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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185807142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-14
- Monat1858-07
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1858
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und Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 195. Mittwoch den 14. Juli. 1858. Allgemeine deutsche Verlagsanstalt. lEingesendet.) Einem von Leipzig unlängst an alle Freunde und Beförderer der deutschen Litteratur ergangenen Aufrufe ist im allgemeinen Interesse das wärmste Entgegenkommen zu wünschen. Ein Schriftsiellerkreis hat nämlich die Errichtung einer großen allge meinen deutschen Verlagsanstalt auf Aktien der deutschen Nation in Vorschlag gebracht, einer Verlagsanstalt, deren Bestimmung es ist, lediglich gute, zur Förderung der Volksbildung und zum Fortschreiten der Wissenschaften gereichende Bücher zu verlegen und zu verbreiten. Dieser Gedanke, aus den Bedürfnissen der Zeit entsprossen, ist zeitgemäß und löblich. Denn, kein Zweifel, die von so vielen berufenen Stimmführern oft und laut beklagte Überschwemmung mit seichten Speculationsbüchern und glatten Schmieralien kürzt und entzieht allen besseren Arbeiten den Boden, erschwert ihr Aufkommen, ihren Eingang und oft selbst ihr Er scheinen. Das Eine stößt das Andere vom Markte. Tröste man sich nicht «tt bsm seicht« A«r^»ps<che: Gute bricht sich dntch". DaS ist ein oberflächliches Wort, von der Erfahrung Lügen gestraft, weil nicht allemal das Gute sich durchbricht, weil viebeS Gute sich nicht dermaßen durchbrechen kann, wie unter gün stigeren Verhältnissen möglich wäre, und weil überhaupt über dem „Durchbrechen" viel Kraft an zu beseitigenden Hindernissen, die gar nicht vorhanden sein sollten, verloren geht. Wer mie den Schicksalen der Manuskripte vertraut ist, weiß, wie lange manches Me und nützliche Werk von Hand zu Hand gegeben werden muß, dis eS an einen Buchhändler kommt, dem es gerade paßt und der deßhalb seinen Verlag übernimmt. Fürchteten wir nicht in- di-cret zu werden, so wurden wir treffliche Bücher längst aner kannter Verfasser namhaft machen, die nach ihrem Erscheinen recht günstige Aufnahme ernten, vorher aber die vollen sieben bösen Jahre des Wanderns durchmachen mußten, ehe sie gerade an dm rechten Mann gelangten. Wer ferner die Geschichte der erschienenen Bücher kennt, weiß, daß gemeinlich die nachdrücklich sten buchhändlerischen Anstrengungen das Eindringen des schlech ten oder mittelmäßigen Buches unterstützen, während allzuhäufig dem gediegenen Buche überlassen bleibt, sich selber zu empfehlen. Die nothwendige Wirkung dieser Zustande ist für dm Schrift steiler Entmutbigung und einreißende Gleichgültigkeit dagegen, daß er seiner Arbeit die äußerste Vollendung gebe, deren er fähig ist — für die Nation aber das Ueberhandnehmen der Mittel mäßigkeit in ihrer Litteratur — in ihrem eignen Denken. Der Edle erleichtert dem Guten den Gang und hilft mit sei ner Kraft, daß siä, das Gute mehre, wett damit des Schlechten wen^w^Vird. Die Ermuchigung des Guten ist schon Bekämpfung Nun handelt «S sich bei Wckchern nicht bloS um gewöhnliche Waaren, in Frage stcht die WllsteSnahruua, Verbreitung von Gedanken, Ausbildung oder Vorbildung des Sinnes, geistige Ge sundheit und Geschmack und Strebsamkeit — a« letzten Ende Sinken oder Steigm der Nation. DaS hat die allgemeine BerlagSanstalt