Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-05-17
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185805177
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-05
- Tag1858-05-17
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1858
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Anzeiger. ^ IS7. Montag den 17. Mai. L858. Bekanntmachung und Erinnerung. Die von Grundstücken, Miethen und verschiedenen Luxusgegenständen zu dem hiesigen Stadtschulden- TilgungSfondS zu entrichtenden Abgaben sind auf den jetzigen Maitermin ebenfalls nur nach dem bisherigen Verhält nisse abzuführen. Wie wir daher erwarten können, daß die Entrichtung derselben ohne allen Rückstand erfolgen werde, haben wir zugleich die unverweilte Berichtigung der auf frühere Termine noch außenstehenden Reste in Erinnerung zu bringen, indem nunmehr wegen dieser Reste die vorgeschriebenen erecutivischen Maaßregeln in Anwendung kommen müßten. Leipzig, den 4. Mai L8L8. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schilderungen nordamerikanischer Zustände. Zur Nachachtung für Europamüde. j Mitgethellt von einem Leipziger Deutsch-Amerikaner, welcher noch jetzt in Amerika lebt. Rohheit, Überschätzung, vorzüglich aber Mangel an wahrer Religion und übelverstandene Ideen von bürgerlicher Freiheit, sind leider die hervortretenden Übeln Eigenschaften der Mchrzahl der Bewohner der nordamerikanischen Städte, ein Srdtheil ihrer Vor fahren, einer Elaffe von Abenteurern, die sich zuerst an den Küsten diese« neuen Weltcheil« ansiedelten und diesen Freistaat gegründet haben; Eigenschaften, die geeignet sind, dem in diesen Ländern nach in der Entwickelung begriffenen GesellfchaftSverband und der be stehenden mangelhaften, auf di« Freiheit de« Mensche« zu sehr basirten Gesetzgebung fortwährend Hohn zu sprechen; denn eine republikanische Regierung darf » priori keine Gewalt und keine Energie entwickeln, sie soll nicht« thun, al« der Majorität de« freien Volke« gehorche», eine« Volke« von kleinen Souverainen, deren Dienerin die Regierung und die Behörde sein muß. Ohne geregelte, vernünftige Polizei und Sicherstellung de« Leben« und de« Eigenthum« der Individuen krrch kräftig gehandhabte Gesetze aber ist auf die Damr kedee Wohlfahrt unter eine«, emf Eivilt- sation Anspruch machenden Volke denkbar ; dies beweise« die auf falschen FreihritlgtfichDen ruhende», durch schlechte gesetzliche Ein richtungen gerade«» faeettionirten Uetzelstände, die v»« den gebore nen Amerikanern genährt und um so hartnäckiger behauptet werden, je anmaßender, eingebildeter und feindlich gesinnter sie, in stolzer Ueberhebung und Einbildung al« in der Union Geborene, gegen alle Diejenigen sich bettagen, die al« Einwanderer au« anderen Welttheilen nach Amerika in der Hoffnung kommen, dort ein neue« Vaterland mit freisinnigen Institutionen, da« Utopien ihrer phan- tastereichen Wünsche anzutteffen, ohne die geringste Ahnung davon, daß sie meisten« in ihren noch so bescheidenen Erwarlungen ge täuscht werden sollen. Alle Einwanderer werden au« einer au« trüber Quell« stam menden Antagonie von dem aufgeblasene« eingeborenen Amerikaner mehr oder weniger verachtet und abstoßend und mißtrauisch be handelt, wahrscheinlich aus dem Grunde, wett ihnen ihr Gefühl sagt, daß die Mehrzahl der Fremden Diejenigen find, die sich durch Intelligenz, Sittlichkeit, Fleiß und anvere gnte Eigen schaften zu auffallend von ihnen unterscheiden, und da« fremde Element einst da« Uebergewicht ln der Unton erhalten könnte, wo durch der Neid der Vankee« wohl zumeist aufgestachelt werden» möchte, denn nur au« dem Gefühle ihrer eigenen Unwürdigkeit kann die Quelle ihre« ungerechtfertigten Betragen« gegen die ftem- den Gäste entspringe«. Die angeborene Bescheidenheit der Deut schen, die sich auch in Amerika nicht verleugnet, hat, der Ueber hebung de« eingeborenen Amerikaners gegenüber, leider gemacht, daß da« Wort: Deutscher (vulokmim) hier zum förmlichen Schimpfworte selbst unter der Straßenjugend geworden ist, da man diese Fremden gewöhnlich für Lump« hält, während die Deutschen, wenn sie mehr Nationalgefühl herüber brächten, ohne Zweifel schon jetzt die herrschende Mntion in Nordamerika sein müßten, denn die Deutschen scheinen bestimmt zu sein, einst Nord-Amerika von den Eingeborenen zu erobern, wa« sich schneller realisiren würde, wenn sie nicht hier ebenso uneinig untereinander wären, wie in ihrem Wmrrlande sekbst. Demungeachtet ist ihnen schon jetzt wegen ihre« empfehlenden Eigenschaften eine geachteter« Stellung i» der höhnen Gesellschaft gesichert. Die in diesen wenigen Worten geschilderten traurigen Uebel- stände in Nordamerika treten vorzüglich in den größeren, stark be völkerten Handel«ftädten, namentlich in der Weltstadt New-Bork, in ihrer ganzen Nacktheit hervor, da e« unter den falsch verstan denen Ideen von Freiheit, tzie mit der Zügellosigkeit identi- ficirt wird, dort eine Masse vtzn arbeit«scheuen, in jeder Beziehung verwahrlosten, in schlechten Sitten und Leidenschaften, in der Wiege der Verbreche« großgezogenen, nicht«würdigen Subjecte au« den untersten Volksclassen giebt — unter Anderen die sogenannten Rowdie« und Loafer«, ein Abschaum und Au-wurf der Menschheit, — die, weil sie nicht unter geregelter polizeilicher Con trol« stehen oder wegen der Schwäche und Macht- und Kraft losigkeit der Behörden, dem Unwesen dieser Lagediebe zu steuern, sehr wmig von der strafenden Gerechtigkeit zu fürchten habe», sich ungeahndet alle nur möglichen Ausschweifungen und Gchand- thaten, namentlich gegen Fremde, die sogenannten „Grünen" erlauben dürfen; denen Nicht« heilig ist, die vor keiner gesetzlosen und unerlaubten Handlung zmückschrecken und zu verwahrlost und 'V Hellem Lage und de« Nacht« sd «»gescheut treiben, daß Keiner, namentlich der Fremde, besonder« der Deutsche, seine« Leben« auch nur eine« Augenblicke« sicher Ist, wen« er zufällig auf der Straße mit einem Haufen ihn verhöhnender oder Streit suchender Strolche zusammenttifft, die gewöhnlich durch schamlose Beleidigungen amen friedlich auf der Straße gehende Mensche« absichtlich ein Ren contre provockren, um den Angegriffenen berauben zu können. Gnade Gott Demjenigen, der sich, durch solche Beleidigungen ge reizt, mit ihneneinläßt, oder sich verteidigen will, denn Bowie messer und Revolver sind augenblicklich in Thätigkeit gesetzt und ist e« zum Berauben und Blutvergießen gekommen, so wissen sich diese Spitzbuben eben so schnell und geschickt der Verantwor tung zu entziehen, da sich so leicht kein Pvlizeimann in solchen
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