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Dresdner neueste Nachrichten : 15.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190809156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19080915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19080915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-09
- Tag1908-09-15
- Monat1908-09
- Jahr1908
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.09.1908
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Dresdner NeueTiTNakhiEEHYen Las-. 100000 Dienst- 1908. messen- Unabhängige Tageszeitung. Wonne-eins ls j«.». old-« solle- Mtr. VI U W 95Z W Is- ce, Mem uif ZMJ 95 » stimme- 111 M- 9591 sent pi. vs A llva M 111-. Met- NR m- 95 sk. Messe tyin Its-A . pri. Osq · tut pssq . spi. os- I YI St« 95 U tie- ., »H! 95 Pi- EVqu . pay-. Kongresse. Die einspatttqe Kolcnelzeile Meer ist Dresde- abstrakte g si« für aufwärts so If» für das Ausland « 11. Tabelleusak Okl. Die swettpalttseßettemäeileöllwkesden »i- umqe uns t sk» sm- qugw rts bis t. ei Bieder- Hokxmgeu und Jagusumfsyen Nahm nach Tarq. Umke khühteu II ki. nierate you auswätts werden unt sege- Izorausbesabluug ausgenommen Für das Erscheinen n bestimmten Tosen nnd Pläyeu wird nicht summiert Tele phouischcfltthzabe vousnfetkaten unzulässig. Unsre Orest-net und auswärtigen Auuqueftellem sowie lämtllchesunonceus ixpwitioneu im Jus und Uvsland nehmen Weni- .- Dtiqlnqlptetteu nnd stabatten su. Diese N seiten Tunka www « Seiteu« Rosm- siehe . e. Berlin, is· September Im Zeichen des Verkehrs, in dem wir leben, hat sich die Zahl der Kongresse nachgerade ins Unheimliche gesteigert Es vergeht, namentlich im Sommerhalb- I thr, kaum eine Woche, in der nicht irgendwo ein Kon qxeß oder ein »Tag« stattfindet. Je mehr sich ihre - Zahl vermehrt, desto geringer wird im allgemeinen ihre Bedeutung Die meisten Kongrefse sind nur noch Vorwände zu billigen Eisenbahnfahrtem festlichen Veranstaltungen und Gratisabfiitterungen. Die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel. Zu den Ausnahmen gehören die, beiden großen Kongresse, die im Laufe dieser nnd der nächstfolgenden Woche in der deutschen Reichshauptstadt stattfinden werden. Zins die Konserenz der Juterparlamentarischen Union, die vom 17. bis m. September tagen wird, folgt der Jnternationale Pressekongreß vom 21. bis 26· Sep tember. Von der hohen politischen Bedeutung, die diesen beiden Berliner Tagungen auch an unsern leitenden Stellen beigelegt wird, legt deutlich die Tat sache Zeugnis ab, daß der Reichskanzler Fürst Bülow seinen Norderneier Aufenthalt für mehrere Tage» unterbricht ' und nach zßerlin kommt, hauptsächlich! wegen dieser internationalen Versammlungen Aus seinen Wunsch ist der Beginn der Jnterparlanrentw rischen Konserenz um zwei Tage hinausgeschoben worden, da. er sie persönlich mit einer Ansprache er öffnen will. Er wird die Teilnehmer der beiden Kon gxcsse im Reichskanzlerpalais empfangen und auch sonst wird ihnen manche Ehrnng zuteil werden. In den Potsdamer Schlössern wird sie einer der Prinzen, wahrscheinlich der Kronprinz, im Namen des ab wesenden Kaisers begrüßen, die Stadt Berlin, die Berliner Handelskammer und die Aeltesten der Kaus mannschait werden ihnen zu Ehren Festlichkeiten pet anstalten und im Kal. Opernhause wird für die Teil nehmer des Pressekongresses eine besonders sorg fältig zusammengestellte Festvorstellung stattfinden. - Man mag la über die praktische Bedeutung, iiber den Nutzen auch dieser beiden Kongresse seine eigene Meinung haben· Die Jnterparlamentarische Union macht es sich nach dem Wortlaut ihrer Statuten zur Aufgabe. »die