Leipziger Tageblatt Mld A n z e i g e r. 143. Sonntag den 23. Mai. 1858. Bekanntmachung, die Fiacres betreffend. Da die FiacreSführer die Fahrgäste nicht immer persönlich kennen, so ist eS wiederholt vorgekommen, daß wenn der Fahrgast bei Annahme eines Fiacre am Theater, an den Bahnhöfen u. s. w. oder beim Holenlaffen desselben vom StationS- platze nicht sofort eingeftiegen ist, sich andere Personen des auf den Fahrgast wartenden FiacreS bedient haben. Um dem vorzubeugen, sind die FiacreSführer mit Marken versehen worden, welche außer den Worten: Zur Sicherheit deS Publicum- Der Vorstand deS FiacrevereinS, die Fiacrenummer enthalten. Eine solche Marke ist jedem Fahrgaste bei Annahme eines Fiacre auf Verlangen, gegen Be zahlung des einfachen Fahrpreises von drei Neugroschen, einzuhändigen, nach Beendigung der Fahrt aber unter Kürzung der dafür gezahlten drei Neugroschen an dem zu bezahlenden Fahrpreise an den Fiacreführer zurückzugeben. Jeder Fiacreführer ist durch Ausgabe der Marke verpflichtet, 2V Minuten auf den Fahrgast zu warten, jedoch wird an der Vorschrift, daß kein auf einem Statiorüplatze haltender Fiacreführer die sofortige Ausführung einer verlangten Fuhre verweigern darf, nichts geändert und eS ist die Ausgabe der Marken Behufs des Wartens auf den Fahrgast auch auf den TtationSplätzen am Theater, nur bei Beendigung der Vorstellung und an den Bahnhöfen nur bei Ankunft ber Bahnzüge gestattet. — Leipzig, den 15. Mai 1858. Der Math der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung und Dank. ES hat Frau Earoliae Friederike verw. Tischlermeister Ndeeßf, geb. Athmiche», welche am 24. April d. I. aus dem Leben geschieden ist, unserer Stadt in Ihrem letzten Willen folgende Vermächtnisse au-gesetzt: 1) Dreitausend Lhaler dem hiesigen JohanniS-HoSpital unter der Bezeichnung „Neesssche Stiftung" und mit der Bestimmung, in dem gedachten Hospitale dafür eine Freistelle für einen verarmten hiesigen Tischlermeister, oder Tischlermeisterswitwe zu begründen, 2) Zehntausend Thaler der Stadt Leipzig mit der Bestimmung, daß die Zinsen davon verwendet werden, um armen, Ln Leipzig aber nicht heimath-gehörigen Kindern freien Schulunterricht zu gewähren, 3) Annshnndrrt Tbaler der Rathsfreischule aillhier, 4- Dreihundert Lhaler dem hiesigen Theater-PenfionSfondS, 5) Dreihundert Uyaler dem UntrrstützungSfondS für die Witwen und Waisen des Leipziger StadtorchefterS oder des Orchester - WttwenfondS, 6) Vierhundert Tdaler dem Verein für Unterstützung treuer Dienstboten, und 7) Dreihundert Thaler dem Witwen- und WaisenunterstützunaSfondS der Lehrer an der Armenschule. Legen diese Vermächtnisse ein neue- rühmliche- Zeugniß für den in unserer Stadt waltenden Wohlthätigkeitßsinn ad und rufen wir hiermit der Verblichenen den Dank der Stadt dafür nach, so haben wir zugleich noch zu gedenken, daß die Verstorbene eS gervesen ist, welche laut unserer Bekanntmachung vom 22. December 1854 schon damals die Summe von Viertausend Fünfhundert Thaler für die Pestalozzistiftung aühter zur Errichtung eine- Mädchenhause- in unsere Hände gelegt hat. Leipzig, den 17. Mai 1858. Der Math der Stadt Leipzig. ^ Berger. ^ Oeftentliche Danksagung. Nachdem die am 24. April diese« Jahre- zu Leipzia verstorbene Frau Earollne Friederike verw. Nee ff geb. Jährlichen da« für arme Curgäste im Bade Elfter von mir begründete Asgrrstrr-ftift daselbst mit einem Legate von Dreihundert Lhalern in ihrem Testamente bedacht hat, so finde ich mich veranlaßt, diese« thatsächlichen Zeichen« humaner und mildthätlger Gesinnung -ffmtlich rühmend zu gedenken und der Verewlaten dafür im Namen de« Stift« diese Worte innigen Danke« hiermit aachzurufen. Lmt«hauptmannschaft Plauen, de» 2l. Mai 1858. Vr. Araun. Mittwoch den L6. Mai d. I. Abends 1,7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über ») die Veränderung der Gtraßeurichtung läng- des Garten- der Superintendentur. b) die Veräußerung einer Feldparzelle in Connewitzer Flur an E. R. Kreiß allhter, e) die licitationSwrise Veräußerung zweier zum Weinnäpfchen gehöriger Bauplätze.