Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 209. Mittwoch den 28. Juli. 1858. Bekanntmachung, die Anmeldung neuer Schüler in die vereinigte Raths- und Wendlerfche Freifchnle, so wie in die Schule des Arbeitshauses für Freiwillige betreffend. ' Diejenigen Aeltern, Pflegeältern und Vormünder, welche für nächste Ostern um Aufnahme ihrer Kinder oder Pflege befohlenen in die vereinigte Raths - und Wendlerfche Freifchnle oder in die Schule des Arbeitshauses für Freiwillige bei uns anzusuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den SO. September d. I. auf dem Rathhause in der Schulgelder-Einnahme persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeugnisse über das Alter des anzumeldenden KindeS, so wie darüber, daß demselben die Schutzpocken mit Erfolg eingeimpft worden, gleichzeitig mitzubringen. Noch wird aber bemerkt, daß nur die Kinder ausgenommen werden, welche nächste Ostern das achte Lebensjahr nicht überschritten haben, und daß daher jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt bleiben muß. Nach erfolgter Prüfung wird die Bekanntmachung der beschlossenen Aufnahmen Ln der bisherigen Maaße erfolg«». Leipzig, dm 22. Juli 1858. . Der Rath -er Stabt Leipzig. . Berger. -ö-- —— - 4'i- Bekanntmachung. Die Lertheilung der Belohnungen der vom Herrn Kammerrath, Eomchur und Ritter rc. Christian Gottlob Frege begründeten Stiftung zur Belohnung ausgezeichneter, treuer und völlig unbescholtener Dienstboten, welche mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder doch nur bei zwei Herrschaften in hiesiger Stadt gedient haben, erfolgt, getroffener Anordnung des Stifters gemäß, an Seinem Todestage, den 30. August jeden Jahres. Wir fordern daher alle Diejenigen, welche einen begründeten Anspruch auf die von uns in diesem Jahre zu vertheilenden, nicht unter 10 Thlr. betragenden Belohnungen zu haben glauben, ingleichen die, welche würdigt, obiger Bestimmung entsprechende Dienst boten zu solcher Belohnung empfehlen wollen, hiermit auf, bis zum SO. August d. I. sich, beziehentlich die zu Empfehlenden unter genauer Angabe der Vor- und Zunamen, so wie des dermaligen Aufenthaltes der Bewerber, ingleichen unter Beifügung der Zeugnisse ihrer Dienstherrschaften, bei unserer RathSstube anzumelden und sich darauf unserer Entschließung zu gewärtigen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Schließlich bemerken wir noch, daß nach der Bestimmung des Stifters Niemand zweimal eine Prämie erhalten soll. Leipzig, den 15. Juli 1858. Der Math -er Stadt Leipzig. Berger. Vas Lyareth. So wurde bekanntlich früher das Jacobs-Hospital vulxo ge nannt und noch heute hört man diesen Namen häufig, obgleich Leipzig im Laufe der Jahrhunderte aus seiner eignen Geschichte erleben mußte, daß nicht alle Lazarethe „St. Jacob" genannt werden. Das jetzige St. Jacobshospital vor dem Ranstädter Thore am Eingänge des RosenthaleS ward 1569 erbaut. Es er hielt nebst der unfern davon gelegenen, später» Angermühle, damals JacobSmühle, seinen Namen von einem uralten Kirchlein zu St. Jacob, welches in der frühesten Zeit schon in der Gegend de- später sogenannten Naundörfchen- (SchottengäßchenS) stand. Der Stadlrath erkaufte diese fftzfarrei 1484 von dem Schotten kloster zu Erfurt, verglich sich 1488 mit den Stadtpfarrherren über da- Pfarrlehen und di-ponirte 1544 darüber in der Art, daß die durch die Auspfarrung von Gohlis und Möckern geschwächte ThomaSpfarre da- Kirchspiel von St. Jacob erhielt, und während die alte JacobScapelle bereits abgetragen worden und Privathäuser auf ihrer Stelle erstanden waren, erkaufte das Pfarrgebäude nebst Garten Baumeister Hieronymus Lotter für 800 Gülden, während das Schulgebäude dieser Pfarre der Bäckermeister Ehrhardt ^uo. für 100 Gülden an sich brachte. An da- JacobShoSpital ward damals noch nicht gedacht, es stand vielmehr etwas weiter ndch der Stadt herein damals als Lazareth da-Geor gen Haus vor dem Ranstädter Thore. gleich falls mit Kirchlein, und ward «m dieselbe Zeit Lä. Georg LyffenuS Prediger im Hospitale zu St. Georgen. Die JacobSmühle (Angermühle) gehörte in frühester Zeit dm Reglern zu St. Thomas, von dmen sie ca. 1299 ein gewisser Johann Otten für 115 Mark Silber kaufte. Sie ging von dem selben in weitern Privatdesitz über, bis sie im Jahre 1499 vom Stadtrathe für 1200 Gülden von einem gewissen Baumeister Moritz Thümmel erkauft und in Folge der Zeit erweitert wurde.