Mitglieder aller Parlamente zu ver einigen, die sich zu nationalen Gruppen gesammelt haben, um in ihren Ländern entweder den Grundsatz schiedsgerichtlicher Erledigung internationaler Strei tigkeiten zur Anerkennung zu bringen, oder auch andre Fragen des internationalen Rechts zu be handeln-( Im Mittelpunkte der Berliner Verhand lungen wird denn auch der Weltschiedsgerichtsvertrag stehen, über den, sowie über andre von der letzten Haager Friedenskonserenz behandelte Fragen der dänische Abgeordnete Bajer berichten wird. Es wird bei diesen Erörterungen gewiß nicht allzuviel heraus-» kommen. Der Vorsitzende der deutschen parlamenta-! rischen Gruppe für Schiedsgericht und Frieden, der ireisinnige Reichstagsabgeordnete Eickhoff, beeilt sich denn auch bereits, reichlich Wasser in den Wein der Begeisterung etwaiger Optimisten durch die Erklärung zu schütten, daß bezüglich der schwierigen Frage eines in Sachsen. MemchiedbgerichtzveriragM eine endgültige Lösung »für jetzt« nicht beabsichtigt wäre, daß man sie viel mehr von den einzelnen Landesgruppen aus Grund der ihnen non ibren Regierung-en zur Verfügung ge stellten Materialien prüfen lassen wolle. Die deut schen Abgeordneten scheinen also erfreulicherweise ent schlossen zu sein, sich nicht aus dieses schlüpsrige Gebiet locken, sich von den Gegnern Deutschlands und des alten Dreibundes nicht ins Schlepptau nehmen zu lassen. So wird es gegenüber dem ~groszen« Ge- Hdanken eines ~Weltschiedsgerichts«, das nach der Ab ssicht unsrer lieben Freunde für-ins zu einer zweiten Auslage von Algeeiras werden sollte, bei einer rein akademischen Erörterung und einer Höflichkeitsver beugunq sein Bewenden haben. Aber darauf kommt es im Grunde wenig an.i Die Hauptsache ist, daß Hunderte Parlamentarier fast aller Länder - von den größeren fehlen nur die Türkei, deren Parlament ja noch nicht gewählt worden ist, und Persien, dessen Abgeordnete der fürsorgliche Schab bekanntlich in Ketten legen ließ, so daß sie nicht gut die weite Reise von Teheran nach Berlin antreten konnten nach der deutschen Reichshauptstadt kom- pen,«»hii;r unteiyinander Listd titfiftvfsislvtestYHZEErevtveZt der Regierung in persönliche Beziehungen treten, deutsche Einrichtungen und Verhältnisse, vielfach zum erstenmal, kennen lernen und gewiß manche falsche Meinung abstreifen, manche Vorurteile berichtigen » werden. Das ift sicher ein großer politischer Gewinn. lAuch lehrt uns die ungewöhnlich starke Beteiligung von Abgeordneten aus fast allen Ländern, 817 insge samt aus Belgien, Dänemark, Frankreich (44), Groß britannien (71), Holland, Italien (die stärkste Beteili gung mit IN Abgeordneten und SenatorenU, Japan, Kanada, Norwegen, Oesterreich (111), Portugal, Rumänien, Russland (nnr 9), Schweden, der Schweiz, Spanien, Ungarn (95) und den Vereinigten Staaten (26), dazu noch 255 ausländische Damen, daß Berlin nnd Deutschland auf das gesamte Ausland eine ge waltige Anziehungskraft ausübt. Auf der letzten Londoner sonserenz war nur die Hälfte der Teil nehiner erschienen Das gleiche gilt vom Jnternationalen Presse-« kongreß, der zum erstenmal auf deutschemßoden tagt« Auch hier ift die Beteiligung ans dem Auslande mit etwa 400 Journalisten aus fast allen Kulturländern nur die Polen und Tschechen bleiben aus ~nationalen« Gründen fern stärker, als ans irgendeinem früheren Kongreffe Die Verhandlungen selbst be treffen fast nur Standesfragen Ausgestaltung der Standesgerichte der Presse, das journalistische Berufs geheiwniz, Plan einer internationalen Joumalisten versicherung auf Gegenseitigkeit CAlterW und Inva lidenversicherung) ufw. - und