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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185411098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18541109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18541109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-09
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1854
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k 7s i e- ' n ? r. ', 7» ! '1 l ^ > «') 4362 den Wiesen und Gartenplähen, wo sie sie geborgen wähnten, ver brennen sehen. Fast aänzlich verkohlte Bäume, durchgebrannte Düngerhaufen, selbst steinerne Gartensäulen, von der Gluth des Elementes bis zum Zerbröckeln mürbe gemacht, geben trauriges Aeugniß, bis zu welcher Allgewalt die Flammen sich steigerten. Zwei Menschenleben sind zum Opfer gefallen, und doch will diese Zahl Dem eine geringe scheinen, der das grausige Feld durch wandert, auf welchem die gräßliche Brunst in so kurzer Zeit Hunderten von Familien den kärglichen Lohn mühseligen Fleißes, die unter Dankesthränen kaum eingebrachke Ernte, ein stilles be scheidenes Glück vernichtete. Die Obdachlosen, unter ihnen ein großer Theil Beamter, sind in den wenigen verschonten Wohnungen in traurigem Durcheinander untergebracht, die meisten aber haben auf den benachbarten Dörfern ein Asyl suchen müssen vor dem in all seiner Strenge bald zu befürchtenden Winter. Schmerzdurch- wühlte Gesichter, thränenschwere Augen kann man auf Tritt und Schritt bemerken! Die Noch ist unsäglich, ist gräßlich ; Hülfe, schnellste Hülfe dringend nöthig! Dankbar ist anzuerkennen, was die Bruderliebe der Nachbarbewohner bereits gethan und noch thut, dankbar zu rühmen die Thätigkeit des Hülfscomite's: aber was ist das unter so Vielen?! Auch die Wenigen, die von der Feuers brunst an Hab und Gut nicht beschädigt worden, erliegen fast unter der Last, die sich ihr Samaritersinn auferlegt. Der Geist liche, die Lehrer sehen ihre Heerde nach allen Seiten sich zerstreuen, ihre Thätigkeit wird gehemmt, ihre Existenzmittel in schneidender Weise bedroht. Die Hoffnung, daß die höchsten Behörden ihre Lage in gnädige Berücksichtigung ziehen werden, vermag allein den umdüsterten Blick in die Zukunft zu lichten. — Die Kirche mit ihrer Silbermannschen Orgel, die Schulgebäude, das Rathhaus, das Iustizamts- und Rentamtsgebäude, — alle öffentlichen Ge bäude sind, Gott sei Dank! verschont geblieben. Für Wieder aufbau der der Gemeinde gehörigen dürfte auch auf lange Zeit keine Wahrscheinlichkeit sich geboten haben. Es werden überhaupt gewaltige Anstrengungen der brüderlichen Liebe dazu gehören, soll das arme Städtlein, und wenn auch in bescheidenster Weise, aus Schutt und Asche wieder erstehen!*) Der Herr lenke die Herzen zur Hülse, die hier noth thut, wie kaum anderswo. (Dr. I.) Musika lisches. Sonntag den 5. dieses Monats hatte ein junger Componist, Herr Georg Nürnberger aus Dresden, im großen Saale des Schützenhauses eine Matinee veranstaltet, in welcher derselbe einige seiner Compositionen vor einem kleinen, aber ausgewählten Kreise zur Aufführung brachte. — Eröffnet ward das Concert mit der Ouvertüre zu Wallensteins Lager, und ist in derselben der Charak ter dieser Dichtung Schillers richtig erfaßt und nicht ohne künst lerisches Talent wiedergegeben. Besonders gelungen erschien uns der Eintritt des Messings in Ls 6ur nach den Unisono'- der Sai teninstrumente und die darauf folgende neckende Figur der Geigen, das Erscheinen des Pfaffen andeutend ; die Benutzung deS bekann ten Reiterliedes bildete einen paffenden und wirksamen Schluß. Von den noch weiter vorgeführten zwei Ouvertüren, ouverture dooßroise und Ouvertüre zu WallensteinS Tod enthält die erstere für eine Ouverture fast eine zu große Fülle von Gedanken, obgleich der ungarische Charakter in der Melodik glücklich getroffen und die Instrumentation, nicht ohne den Verehrer Wagners, besonders in Anwendung der Blechinstrumente zu verrathen, gut durchgeführt ist. In der Ouverture zu Wallensteins Tod hatte sich der Com ponist eine ziemlich schwere Aufgabe gestellt, und wenn auch nicht immer eine ganz genaue Wiedergabe dieses Meisterwerks unserer Dichtkunst in ihr gegeben war, so enthält dieselbe doch sehr viele gelungene Situationen, von welchen lobenswerth hervorzuheben sind: der durch die Blech- und