in'S Auge gefaßt und darum rufen eine Anzahl Patrioten die Antheilnahme der Edelsten in der Nation aus, damit gemeinsame Kräfte zur Beschaffung einer gesunden, stärkenden und erhebenden Geisteskost, zur kräfti gen Unterstützung der vorzüglichen Geisteserzeugniffe hinwirken. Unser an gebildeten und wohldenkenden Männern so reiches Volt wird gewiß dem aus langer und uneigennütziger Ueberlegung ent sprossenen, vielfältig in sachkundigen Kreisen berathmen Unterneh men mit gleicher Gesinnung entgegenkommen. Es wird die aus gesprochene Erwartung nicht tauschen. Gilt es ja doch eine wahrhaft nationale Thal zu thun und nicht etwa ein einmaliges Opfer für den Bedarf des Augenblicks darzubringen, sondern den Beitragzu der Schöpfung einer dauerhaft wirks amen Anstalt. Bedenklich macht uns nur jene deutsche Art, die da sagt: „ das ist ein gutgemeinter Plan und es wäre recht schön, wenn er ausgeführt würde ; er wird aber auch ohne mich zu Stande kommen." Gerade solche gute Gesinnung ist die allergefährlichste, weil sie die That untergräbt. Wer das Vorhaben wirklich billigt, wer nicht besorgt, einer Schwindlergesellschaft sein Gatd amuvertrauen, der unterstütze auch wirklich das gemeinsame Werk, der setze seinen Namen auf dir Liste der Mitbegründer dieser Anstalt, der traA sich ei» in der Reihe derer, welche die Pfleger»ür gedstgene Litteratur übernehmen. Die Gelegenheit, sich als Mäcm « zeig«, ist obenein recht bequem gemacht; denn wett die Anstalt einen natio nalen Charakter ttagen will, weil sie recht viele Mitalieder zählen und auf einer weißeren Verzweigung über alle deutschen Länder ruhen möchte, so hat sie auch dm Zutritt so wpit als irgend thunlich erleichtert. Kleine Aktien zu 50 Thlr. in vierteljährlichen Raten zu je 10 Thalern, einzahlbar bei jedem Ba»«»i« zur Be förderung an das Banquierhau^ Franz Kind in Leipzig, sollen auSgegeben werden. Wer gäbe nicht jährlich ein paar Thaler für Bücher aus? Bestreite man diese Bücherausgabe künftig aus seinen Dividenden von der allgemeinen Verlagsanstalt. Welche Summen werden täglich in Gastereien, in Prunk und Hoffahrt verwendet und wie geringe Ansprüche macht die Litteratur, deren Einfluß doch jeder erfährt! Sollte ihr dies Wenige auS- bleiben? Keine leichtsinnige Großmuch wird in Anspruch gmommen, eS wird nicht begehrt 50 Thlr. als Opfer auf dm Altar des Vater landes zu leam, die etwa einmal in Herstellung guter Bstcher auf gebraucht würden. Nein, die Einlagen sollen dienen ein dauer haftes Geschäft zu begründe», ein Geschäft, PglchgS nicht mit einer beschränkten Anzahl von Veröffentlichungen sein Geld ver pufft, sondern fort und fort mit ihm in Thätigkeit bleibt^ also bedacht ist sich zu erhalten, einträglich zu arbeiftn, dm Einlagen also auch eine Rente abzuwerfm und eben dadurch die Möglichkeit zu behaupten, immerfort zu wirken und seinen segensreichen Einfluß auf ferne Zeit hinaus zu erstrecken. Ein auf solchen Idem beruhendes Beginnen an Kaltherzigkeit scheitern zu sehen, müßte zu dm trübsten Beobachtungen Anlaß geben. Unterlasse darum keiner zu thun, was er löblich und gut findet. Sommercheater. DaS überaus «günstige Wetter verhinderte in der letzt« Woche fast alle Vorstellungen, so daß wir heute in nicht geringer Uer- legeutzeit sind, mit dem magern Stoff dm uns zugemessenen Raum zu füllen Wir möchten gern viel berichten und haben schon oft-
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