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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185807181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-18
- Monat1858-07
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1858
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3355 So treibt er'S lang' ja schon auf Erden, Läßt Alles kund und ruchbar «erden; Wo es für ihn was Neues gab, Da ist'-, als bräch'S das Herz ihm ab. Behalten kann er'S nicht alleim Schreibt'- brühwarm in die Welt hinein; Hat jüngst den Kosmos gar geschrieben; D'rin ist's, als wäre er vom lieben Gott im Laboratorium Beführet worben selbst herum. Sollt' einen Ort ich ihm ertheilen, Der müßte Trillionen Meilen Hinaus hoch über'm letzten Stern, Das wär' was für den alten Herrn!" — Der liebe Herrgott hört's und sprach: „Gemach, ihr lieben Herrn gemach! Mit Humboldt hat's noch gar nicht Eile, Der soll noch eine ganze Weile Auf Erden wallen wohlgemuth, Soll'S dort auch haben einmal gut; Dort mag er von den Werken mein Noch lange Zeit Verkünder sein. Sein Geist und Körper aber sei Von jeder Last des Alters frei. Bis daß ein neuer Weltallsschweif Für ihn erst ist geworden reif; Denn fast wär's noch, daß her ich stellt' Für ihn ganz eine neue Welt. Auch mißte wohl den alten Herrn Sein Königlicher Freund nicht gern, Der sah' auf seinem Sanssouci Wohl wieder einen Humboldt nie; D'rum mag er immer vor der Hand Verweilen noch im Erdenland, Und wmn ich einst ihn von der Erde Zum höhern Lichte rufen werde, Dann nah' ihm, Tod, als Genius Und ruf' ihn leicht mit sanftem Kuß!" Tod und St. Petrus neigten sich Und sprachen fromm und feierlich: „Dein Will' geschehe immerdar!" Und von der Himmelsbürgerschaar, Als sie gehöret Humboldts Namen, Erscholl es wie ein himmlisch Amen! Leipzig, am 17. Juli. In dem Dorfe Gohlis ist wieder eines jener Verbrechen verübt worden, welche leider in neuerer Zeit als eine Folge des unsittlichen Lebenswandels weiblicher Dienst boten häufiger denn je Vorkommen. Die Dienstmagd Rosine Enke aus Würchwitz hat, wie durch den in Gohlis stationirten GmSdarm Voll and ermittelt worden, ein von ihr am 6. d. M. geborenes Kind weiblichen Geschlechts am Tage der Geburt lebend in eine Düngergrube geworfen und dadurch getödtet. Sie hat die That alsbald nach ihrer gestern früh erfolgten Arretur eingestanden und ist an die Untersuchungsbehörde abgeliefert worden. Vermischtes. Das Interesse für die neue Colonie Plagwitz ist seit den letzten 2—3 Monaten in Leipzig ein so reges geworden, daß sämmt- liche Bauplätze an der Leipziger, Lindenauer und Canal-Allee ver kauft wurden und nur noch an der obern und untern Straße nach Kleinzschocher Plätze zu haben sind. Durch diesen schnellen und mnstigen Erfolg seines Unternehmens ermuthigt, hat Herr Or. deine den Plan gefaßt, für Plagwitz und Lindenau eine NaSanstalt und eine Wasserkunst zu errichten. Diese Nach richt mag vielleicht Manchem unwahrscheinlich klingen; sie ist aber wahr und die Ausführung der Idee wird nicht lange auf sich warten lassen. Das Wasser soll, je nach Bedürfniß, in die Etagen ge trieben werden, wie man dies in Leipzig in manchen Hausern der Vorstädte findet. Das Gas wird nicht allein zur Beleuchtung, sondern auch zum Kochen und Braten verwendet werdm, eine Ein richtung, die man schon längst in den größer» Städten Deutsch lands und des Auslandes rennt. An Consumenten wird es bei billigen Preisen nicht fehlen; die neuentstehenden und schon be stehenden Fabriken und Landhäuser reichen hin, eine eigene Gas anstalt zu erhalten. (Dorf-Anz.) Vorschlag zur Verbesserung der gewerblichen und technischen Zeitschriften. Die „Monatlichen Nachrichten" für Kaufleute und Fabrikanten, herausgegeben von I. C. Leuchs, machen zur Hebung der wirthschaftlichen Presse folgenden praktischen Vorschlag, der auch am Rheine schon in Anregung gebracht wurde Stempelpresse. Wir nehmen Gelegmheit auf