werden für weitere Kreise nur ein geringes Interesse bieten. Aber es liegt aus der Hand, welche Bedeutung es hat. wenn eine fo große Anzahl internationalcr Vertreter dess Standes, der überall auf die öffentliche Meinung einen bestimmenden Einfluß ausübt, zu uns kommt und uns näher kennen lernt· Deutschland näher kennen lernen heißt aber in den meisten Fällen, es besser würdigen und gerechter beurteilen. Daraus erklärt nnd rechtfertigt es sich, daß dtefen beiden Ber liner Kongressen eine lebhafte Beachtung weithin ent gegengebracbt wird. Reduktion und sanptgeschäftsstelle Fertiinandstrqße 4. Fewivrecherx Reduktion Nr. M. Ein-bitten YFGM Verlag 542 lI Sozialdemokratifcher Parteitag. Die Erösiunnasieier. Berliner Wind. lEigener Drahtbericht der Dresdner Neuesten NachrichtenJ -g- Nürnberg, 14 September- Mit den Bayern nimmt es kein gutes Ende. Wenn man vom Norden kommt und den ersten bayri schen Bahnhof passiert, bekommt man ordentlich einen Stoß. Auf dem Buchhandluugstisch liegt s— fast sträubt sich der Bart der ~Silnvlizisfimus«. Für drei Groschen kann ihn jeder bayrische Staatsbiirger dort kaufen und über die Obrigkeit lachen oder sich über die Grobheiten ärgern, wie er will. Bei uns im Nordifchen kommt dergleichen gottlob nicht vor. Da lorgt die königliche Bahnverwaltuug für Lite ratur, nicht bloß fiir Fahrt-länge, sondern auch durch wohlmeisliche Bevormundung des beschränkten Unter tanen in bezug aus die Lektüre in den Bahnhofs buchhandlungen. Aber hier in Bayern, wie soll das enden? Nach dieser Vorbereitung konnte man sich nicht wundern, wenn man fah, daß die Begriiszungs feier zum sozialdemokratischen Parteitag, an der ea· sünfzehntausend Menschen teilnahmen, in der städtischen Festhalle stattfand. Man denke, in der ftiidtischen Festhalte. Als wir das sahen, schnappten wir geradezu in die Luft, ob nicht Pech und Schwefel über das banrische Sodom niederginge, aber nichts dergleichen geschah· Es regnete bloß Wasser, wie in Preußen auch, und über dem prachtvollen Lust poldhain leuchtete sogar ein wunderbar-er sozialdemo kratischer Abendsonnenscheim als die Tausende durch den unvergleichlich schönen Park der Halle zuftrömten. Sonntägliche Spaziergänger schauten erstaunt auf, als die schlichten Männer im Arbeiterfeiertagsgewand durch die vornehmen Alleen eilten nach der mächtigen Halle, die schon eine Stunde vor Beginn gestillt war. Die musikalischen Vorführungen kamen zur vollen Geltung, aber die Redner des Abends waren kaum für den nächsten zu verstehen. Daher blieben auch die sonst am Vorabend gewöhnlich ftattftndenden Vor arbeiten. die Konstituierung des Kongreszvorftandes,« die Begriißuug usw. in der Hauptsache für den Vor mittag des ersten Arbeitstages vorbehalten, nur die beiden Vorsitzenden Singer nnd Dorn-Nürnberg wurden gewählt. » Die Berliner scheinen in recht kriegerischer Stim mung auf den Parteitag gekommen zu fein. lltn Yes Uhr vormittags standen sie in großen Massen vor dem Herkulesvelodrom und waren empört, als sie bemerkten, daß laut Lotalkomiteebeschluß erst um W Uhr geöffnet wer-den sollte. Klara Zetkin meinte: »Jck ilobe, sie machen überhaupt nich usst« Ein Ge nosse aus Berlin sagte: ~Det wäre det beste, wat sie tun könnten!