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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185801094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-01
- Tag1858-01-09
- Monat1858-01
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1858
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Universität. Leipzig, 8. Januar. Heute langten die einundfuüfzig Kisten, in welch« verpackt die für unsere Universitätsbibliothek Seitens der Staatsregierung durch den zu diesem Zwecke persönlich nach Wien abgeordneten Herrn Ritter Hofrath vr. E. G. G erS d orf angekaufte Bibliothek des sel. Joseph Frhrn. von Hammer- Pur g stall am 24. December vor. Jahres in Wien abgegangen war, wohlbehalten hier an und wurden richtig in der Lidlioltieea. kuulin» abgeliefert. Leipzig, den 6. Jan. (Meßbericht II.) Die Lrd ermesse hat eben so ungünstig geendet, als sie begonnen hatte. Gutes Sohlleder würde aber unbedingt einen bessern Preis erzielt haben, wenn nicht in Folge des großen Bedarfs an vergangener Michaelis messe durch zahlreiche Fabrikanten die zweiten und drillen Sorten Leder für die erste Sorte verkauft und dadurch derzeit eine über mäßig künstliche Steigerung hervorgerufen worden wäre, ein Ver- hältniß, das jetzt wieder in das richtige Niveau gebracht worden ist. Dazu kam die allgemeine Geldklemme und bewirkte, daß in einzelnen Fällen Verkäufe geschlossen wurden, welche fünfzig Pro- cent und darüber niedriger als vorige Messe waren. Abgesehen von diesen, lassen sich diesmal die für die Primasorten bezahlten Preise wie folgt annehmen: Malmedyer und Rheinwild 52 bis 56 Thlr., Eschweger 45—50 Thlr., deutsches 42—48 Thlr., Bäche 45—50 Thlr., mitunter auch noch einige Thaler darunter pr. Cent- ner. Rindleder brachte 13—16 Ngr., Kipsrindleder 12>/r—17Ngr. pr. Pfund. Kalbleder unterlag der Conjunctur noch mehr. Brau nes und weißes Schafleder mußte mit mehrern Lhalern pr. 100 weniger verkauft werden. Von rohen Häuten und Fellen haben die Gerber gar nichts gekauft und es lassen sich darum auch keine Preise angeben. Durch die spätere Ankunft einiger Haupteinkäufer aus der Schweiz, Bayern und Frankfurt a. M. hat sich die Tuchmessc in Ansehung auf den Absatz im weitern Verlaufe derselben etwas lebhafter wie zu Anfang gestaltet, davon freilich nur die Fabrikanten Nutzen ziehen konnten, welche den Markt noch nicht verlassen hatten. Die Preise blieben durchweg äußerst gedrückt und betrugen bei Stücktuchen 2 bis 4 Thlr. und bei Ellen- luchen, Buckskins und Mantelstoffen 3 bis 6 Ngr. pr. Elle weni ger als vorige Messe. Man kann annehmen, daß dieselben durch schnittlich wieder auf den Werth in der vorigen Ostermesse zurück- geführt worden sind, und berücksichtigt man ferner, daß auch die Wolle 10 bis 12 Thlr. pr. Centner billiger als in der vorigen Schur ist, und die Verkäufe j.tzt sämmtlich gegen baar Geld ge macht worden sind, so haben Fabrikanten nicht Ursache, so sehr unzufrieden zu sein. In Manufactur-, Seiden- und andern Maaren stockt der Verkehr fast gänzlich und ist kaum noch Aus sicht zu einer Besserung vorhanden. (Dr. I.) Das zwölfte Abonnementconcert gewann ein ganz besondere- Interesse durch da- Clavierspiel de- Herrn E. Pauer au- London. Äerselbe wagte es, seine Vor träge mit dem II moll - Concert von Hummel zu beginnen, und entzückte! Sein Spiel ist aber auch ein echt künstlerische-, sein Anschlag nach allen Richtungen ein durch und durch veredelter, und sein Vortrag besitzt eine Solidität, welche ihre- Gleichen sucht. DaS Alle- vermochte denn auch, den Zopf, welcher diesem aller dings schönen Concerte hier und da anhängt, gänzlich vergessen zu machen, und eS mag in jetziger Zeit wohl wenige Clavier- spieler geben, welche wie Herr Pauer mit einem Hummel'schen Concert eine so hinreißende Wirkung hervorzubringen im Stande sind. Mit dem Scherzo von Chopin und in einem Pastorale eigener Composition bewies derselbe, daß er auch die neuere Schule, und zwar einen der am schwierigsten darzustettenden Componisten derselben, Chopin, in seiner Gewalt hat. Ob er nun Letzteren auch geistig so reproducirte, wie es diese- seltene, große Talent er fordert, möge dahin gestellt sein, denn nur Wenige giebt e-, welche davon Rechenschaft zu geben vermögen, und unter diesen sind nicht zwei, welche genau darin übereinstimmen. Genug! Hr. Pauer errang auch in diesem Stücke, so wie er es vottrug, einen allge meinen wohlverdienten Beifall, und ein zweimaliger Hervorruf be lohnte seine schönen Leistungen. Was das Pastorale als Com position betrifft, so war dasselbe als solche zwar keine hervorragende, gewiß aber die eine- durchgebildeten, tüchtigen Musikers. Der Gesang war diesmal durch Fräulein Marie Carl, herzogl. S.-Cobur-'Gothaische Hofsängerin und Herrn Behr vertreten. Leider hat die Direktion in dieser Saison mit Virtuosen de- Ge sanges wenig Glück und Fräulein Carl vermochte ebenfalls nur geringe Theiluahme zu erregen. Sie sang Recitativ und Arie „Nur zu flüchtig bist Du verschwunden" aus Figaro- Hochzeit von Mozart, dann Recitativ und Duett au- der Schöpfung von Haydn „Holde Gattin Dir zur Seite" mit Herrn Behr, und zum Schluß deS ersten TheilS zwei Lieder, „Mondnacht" von R. Schumann und „FrühlingSlied" von Mendelssohn. DaS Gute, was Fräulein Carl hie und da an Stimme und Vortrag besitzt, wird durch vielseitige Mängel, worunter nament lich bei starker Intonation ein immerwährendes Auhochsingen einer der schlimmsten Fehler ist, unterdrückt. ES ward ihr daher nur ein sehr geringer Beifall in der Arie aus Figaros Hochzeit und den beiden Liedern zu Theil, wovon bei letzteren derselbe mehr dem Publicum als der Sängerin zur Ehre gereichte. Eingeleitet wurde das Concert mit der Ouvertüre in L äur zur Oper „Fidelio" von Beethoven und beschlossen mit der Symphonie in L äur von R Schumann. Die Ausführung beider Werke war eine vor treffliche und wurde mit dem vollsten Beifall belohnt. V. Oeffentttche Gerichtssitzung. Leipzig, den 7. Januar. Den Gegenstand des vor dem königl. Bezirksgerichte auf heute Vormittag 9 Uhr anberaumten Verhand lungstermins bildete ein Einspruch, welcher in einer vor dem königl. Gerichtsamte im Bezirksgerichte anhängigen Untersuchung von Johann Carl Eduard R. um deswillen eingewendet worden war, weil er, zugleich unter Berücksichtigung seiner wiederholten Rückfälligkeit, wegen eine- sich zu Schulden gebrachten Diebstahls zu einer einjährigen Arbeitshausstrafe verurtheilt worden war. Nach einer kurzen Verhandlung, bei welcher Herr Criminalrichter Ritter Vr. Rothe den Vorsitz führte, wurde das gericht-amtliche Erkenntniß einfach bestätigt. Unmittelbar daran schloß sich die Hauptverhandlung in der Untersuchung-fache gegen den Handarbeiter Heinrich K. von den Thonbergsstraßenhäusern. Auch diese Verhandlung war eine sehr kurze und wenig bedeutungsvolle, indem K. der ihm beigemeffene» Verbrechen, eine- ausgezeichneten Diebstahl- und eine- Betrug-, zur Genüge geständig war. Der Gerichtshof, unter dem Vorsitze des Herrn Gerichtsrath vr. Wenck, verurtheilte den Angeklagten zu sech-monatlicher ge schärfter Arbeit-hauSstrafe. — Die Staatsanwaltschaft war in beiden Fällen durch Herrn Staatsanwalt Gebert vertreten.
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