Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185806191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1858
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Sonnabend s Erste Beilage z« Nr. L7«/> 19. Juni 1858. Thmre Gönner und Wohlthüter der Pestalozzisttstung zu Leipzig. Viele von den Klagen, die man gegen unsere Seit erhebt, sind gewiß nicht unbegründet. Eben so gewiß aber ist eS nicht zu verantworten, daß man unsere Zeit in Beziehung auf gottseligen Sinn und christliche« Wesen gegen frühere Zeiten so tief heradsetzk, wie e« häufig genug nicht ohne die Verblendung der Leidenschaftlichkeit und eine- düsteren VorurtheileS geschieht. Ein unbefangene- Auge sieht vielmehr eben unsere Zeit reich geschmückt mit den rühmlichsten Zeugnissen eine- redlichen Willen- im Dienste de- Reiche- Gotte-. Bereitwilligkeit wohlmthun'Und mitzutheilen, rührende Bereitwilligkeit zu diesen Opfern, die Gott Wohlgefallen, ist ein un verkennbare- und leuchtende- Zeichen unserer Zelt, die sich in dieser Beziehung den frömmsten und durch segen-reiche Stiftungen aus gezeichnetsten Jahrhunderten der Kirche würdig zur Seite stellt. Denn wmn allerdings da- vollgültige Zeugniß christlichen Sinne- und Wesen- keineswegs nur die WohlthLtigkeit an sich selbst, sondern vielmehr der weise Zweck ihrer au- der Liebe zu Gott und Menschen entspringenden That ist, so fehlt e- unserer Zeit wahrlich nicht an Thaten, die man genöthigt ist al- ein solche- Zeugniß gelten zu lassen. Da- ist e-, wa- wir, die Unterzeichneten Bettreter der Pestalozzistiftung, laut rühmen müssen, um die Empfin dungen unserer Herzen auszusprechen. Denn wie diese Stiftung, deren unsere Stadt sich erfreut', gleich bei ihrem Ursprünge nicht als ein gewöhnliche- Werk der WohlthLtigkeit hervortrat, sondern ein tiefgehende- Bewußtsein von dem, wa« de- christlichen Gemeindc- leben- heilige Forderung ist, offenbarte, so ist sie bisher und auch im vorigen Jahre wieder wie ein Garten gewesen, den die Um wohnenden dadurch pflegten, daß sie ihn mit reichlich fließenden Bächen ihrer bald größeren bald kleineren Spenden bewässerten, und wie eine Höhe, an der die sinkende Sonne manche- Sterbenden einen freundlichen Widerschein verweilen ließ. Ja, wenn wir der Geschenke und der Vermächtnisse gedenken, die unserer Pestalozzistiftung immer von Neuem zu Theil geworden sind, so können wir nicht umhin, auch der gegenwärtigen Zeit al« einer christlichen un- dankbar zu freuen, und die Nähe de- Herrn zu empfinden, der da spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bi- an der Welt Ende. Wohl un-, daß uns diese Erfahrungen zur Seite stehen! Wir bedürfen ihrer, indem wir auch jetzt wieder im Begriffe sind, die Bitte zu erneuern, die wir seit dem Bestehen der Pestalozzi- stiftung alljährlich an Sie gerichtet haben, und, um da- begonnene Werk Ihrer Liebe fortfükren zu können, an Sie richten mußten. Denn auch jetzt noch ist die Pestalozzistiftung bei allen ihr gewährten Gaben und Vermächtnissen nicht im Stande, ihr RettungshauS au- eigenen Mitteln zu erhalten; auch jetzt noch muß ein großer und sogar noch der größeste Theil ihrer Bedürfnisse durch eine wieder holte Ansammlung gedeckt werden, und woher sollten wir den Muth nehmen, un- von Neuem an Ihre Freigebigkeit, theure Mit bürger, zu wenden, wenn wir ihn nicht au- den bereit« gemachten Erfahrungen schöpfen könnten? Wenn wir befürchten könnten, für den Fortbestand und für die Kräftigung unsere- Rettung-Hause- eine Fehlbitte zu thun, so müßte nicht über Leipzig ein Athem Gotte- Hinwehn, dessen Kraft für jede- fühlende Herz