« Als um 8 Uhr auf Drangen der Berliner geöffnet wurde, strömten sie machtnoll in den Saal und besetzten die vordersten Plätze Es scheint also, daß die Süddeutschen mit ihrem unangenehmen starren System ordentlich »lenkbar« gemacht werden sollen. Jeder ist ja heute aviatifch gebildet genug, um zu wissen, dafz bei der Lenkbarkeit der Gegenwind eine große Rolle spielt, und wenn dieser Wind noch dazu »aus Berlin kommt, ist die Sache eklig, denn der Berliner Wind ist berühmt sn Dresden nnd smrten monatlich so M» pro Quarte-c Mc Mk. frei caus, durch untre Provinz-Finden monatllå II Pi» pro Qui-nat Mk MI. frei Duns. Mit der Beuqu Musik«-te sei-ein« 10 ZY oder mit der Beilage »Dreödaec Flieseude Blätte 15 Pi. pro Monat mehr- Mbezus is Deutschland nnd den deutschen Kolonteue M A tut «Jlluftt.Reneste· monarL 79 Pf» pcs Quart. 2.86 Mk - Z ohne Jllustr. Beilage « 69 . , « 206 « » Ja Defettelssuusarn . Ausg. A Uhsllustt Neu-ste« must-L 1.5 Kr» yet-Quart 4.60 Ke· Ausps ohneJllustr. Bein e . 1.42 . « . 4.25 . Nach dem Auslande ver Kreuzä pr. Woche 1 Mk. Einz. Numm. 10 Pf- Nun, wir werden la leben. Einftweilen lassets sich die Verhandlungen recht ruhig an. Bei den Vov arbeiten ist kein Platz für große Errcgungen. Sie kommen erst, wenn die Parlamentsberichve und damit der alte Kampf um die Mainltnie beginnen. X ·- « si- Die Begrüßtmg in der Festhalte. sLÜNürubcqulsx September. ’ , Der Sozialdemokratische Parteitag wurde heute ! abend mit einem Massenanfgebot der Purnberger nnd Fiirther Parteigenosfen in der stadtcschen Fest-s Falle im Luitpoldhain, dem früheren Maschinenfaale er verflossenen Nürnberger Ansstellung, durch eine sestliche Begrüfznngsfeier eingeleitet. Ek- ·Ist· der 19. Parteitag nach der Aufhebung des Sozialisten · gesetzes. und wenn nicht alle Anzeichen trugen, fo wird er den Dresdner Parteitag mit feinen heftigen Anseinanderfetzungen zwischen Radikalen und Revzx sionisten noch tibertressen. Beide Parteien, die Radi kalen wie die Revisioniften, sind faft in gleicherStärke erschienen und das von den Süddeutschen befiirchtetc Uebergewicht der norddeutschen Delegierten ift bis her nicht feig-zustellen- Darüber wird erst die Tätig keit der andatspriifungskommission Aufklärung schaffen, die morgen ihre Arbeiten beginnt. Jiir heute abend war allgemeiner Burgsricde proklamiert, und die Nürnberger Parteigenoffen hatten das Wort um die Delegierten festlich willkommen zu heißen. Das von der Stadt bereitwilligst zur Verfügung gestellte Verfammlungslokal war schon zwei Stunden vor feiner Eröfsnung das Ziel vieler Tausende, nnd die Straßenbahn konnte die Beförderung der an drängenden Maser kaum bewältigen. Als um7Uhr abends der Saal geöffnet wurde, mögen wohl 15000 Personen anwesend gewesen sein. Alle Gänge waren dicht besetzt. Anchviele Frauen waren zugegen. Das parteigenössische Rot war in dei« Ansfchmiickung des Saales nur spärlich vertreten. Dafür traten die Nürnberger Stadtsarben rot-weiß mehr in den Vor dergrund. Neben den Delegierten waren die Mit glieder des Parteivorstandes, der Reichstagssraktion nnd der Fraktionen der verschiedenen Landtage fast vollzählig vertreten· Natürlich auch zum ersten Male die des preußischen Landtages. Von sührenden Per fsönlichkeiten in der Partei bemerkte man den ständi - en Vorsitzenden der sozialdemokratischen Parteitage Taul Singer, den Schatzmeister Gerisch, die Ab geordneten Psannknch und Dr. Siidekum, den Ver treter Nürnbergs im Reich-singe, Artur Stadihagen, Rofa Luxemburg und Ströbel als Redakteure des Zentralorganö, des »Vorwärts«, den »Behngebote«- Hoffmann, den Hitzkops Fischer Kerlinh ferner die Abgeordneten Molkenbuhr und debour, den Fiolos nialfachverftändigen der sozialdemokratischen Reichs tagssraktion und viele andre. Auch die rebellifchen Südftaatler waren trotz allerDrohnngen, dem Partei tage fernbleiben zu wollen, in stattlicher Anzahl er schienen. Man bemerkte u. a- Dr. David (Mainz), Kolb (Karlsruhe), Müller (Müncheni, Ulrich Offen bach), den Freiherrn Haller