösrliche Antwort in der wohlmeinenden Ab- ücht. Frau Mareskats Ansreg.mg in enva zn mildern, denn er stand den Leiden dieser starkmntigen Frau nicht teilnahmslos gegenüber. Pepa griff sie' denn auch gleich ans und suchte daraus Hoffnung zn schöpfen. „Haben Sie etwas über den General erfahren?" fragte er eifrig. „Ja und nein, wie man's nimmt," antwortete der Anwalt ausweichend. ,"^v viel ist gewiß, das; man ihn weder überrumpelt noch besiegt hat, denn >" diesem Falle würden unsere Gegner schon ein Trininphgeschrei angestimmt haben. Ta sie aber hübsch mänschensiill sind, werden die Dinge für uns ll»t stehen. Im Laufe des Tages hoffe ich darüber Sicherheit zn erhalten." „Wollen Sie es mich wissen lassen, wenn Sie etwas neues hören?" „Ohne Verzug. Ich verlasse Sie jetzt, um weitere Vorkehrungen zn treffen. Vergessen Sie nicht meine Mahnung zur Vorsichi!" „Sie können unbesorgt sein!" Als Pepa allein geblieben, gab sie dem Wunsche nach, die Räume ihres Hauses, jedes Eckchen, an das sich eine frohe oder schmerzliche Erinnerung knüpfte, zn besichtigen. Gefolgt von Lnisette, durchschritt sie langsam ein Zimmer nach dem ander». Neben dem ihrigen befand sich das der Kinder. Mit Wehmut beugte sie sich über das Bett, wo sie ehedem jeden Abend den hübschen Lockenkovf Ponpees zn betrachten pflegte es stand noch an seiner Stelle. Wo aber war Jsabellens Bett und die Wiege des Knaben? Wo das Nnhelager, auf dem ihr erstgeborener seine Angen znm ewigen Schlummer geschlossen? Sie würde Nachfragen, wer gewagt hatte, hier Veränderungen zn treffen Das Schnlzimmer der .Kinder bot einen überraschenden Anblick: die Pulte und langen Arbeitstische waren verschwunden und halten wnndervollen neumodischen Möbeln Platz gemacht. Dieser reizend ansgestattete Raum schien offenbar einer jungen F-ran zngedacht. „Was soll dies alles bedeuten?" fragte sich Pepa und öffnete schnell die Türe zn ihrem früheren Wohngemach. Hier wenigstens fand sie unge fähr alles, wie es früher gewesen: da das Fenster, an welches Herr Mareskat so gern seinen Sessel rückte, und Ponpees Stuhl daneben; hier der Tisch mit der hohen Lampe, wo Jsabella zeichnete. Ans jenem Sofa ruhte sie selbst deS Abends, umgeben von den Kleinen, die sich abmühten, einen Platz ans ihrem Schoße zn erobern! Ja, da waren noch alle Möbelstücke, die sie gerne hatte, und sie staliden in aller Ordnung — und dennoch peinigte sie die Empfindung, das; ein Eindringling hier gehaust, daß er die Stätte ent weiht, an die sich das Andenken eines so reine», glücklichen Familienlebens knüpfte! Unwillig wandte sie sich ab und kehrte in's Schlafzimmer zurück. „Weißt Du vielleicht," fragte sie Lnisette, „wer sich erlaubt hat, hier in meinen Räumen zn wohnen, nach Belieben zn schalten und sogar die Gegenstände, die meine Kinder benutzten, fortznschafsen? Die Diener müssen es Dir erzählt haben." „Ja, gnädige Frau, ich wollte nicht davon anfangen, um Ihnen keinen Aerger zn bereiten. Eordova handelt hier als Herr und Gebieter; er em pfängt seine Freunde mit ihren Frauen und die Nächte werden mit Trinken 21 ,, u ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder