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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185801163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-01
- Tag1858-01-16
- Monat1858-01
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1858
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L24 aus der rechten Gelte der Straße einherschrettl, in Erfüllung gehen, müsse man dies den Kindern lehren, damit es bei diesen Gewöh nung werde, denn die Alten wollten es nun einmal nicht mehr lernen. Leider ist das Letztere eine unbestreitbare Wahrheit, denn bis jetzt sind fast alle Aufforderungen, sich gegenseitig diese große Bequemlichkeit zu gewähren, unbeachtet geblieben. Anstatt bequem auf der rechten Seite fortschreiten zu können, läuft man lieber gegen einander und hindert sich im Fortkommen. Möchten nur alle Schulen das oben angegebene Beispiel befolgen, vielleicht kämen wir doch nach einem oder zwei Menschenaltern zu einer Gewöhnung oder Einrichtung, die wir bis jetzt nicht erlangen konnten und doch sofort erlangen könnten, wenn nur jeder Ein, zelne einiges Nachdenken gebrauchen und gegen Andere etwa- billig denken wollte. Mit dem Stehenbleiben auf den Trottoir- ist'- ebenso und immer noch beim Alten. Trotz dem daß darüber viel gesprochen, ja geschrieben worden, und obwohl da- Reimchen, welche- schon einige Male in d. Bl. zu lesen gewesen, noch in Vieler Munde ist, bleibt man doch stehen, vertritt den Andern den Weg und plaudert. Wollte man nur einigermaßen billig sein, würde man sich auf die Fahrstraße stellen, denn da lassen sich die mitzuihei- lenden Neuigkeiten eben so gut vortragen — aber nein, man bleibt rücksichtslos auf den Trottoir- stehen. ES ist in der That schwer zu begreifen, wie man da- thun kann, und doch geschieht e- tagtäglich! Endlich sei noch nebenbei erwähnt, daß zur Winterszeit das Waffertragen auf den Trottoir- Gefahr bereitet — gleichwohl kann man fast in allen Straßen die Dienstmädchen mit den gefüllten Wasserkannen auf den Trottoir- gehen und Wasser verschütten sehen, wa- natürlich bald zu Ei- gestiert und Gefahr bringt. Dreizehntes Abonnement - Concert. Es gehörte diese- Concert trotz der mannichfachen Schönheiten, welche darin geboten wurden, doch nicht zu denjenigen, welche man in künstlerischer Hinsicht wahrhaft genußbringend nennen könnte; denn eS wirkte dasselbe durch seine Vielfältigkeiten nach und nach abspannend und endlich ermüdend. Eingeleitet wurde e- mit der Läur-Symphonie Nr. 12 von Haydn. Dieselbe erweckte durch ihre originelle Gedankenentwickelung, Anmuth und Heiterkeit ein allgemeines Wohlgefallen und wurde mit vieler Sorgfalt, Grazie und Einfachheit zur Gehör gebracht. Der Gesang, welcher diesmal einen großen Theil de- Programms einnahm, wurde ver treten durch Herrn Julius Krause, königl. preußischen Hof- Opernsänger, und Fräulein Jenny Meyer aus Berlin. Elfterer sang Recitativ und Arie au- der „Schöpfung" („Nun scheint im vollen Glanze der Himmel"), dann Scene und Arie auS „Euryanthe" („Wo berg ich mich? Wo find ich Fassung wieder?"). Letztere Arle au-„Titus" („Feurig eil' ich zur Rache u. s. w.") und Duett aus der Oper „Semiramide" („LeHa ilQLAo äexii äei") von Rossini, mit Herrn Krause. Beide lösten ihre schwierigen Aufgaben mit vielem Geschick, Ausdauer und Bravour. Fräulein Meyer war besonder- gut disponirt, und ihr Vortrag ein sehr belebter. Sie wurde mit Applaus em pfangen und erntete sowohl in der Arie al- dem Duett reichen Beifall. Auch Herrn Krause wurde nach jeder seiner Leistungen ein solcher und zwar wohlverdient zu Theil, obgleich er durch ein Versehen in der Arie au- „Euryanthe" eine Schwankung herbei führte, welche glücklich durch die Geistesgegenwart des Dirigenten und die Gewandtheit de- Orchester- ohne große Störung vorüder- ging. Herr Krause ist ein gut gebildeter Sänger mit bedeutenden Stimmmitteln. Sein Vortrag war ein durchdachter, höchst an- erkennenswerther. Besonder- wohlthuend ist seine Stimme in der Mittellaqe. — Das Solospiel war durch Herrn Georg Hau- bold (Mitglied deS Orchesters) vertreten. Er spielte ein Concert- Allegro für die Violine von A. Bazzini, und hatte leider hier mit au- mehrfachen Gründen keine gute Wahl getroffen. Die Composition ist an und für sich eine sehr unzulängliche, welche nur gegen den Schluß einige- Interesse gewinnt. Sodann hat auch Bazzini vor nicht langer Aeit erst selbst an Ort und Stelle espielt und steht folglich durch seine seltenen und »igenthümlichen eistungen noch in zu frischem Andenken. Es war daher das Auftreten de- Herrn Haubold mit diesem Coneert-Allegro jeden falls ein gewagtes, wenn nicht ein seine Kräfte überschätzende- Unternehmen. Derselbe hat durch frühere Vorträge aus deutscher Schule bewiesen, daß er schon Ehrenwerthes und ziemlich Hervor ragendes zu leisten vermag; allein in dieser (der italienischen) ist er noch nicht genug einheimisch und seine Technik nicht ausreichend. Außer der Symphonie kamen an Orchesterwerken noch drei Ouver türen, die zu „T«tuS", „Euryanthe" und zum Schluß die au- dem „Wasserträger" von Cherubini zur Aufführung. Alle wurden mit lobenswerther Ausdauer und gewohnter Sicherheit ge spielt. V. Sicherem Vernehmen nach hat der frühere hiesige Rathsgtrtner Herr Rud. Sie deck bei hiesiger Universität die Würde eine- Doctors der Philosophie erlangt. Herr Siebeck ist al- Schriftsteller in seinem Fache bekannt. OeffentUche Gerichtssitzungen. Leipzig, den 13. Januar. Auf heute Vormittag V Uhr war von dem königl. Bezirksgericht öffentlicher Verhandlungstermin über einen von dem ehemaligen Advocaten Herrn Carl S. ringe wendeten Einspruch anberaumt worden. Derselbe war gegen ein Erkenntniß de- königl. GerichtSamte- Leipzig I. gerichtet, welche- auf Anordnung de- königl. Appellation-gericht- wider gedachten S. eine Untersuchung geführt und den Angeklagten zu sech-monat licher Gefängnißstrafe verurtheilt hatte wegen verschiedener in hohem Grade ehrenverletzender Aeußerungen, deren sich derselbe in zwei Eingaben schuldig gemacht hatte, von denen die eine bei dem vormaligen vereinigten Criminalamte hiesiger Stadt, die andere bei dem ehemaligen königl. Krei-amte allhier eingereicht worden war. Noch vor Beginn der eigentlichen Sitzung lehnte der Angeklagte drei Mitglieder de- constituirten Gerichtes ab. Da- königl. Be zirksgericht verwarf die Ablehnung al- gänzlich unmotivirt und darnach begann in der 10. Stunde die Verhandlung unter dem Vorsitze de- Herrn Gerichtsrath Klemm II. Die Beweisauf nahme, der ein Vortrag de- Herrn Vorsitzenden über den Sach verhalt vorausging, beschränkte sich in der Hauptsache auf Vor lesung der al- 6orpor» äelieii in Betracht kommenden beleidigen den Schriften und nochmalige Vernehmung des Angeklagten darüber. Da der letztere aber nicht nur während der ganzen Ver handlung den Grundsatz de- Luäiittur ei »llorL pors in einem bis jetzt in den Sitzungen de- Bezirksgerichts noch kaum dage- wesenen Umfangefür sich auSbeutete und zuletzt eine anderthalb Stun den währende VertheidigungSrede hielt, so konnte erst nach sieben Uhr Abends die Verhandlung mit der Publication des Erkennt nisse- beschlossen werden. Die dem Angeklagten in erster Instanz zuerkannte Strafe wurde auf eine,'viermonatliche Gefängnißstrafe herabgesetzt. Den 14. Januar. Die heutige öffentliche Verhandlung, bei welcher Herr Gericht-rath Leng nick wieder den Vorsitz führte, betraf einen Einspruch, eingewendet von mehreren Personen, die wegen verschiedener Diebstähle bei dem königl. GerichtSamte Wurzen in Untersuchung gekommen und beziehendlich zu Arbeitshau-- und Gefängnißstrafen verurtheilt worden waren. Da der Gegenstand der sehr weitläufigen Untersuchung nicht im Stande ist, auch nur da- geringste Interesse in weiteren Kreisen zu erregen, so be schränken wir uns auf die Bemerkung, daß rücksichtlich de- einen Angeklagten da- Urtheil de- Untersuchungsgericht- bestätigt wurde, während die Uebrigen eine Herabsetzung der ihnen in erster Instanz zuerkannten Strafen erlangtm. Vom 9. bis 15. Januar sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 9. Januar. Robert Ferdinand Göttlich, 42 Jahre 1 Monat 6 Tage alt, Bürger und Schneidermeister, im Brühl. Marie Henriette Liebert, L3 Jahre alt, Bürger- und MeubleSpolirerS Witwe, in der kleinen Burggaffe. Johanne Charlotte Ackermann, 73 Jahre alt, Schriftsetzer- Witwe, im Armenhause. Auguste Wilhelmine Rudolph, 73 Jahre alt, Maurer- Witwe, im JacobShoSpitale.
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