v. Hallerftein u. a. m· Auch die sozialdemokratischen Parteien des Auslan des waren durch Abgeordnete vertreten. Selbstver ständlich ift auch die sozialdemokratische Frauenorga nifatjon gertxetew , » , Die Pressetischc waren überfällt Etwa 60 dür gerliche Pressevertreter aus Deutschland wie auch aus dem Auslande hatten sich eingefunden- Der markanteste Vertreter der iüddeutscbeu Sozialdemokratie Reichstags- und Landtagsabgeord neter Ritter Geora v. Vollmar befand sich auf fallenderweife nicht im Saal, ebensowenig August Bebel, trotzdem er in Nürnberg anwesend ist« Größte Auflage Vom THE-T me Prof. Dr. Ostar Block-« (Kovcnhageu)- » tvqkquzt des Königs von Diinemark »Was ist der Tod? Worin besteht das Sterben? Keiner weiß es! Keiner hat noch vermocht, eine Defi nition des Begriffes ~Tod« zu geben. Solange die Welt steht, weiß man, daß alles Lebendige stirbt, sterben toll und sterben muß. Material war genug an Unter suchungen und Reslexionen vorhanden und doch llst-tränk- keiner zn sagen, worin das Wesen des Todes -kie t. - » Jeder weiß, daß der Tod der Abschluß des Lebens Ist; oder das ist keine Erklärung; denn keiner weiß, noriu das Wesen des Lebens besteht. Jeder weiß, daß Krankheit den Menschen so stark packen kann, daß er th unterlie t.-und tirbt. Aber jeder weiß aus« daß viele Kraikkgeitecn die anscheinend so heftig si daß ste den Menschen töten müßten, doch nicht das Spiel gpwtnnem der Kranke wird wieder gesund. So ist es Mcht zu verwundern, wenn viele Leben und Tod als. M sich betämpsende Kräfte betrachten Und wenn man das Wesen der- Krankheit näher studiert- dürfte Man in dieser Anschauung bestärkt werden- Wenn Balterien, die bekanntlich die Ursache vieler Krank heiten sind, in den menschlikäen Körper eindringen, gehen an der betreffenden Ste e alsbald Veränderun gen vor sich, die dahin zielen, den Ansiriss abzuwehren- Das Blut strömt zn der Stelle-; le ende Zellen und unPctfchiedliche Stoffe werden ausgeschieden, den Feind zu vernichten; es kommt nur daraus an, wer der otarkere ist. Behalten die Bakterien die Uebermatht, io breiten sie und die Stoffe« die sie bilden, sic? aus; erst M« den ansäiijxlich ergeisfenen Teilen dann m ganzen Wwen in a en Organen nnd Gewesen. Der Organismus, der lebendige Organismus, der einAusdruct stir die Funktionen der Organe und Ge webe in ihrer Gesamtheit ist, kämpft dagegiem sie-It Udernnterliegt Keiner kann leugnen, daß er wi - llch ein Kampls zwiscken zwei Kräften oor sieh geht« doch ist es wohl aum entsch, diese beiden Kräfte; Leben W Tod zu nennen. In Wahrheit handelt es sich We loie bei«·einem gewöhnlichen »Kann-s, um zwei lebendige meiste, die einander beknmxfen - Wenn es nOstia wäre, daß das Leben nnd der ad miteinander Aus dein im Erstgeinen beantssenez Werte »Von vdr. Eine feinem-ersten lithe Darstellung· siler sonste- Wum Berl n, Stuttgart nnd Leipzi« Wir entnehmen dein ; M M« Genehmimma des Nat-laws Misesblebniitc lim Kampfe stünden, müßte eg sich doch auch einmal er eignen, daß das Leben Sieger bleibt; der Tod würde dann etwas fein, dem man entgehen könnte; dem ist jedoch nicht so. Dem Tode kann niemand entgehen, alles soll und muß sterben. Die Zahlen beweisen es: Auf unsrer Erde leben ungefähr 1500 Millionen Men schen« und das ist niedrig gerechnet; von diesen sterben jährlich 30 Millionen Menschen, das sind täglich 82192, stündlich 8425, iedc Minute 571 Mit andern Worten: in jeder Sekunde stirbt ein Mensch! Und man bedenke wie viele Pflanzen und Tiere in ledeiScknnde sterben! Dem Tode kann nichts entgehen. Der lebende Organismus ist noch andern Ein flüssen als nur krankmachenden