eine neue Erfindung aufmerksam u machen, welche für die Geschäftswelt, namentlich für Bank-, ltctien- und Versicherungs-Gesellschaften, für CommissionS- und Verladunas-Geschäfte und überhaupt für alle Kaufleute, die in ihrem Geschäft mehrere Stempel nöthig haben, von nicht geringer Bedeutung ist, und die auch geeignet sein dürste, sich in jedem Bureau Eingang zu verschaffen. Es ist dies die Erfindung einer Stempelpreffe durch Herrn Otto Faenger, früher in Paris, gegenwärtig in Magdeburg. Dieselbe, die wir früher in der Zeich nung sahen, liegt jetzt vollendet vor und bestätigt die gute Mei nung, die wir gleich Anfangs von ihrer Zweckmäßigkeit hatten, vollkommen. Die Presse, die nur einen ganz kleinen Raum ein nimmt und die vermöge ihrer außerordentlich einfachen Construction von jedem Kinde gehandhabt werden kann, enthält ein Petschaft zum Siegeln der Briese, einen trockenen Stempel, der bei Bedarf von mehreren in einer Minute durch einen andern ersetzt werden kann; außerdem aber, und dies ist eben von großer Bedeutung, besitzt die Maschine eine Vorrichtung zum Farbestempeln, von denen acht verschiedene angebracht werden können. Jeder einzelne dieser Stempel kann durch einen Druck am Hebel sofort in Ge brauch genommen werden, da an der Presse sich außerdem eine Vorrichtung befindet, die den Stempel nach jedesmaligem Gebrauch selbst wieder mit der nöthigen Farbe versieht. Die Maschine macht eS auch möglich, die Stempel auf jeder beliebigen Stelle des PapierbogenS anzubringen, was bei den bisher üblichen Hand pressen nicht immer der Fall ist. Kurz die Presse ist eben so praktisch wie geschmackvoll ange fertigt worden und wird sich gewiß bald Eingang verschaffen. Gewerbvereine, theils irgend ein specielles Fach vertreten, meist aber auf einen kleinen Bezirk beschränkt sind und daher nie etwas Tüchtiges leisten können. Diese Blättchen werden in der Regel direct von den Vereinen heraus^egeben oder von deren Mitgliedern in obligater Weise gehalten. So erscheinen allein für Pharmacie etwa 12 Zeitschriften, während 1 gute für dieses Fach doch voll kommen hinreichend wäre. Ebenso bestehen für Chemie, Bergbau und Jngenieurkunde eine Menge Blätter, die mehr oder weniger nur Dasselbe bringen, da sie aber wenig Leser haben, nicht so ollständia sein können als ein großes Blatt, welches über die nöthigen Mittel und wissenschaftlichen Kräfte verfügen könnte. An eine eingehende Behandlung wichtiger Fragen ist namentlich bei den kleinen Gewerbebla'ttern nicht zu denken, die kaum die Druck kosten aufbringen, die Anstellung eines tüchtigen RedacteurS aber selten erlauben. Mehrere Zeitschriften zu halten find die Wenig sten geneigt, man begnügt sich mit dem, was geboten wird und es wird damit das Entstehen großer Organe beständig verhindert. Leuchs schlägt deßhalb vor, die kleinen Blättchen eingehen zu lassen und dafür große gediegene Blätter auf Aktien zu gründen. Die Ersteren könnten der Aktiengesellschaft nach dem Maße ihrer Abonnentenzahl beitreten oder würden entsprechend entschädigt. Von den 8V bis 90 Zeitschriften, welche jetzt existiren, würden dann etwa folgende übrig bleiben: 1. eine für Technologie, 2. Chemie und Physik, 3. Ärzneikunde, 4. Mechanik und Maschinenkunde, 5. Jngenieurkunde, 6. Baukunde (Architektur), 7. Bergbau, 8. Mathematik, 9. Gewerbewesen und 10., wie Leuchs vorschlägt, eine populäre gewerbliche Zeitschrift, die aus den übrigen alle« Wesentliche, was auf die Gewerbe Bezug hat, herauszieht. Rech net man auf obiae 8V Blätter nur je 400 Abonnenten, welche mindestens zum Bestände einer Zeitung nöthia sind, so sind dies 32,000 Abonnenten, welche sich auf 10 Blatter vertheilen und wmn davon auch noch ein Drittel abfiele, so kämm doch noch über 2000 Abonnenten auf eine Zeitschrift, welche dann natürlich ganz anders auSgestattet werden kann als mit einem fünf mal
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