eben so unwiderstehlich wie erquicklich und ermuthigend ist; so müßte nicht unser Leipzig die Stätte eine- ChristenthumS sein, wie e-, um nur eine der zuletzt verstorbenen Wohltäterinnen der Pestalozzistiftung zu nennen, in jener Frau sich gestaltete, nach deren Tode erst es un- erlaubt ist, davon zu reden, daß sie es war, die gute Frau Caroline Friederike verw. Ne eff, geb. Jährlichen, die durch eine während ihre- Leben- un- überlassene Schenkung von 4500 Thlr. e- un- möglich machte, da- späterhin durch eine andere nicht weniger glänzende That geförderte Mädchenhaus zu erbauen und zu eröffnen. Nein, wir bezweifeln nicht, geliebte Mitbürger, daß Sie Ihren Sinn für da-, wa- Sie al- recht, al- nöthig für da- Wohl unserer Stadt und als Gott wohlgefällig einmal erkannt haben, nicht unbezeugt lassen werden, wenn unser Bote sich bei Ihnen einfinden wird; wir bezweifeln die- um so weniger, da wir im Stande sind, diese an Sie ergehende Ansprache mit der Versicherung zu beschließen, daß wir an unserm Rettung-Hause auch, seitdem wir unser Wort zuletzt an Sie richteten, de- Erfreulichen genug er lebt haben, um den waltenden Gottessegen daran zu erkennen und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Denn mögen auch die un- anvertrauten Kinder für ihr sittliche- Gedeihen noch manche- und viele- zu wünschen übrig lassen, wie e- bei Kindern dieser Art kaum ander- zu erwarten ist, so läßt sich doch ein unverkennbar günstiger Eindruck, den eine weise Strenge der Erziehung auf sie macht, gewiß nicht in Abrede stellen. Abgesehen von ihren Fortschritten in dengewöhnlichen Schulkenntnissen, in welchen sie den Zöglingen anderer Anstalten ziemlich gleich sind, scheint e- un- von besonderer Wichtigkeit zu sein, daß sie in allen Handarbeiten und körperlichen Anstrengungen eine Kraft und Lust zur Arbeit entwickeln, deren ganze Art und Ausdehnung man erst dann würdigen kann, wenn man sich an Ort und Stelle von ihren Leistungen überzeugt und zugleich hört, in welcher Zeit sie das, wa- von ihnen herrührt, vollbracht habm; daher wir auch bei dieser Gelegenheit wiederholentlich den Wunsch au-sprechen, daß man durch per sönlichen Besuch sich von dem gegenwärtigen Zustande unserer Anstalt unterrichten möchte. Seit dem Bestehen derselben sind confirmirt und entlassen worden: 19 Knaben, die theil- in der Feldwirthschast, theil- al« Gärtner-, Schmiede-, Böttiger-, Schneider-, Schuhmacher-, AimmermannS- und Bäckerlehrlinge durch unsere Vermittelung, theil- al- Fabrikarbeiter durch ihre Aeltern untergebracht sind. Von den beiden Mädchen, die seit dem Bestehen de- MädchenhauseS confir mirt worden sind, ist die zuletzt Confirmirte eben so, wie e- mit der im vorigen Jahre Confirmirten und erst jetzt Entlassenen ge schah, sowohl weil sie einer weiteren Ausbildung für häu-liche Geschäfte bedarf, al- weil sie durch ihre Dienste der Anstatt nützlich werden kann und soll, im Rettung-Hause noch zurückbehalten worden. Gott wolle fernerhin feinen Segen auf dem Werke Ihrer christlichen Menschenliebe ruhen lassen. Da-, theure Gönner und Freunde der Pestalozzistiftung, ist unser Gebet. Der Ertrag der nächstbevorstehenden Einsammlung aber sei zu diesem Gebete Ihr Amen. »i > '-h' -Z Leipzig, im Juni 18S8. Deputirte des Raths: Der Vorstand des Rettungshause- der Pestalozzististung: Vicebür-ermeister Berger. Oberkatechet «l. «a««an«, d. A. Vorsitzender. Stadirath Har». Direttor vr. Dogel. d. 3- Schriftführer. Gustav F. Altnsch, d. A. Casflrer. Consul H. Beckmann. Stadtrath vr. Ltppert-Dahne.
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