ausgesetzt Man könnte sich vorstellen, daß days lebende Wesen, das der Krankheit entgangen, ewig leben könnte. Theoretisch wäre ein ewiges Leben auch durchaus kein absurder Gedanke Am leichtesten vermag man R die ewige Lebensdauer einer Pflanze vorzustellen ne hundert jährige Buche ist noch nicht hinfällig; eine dreihundert iäbrige Eiche ist noch iu ihrem besten Alter, und Eichen, die iait tausend Jahre zählen, findet man fast in allen Wäldern Europas. Adanson meinte, daß der Baum (Baobabi, den er aus seiner Reise 1740 sah, ea. stink tausend Jahre alt wart Fünftausend Jahre! Weshalb »dann nicht auch ewiges Leben? Man kann xnh nur "srbwer vorstellen, dasz die Pflanzen ewig leben dnnten, selbst wenn sie allen jenen Krankheiten entgingen, die Insekten und, andre Pflanzen ißa tecien) hervorrusen. « enn es ist schwerlich anznnegmetn daß der Erdboden, ans dem sie ihre Nahrung Die en, ewig ergiebig bleibt. Dazu ist er selbst zu vielen verschiedenen Einflüssen unterworfen. Und wie die äußeren Verhältnisse in Erde und Lust ans die Lebenskraft der Pflanzen zer sttirend entwickeln so« wirken die äußeren Verhältnisse Zerstörend auf die Tiere ein, sdie noch abhiiztzkiger von er Außenwelt als die Pflanzen sind. an denke allein an ihre Ernährung, für die sie selbst sorgen müssen-und die Arbeit, die sie hierzu verrickten müssen; hier reibt sich itn Kampf um die Existenz d e Kraft des Organismus aus, die, wenn sie sich auch stetig wieder erseht, zulent doch im Kaane unterliegen muß; der Tod muß·das notwendige esultat sein; das Leben selbsttbewixkt den Tod. , Man siebt, auf welche Schwierigkeiten die Vor stellung eines ewigen Lebens stößt Yedo-gedi- Leben-. kraft, »das die Lebensfäbtgkeit bed nge Ihin kann das nicht ewig dauern Es ist b reiflich, daß l Organe sterben müsse-F weil sie aliud-nagst werden, aber Mc Lebenskraft brau t Koch visit tut-muss m Mal sie wird doch nicht verbraucht? Auf diese Frage gibt es selbstverständlich keine Antwort. Denn keiner weiß, worin die Lebenskraft besteht; man bat beobachtet, wie lange ein Samenkorn, ein Ei seine Fähigkeit zur Ent wicklung eine-s neuen pflanzlichen oder tierischen Lebens behält, wenn es unter günstige Bedingungen versetzt wird. In ägyptischen Gräbern, in den Samen der Mumien bat man Weizenköruer aesuudcn, jalJrH tausendealteu Samen - und es zeigte sich, daß er noch» leimen konnte. Hier war die Lebenskraft also noch vorhanden, und man könnte sä? danach vorstellen, daß sie unsterblich wäre. Leider er erwies es sich, daß diese Mitteilungen nicht zuverlässig waren- Der Samen ans den Sätgen der Mumien entwickelte keine neuen Pflanzen mehr, und jene, die es behaupteten, waren ie Opfer eines Betrnges. Es müssen aller dings Beweise schier unauslöschlicher Lebenskraft im Tierreich gesucht werden; man weiß, daß die Eier nnd Larven mancher Insekten sich noch lange lebengfähig erhalten, obaleich sie leblos scheinen; dies gilt aueg nou vielen niederen Tieren iProtozoenh aber keiner at je gezeigt. daß ihre Lebenösähigkeit unbegrenzt war. Um ewig leben u können, müßte sich ein Organis -mus, das ist der naseliegeudste Gedanke, ewig jung er halten. Um sich ewig jung zu erhalten. müßte dad, was der Organismus aufnimmt nnd ausscheidet, sich im steten Gleichgewicht halten, doch wird das keiner für möglich halten; dazu sind allzu viele verschiedenartige Einwirkungen im Spiele, als daß das Gleichgewicht erbalten werden könnte. Man denke nur an Fragen wie die der Ernährung, der Temperatureinwirkuug, den Einfluß der geleisteten Arbeit. Alle die hierdurch beworaerusenen Prozesse, die Ia chemisch und mechanisch