Hornbläser gebildete Eingang, welcher immer durch die in Sechszehntel-Triolen aufsteigenden Geigen und Violen unterbrochen wird, das Allegro und der Schluß. Als die vorzüglichste, in jeder Weise abgerundete, gut und melodiös gear- beißete Composition erschien uns die Murcia ckramutic», ein eben so klares und markiges, als brillantes und correcteS Werk ; ihm schließt sich in gleicher Güte der Trauermarsch zum Clavigo an. Das Quartett für 4 Waldhörner, das Sehnsuchtslied und das letzte Lebewohl gaben Beweis dafür, daß der Componist auch in diesen Branchen tüchtige Studien gemacht hat, und so können wir IM *) Die SMrtchten von Geyer und BryerSdorf bei Grünhayn lauten eben so traurig. Die Red. '' '.j :<k- uns überzeugt halten, daß bei fernerem thatkräftigen Streben der selbe sich gewiß Bahn brechen und eine Zukunft haben wird. v. V. Erstes Concert des Musikvereins Euterpe. Der CycluS der diesjährigen Aufführungen des Vereins „Euterpe" ward am 7. November unter der Leitung des Herrn Musikdirektor Riccius eröffnet. Mit einem Musikstück, das bei dem hiesigen Publicum seine Wirkung nie verfehlt, mit der Ouvertüre zu „Oberon", begrüßte der Verein die zahlreiche Versammlung. Diese Ouvertüre sowohl, wie auch die den zweiten Theil deS Concertes bildende 0 moU-Symphonie von Beethoven fanden, dis auf einige kleine Versehm in dem letzteren Werke, eine so gelungene Ausführung, wie man sie hier zu hören seit den letzten Jahren gewohnt ist. — Fräulein Emma Koch, deren schöne Mittel und tüchtiges Streben wir bereits in der vorigen Saison anzuerkennen verschiedentlich Gelegenheit fanden, hatte die Gesangsvotträge über nommen. Sie trug die große Arie der Rezia aus „Oberon" und eine neue Concert-Arie von A. F. Riccius vor und befestigte dadurch die gute Meinung, die wir nach ihren früheren Leistungen von ihr als Sängerin hegen durften, um so mehr, als beide Auf gaben keine leichten waren. Die Concert-Arie von Riccius scheint der Sängerin nicht ganz stimmgerecht zu liegen, wie das Musikstück überhaupt weniger dankbar sein dürfte als die Arie, welche der Componist in voriger Saison vorführte. Die Solo-Instrumentalvorträge waren durch den Pianisten Hrn. Rudolph Wehner aus Dresden vertreten. Auch dieser junge Künstler steht von seinem früheren hiesigen Auftreten her beim Publicum noch in gutem Andenken, das auch diesmal seine braven Leistungen mit besonderem Wohlwollen aufnahm. Herr Wehner spielte die Polonaise in Ls 6ur (Op. 22) mit Orchesterbegleitung von Chopin, und zwei Stücke für Pianoforte allein: L» 8vl- pkläs, Oapriee-Ltuöe von Ed. Bernsdorf (ein noch nicht öffentlich gehörtes, sehr elegant gehaltenes und ansprechendes Salonstück), und „Sehnsucht am Meer", eine Art Reverie von R. Willmers. Vermischtes. Aus Frankfurt a. M. vom 6. Nov. berichtet die dortige Postzeitung: „Heute Vormittag um 8 Uhr ist ohne besondere Feier lichkeit der Grundstein zu dem großen GutenbergSbrunnen auf dem Roßmarkt, ein Denkmal an die Säcularfeier de-Jahres 1840, gelegt worden. In den Grundstein wurde das im Jahr 1840 veranstaltete „Gedenkbuch" gelegt, dem nachträglich folgendes Blatt angefügt wurde: Am Tage der Grundsteinlegung, den 6. November 1851. Sonst birgt der Stein Korn, Geld und Wein; Hier legte man Nur mich hinein! Ich bleib' am Ort Wohl immerfort. Ein Hüter treu Dem theuern Hort. Wenn Wettergluth, Vandalenwuth, In Trümmer bricht, Was auf mir ruht — Dann hebt ein neu Geschlecht den Stein, Und ich soll ihm der Führer sein, Daß jener Kunst, von Gott vertraut, Das Denkmal werde neu gebaut. Im nächsten Frühjahr wird an die Errichtung de- Monument selbst geschritten werben.". In den Notizen aus dem Gebiete der praktischen Pharmaeie und deren Hülsswiffenschaften von L. Röhr und A. Hosfmann, XVII. Band oder neuer Folge IV. Band, Mai 18Ü3, S. 1K4, heißt es: Winkler untersuchte ein unter dem Namen L»pi» untikedrilis ausgebotenes Fiebermittel, und ergab die Analyse Bleioxyd und arsenige Säure (weißen Arsenik). Erklärung. Die Notizen über die Kriegsmacht der einzelnen Staaten Europa» in Nr. 311 d Bl. gründen sich auf das vor Kurzem bei G. Remmelmann hier erschienene Werk „dieArmeen der kriegfükrenden Rächte, von einem deutschen Osficier," wa» wir auf geschehene Anfrage hierdurch erklären. Die Redact.
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