die Organe und Gewebe beeinflussen, müssen ans reibend wirken. Der lebendige Körper ist wie eine Maschine und niåkt sich ab, wie eine Maschine sich im Laufe der Zeit nützt. Die Tätigkeit der Maschine ist mit ein Grund, daß sie am Ende nicht mehr arbeiten kann; das Leben ist genau so wie die Maschine dazu vsätxrteiln lich durch seine eigene Wirksamkeit zu ver n en. ' Wir haben oben gesagt, daß das Leben, dass feinen Ausdruck in der Ernährun? der Gewebe, im Wachgen des Organismus findet, e ne Summe von Ster en und Wiedererwachen zu neuem Leben ist. Jeder höhere Organismus ist ans zahlreichen Elementen zusammen eteeh die wiederum zu Orfo-ten zufmmenqefückt sind. Les-des dieser Organe bat se ne besonderen an innern le Summe ans der Wirksamkeit aller Elemente nnd Organe nnd ihr Verhältnis zueinander bedingt dies il Lebenswirksanikeit des ganzen Organismus Niemand . weiß, wodurch das Leben überhaupt bedingt wird, wo s durch die Maschine in Gang kommt Man weiß, daß nicht alle Organe zur Erhaltung des Lebens gleich wichtig sind. Man kann eine Hand, einen Arm. einen Fuß, ein Bein verlieren,»man kann eine Niere, ein Auge, ein Stück des Gehirns, kurz, man kann einen Teil von dem entbehren, was die partiellen Lebens funktionen repräsentiert, ohne daß der Gefanrtorganiss mus Schaden leidet Mit andern Worten: ein Teil des Organismus kann sterben. ohne daß das dem Ge samtorganisnrus schadet ilolalen partieller Tod). Aber ein derartiger lokaler. partieller Tod vermag auch zu schaden« ia er kann sur den ganzen Organismus töd lich werden« Brand zum Beispiel, der die Bezeichnung eines lokalen Todes ist, hat oft gar keinen Einfluß auf den Gesamtorganismus, doch kann er anch den ganzen Organismus töten, wenn die giftigen Stoffe aus dem now Brand ergriffenen Teile ins Blut übergehen, mit ihm zirkulieren und für das Leben des Organismus notwendige Organe zerstören Der Tod des Organis mus mqu also eintreten, wenn eine gewisse Summe particllcrLebensfunktionen vernichtet ist; äußerst selten werden alle particllen Lebensfunktionen mit einem Schlage zerstört: geschieht es, so iLtehen auch alle All gemeinfunktionen ans einmal sti und der Tod tritt sofort ein. Es ist sogar fraglich, ob man überhaupt berechtigt ist, von einem sofortigen Tod in des Wortes eigentlichster Bedeutung zu sprechen: denn selbst wenn sich der Organismus in einein Zustande befindet. aus dem er nie wieder zu neuem Leben erwacht. gehen in ihm noch Prozesse vor sich, die von Leben zeugen. Die Organe, die den Organismus bilden· sind aus anatomischen Elementen zusammengesetzt Teing sterben zahlreiche dieser zahlreichen Elemente. u dieser Tod ist eine physiologische Notwendigkeit viel leicht eine Bedingung für die Funktion des Organs. Das Abgeftorhene wird durch neues Gewebe erseft Ein Beispiel, das jeder schon wahrgenommen batmlt die sich abschälende und wieder erneuernde Oberh . Daß Fettzellen sterben und neue gebildet werden, weiß feder. Wie könnte man sonst erklären· das derselbe Mensch bald mager, bald fett wird? Ebenso ist es siir die Blutbilduiägenonnendig dachß Blatt-denn aus dem Blut oerschwi n, und daß si neue in verschiedenen Gen-eben bilden. Diese Beispiele beweisen« das Leben nnd Tod in unsern Organen sokusagen Hand in zagt gehen. Wenn der lokale Tod e nes OW die dg ichkeit wichtiger Funktionen oder die Harmonie der Funktionen terstdrt bat, muß, wie gesagt, das Leben Mk 95 ;- - aus« VII . . . 111-. Mng HIR- 111 usc sicut-It fssaq ..Issfs zul. p- kji .I disk ;..o«l« ««0-, CH- ssåupt .;;oss- 111-I VIII — DOM kum OZW Ists-M
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