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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185808128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-08
- Tag1858-08-12
- Monat1858-08
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1858
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3707 wünschen, wenn er einen guten, gewissenhaften und talentvollen Mann zum Corrector gewonnen hat, sollte ihn nicht unterschätzen, sondern in Ehren halten und anständig honoriren und bei diesem Honorar nicht mäkeln oder drücken, wenn er Ehre mit seinen Unternehmungen auf dem Felde der Wissenschaften und der Literatur einlegen will» denn dies ist eine Lebensfrage für ihn, da nichts nachtheiliger für den Ruf eines Buchhändler- ist, als wenn man ihm bei seinen Unternehmungen Nachlässigkeiten der Correctheit Nachweisen kann. Dies hat nicht allein für ihn, sondern auch für seine Autoren nachtheilige Folgen, am meisten gereicht eS aber dem Publicum zum Schaden. Daher ist unser Rath: man achte und halte die Männer, die in untergeordneter, bescheidener Stellung in aller Stille sich un bestrittene Verdienste um die Literatur und die Wissenschaften er werben, von denen das große Publicum so selten Notiz nimmt, in Ehren. Unter der Anzahl ehrenwerther Buchhändler, die einer großen Correctheit ihrer Verlagswerke nachstrebten und ihre Correctorrn anständig honorirten, ist besonders der nicht allein in Deutsch land, sondern auch im Auslande rühmlich bekannt gewordene Leipziger Verleger Tauchnitz (starb 1836) zu nennen, der cS sogar so weit darin brachte, daß er bei gelegentlicher Herausgabe eines neuen Abdrucks des Homer öffentlich bekannt machte: er wolle für jeden in diesem Drucke ihm nachzuweisenden Druckfehler einen Ducaten als Preis aussetzen. Wirklich fand sich auch in dem berühmten Leipziger Philologen Professor Schäfer (starb 1846) ein Gelehrter, der in den ersten 10 Bogen dieses Homer-Drucks einige zwanzig Druckfehler fand, wofür ihm vom sel. Tauchnitz bereitwillig der ausgeschriebene Preis zugesandt wurde. U—n. Auszeichnung. Wie bereits in einigen Zeitungen mitgetheilt worden ist, hat unser als Gelehrter weit über die Grenzen Deutschlands hinaus hochgeachteter Mitbürger Herr Professor, vr. tlreol., Ritter rc. Heinrich Leberecht Fleischer vor Kurzem durch die Zusen dung des türkischen Medschidie-Ordens eine Auszeichnung erfahren, welche bis jetzt unter deutschen Gelehrten außerhalb dem diploma tischen Corps nur dem sel. Freiherrn Hammer-Purgstall zu Theil gewordm ist. Da wir diese Auszeichnung auch für den Ruhm unsrer Uni versität und unserer Stadt vindiciren, und unsrer Freude darüber einen besonderen Ausdruck zu geben beabsichtigen, theilen wir den Lesern d. Bl. hierdurch aus guter Quelle Näheres über die Sache mit. Herr Buchhändler F. C. W. Vogel hat ein Exemplar der von Herrn Professor rc. vr. Fleischer im Jahre 1848 bewirkten Ausgabe des arabischen Koran - Commentars von Beidhawi durch Vermittelung des Herrn vr. Rosen, damaligen Dragomans der königl. preuß. Gesandtschaft in Konstantinopel (jetzt preuß. Consul in Jerusalem) Sr. Majestät dem Sultan überreichen lassen. Dies die wahrscheinlich erste Nächstliegende äußere Veranlassung zu Ertheilunq des Ordens. Das türkische Verleihungsdecret (Rer-Lt) zu dem Herrn Prof. rc. Fleischer übersendeten Medschidie-Ordens 4. Classe ist im Namen Sr. Maj. des Sultans Abdulmedschid ausgefertigt, dessen verschlungener Namenszug (luxkra) dem handschriftlichen Theile des Decrets in Gold voraedruckt ist. Als Grund der Verleihung ist angegeben, „daß Herr Professor Fleischer durch seine Schriften die Verbreitung höherer Wissenschaft gefördert habe." Außer dem Berät hat den Orden ein französisches Schreiben des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten ack interim, Mahmud Pascha, begleitet, worin es heißt: „8a kluges Impöriale 1e Sul tan mon ^uxuste Souverain voulant vous ckonner une inaryue äe 8» Haute Lienveülanee a ciaiAn6 vous eonkerer Son Orckre Impörial äu Ueckjickie cke yuatrieme dass« ete." Der Orden selbst stellt eine von silbernen Strahlen unwebene goldene Sonne mit dem Namenszuge de- Sultans in der Mitte dar; um diese- .Mittel schild herum läuft eine Einfassung von rubin-rothem Email mit den arabischen Worten in Goldschrift: Soäokat (Treue), Lamijet! (Ehre), 6Kairet (Eifer), und dem Jahre der Stiftung des Ordens: 1268 d. H. (1851—2). Durch einen rothemaillirten Halbmond mit Goldverzieruna ist der Orden an dem rochen, grün einge faßten Bande befestigt, an dem er um den Hals getragen wird. lvasscrfcha-rn - Verftchcnmy. Bei den jetzt so bedeutenden und traurigen Überschwemmungen, welche blühende Gegenden so plötzlich verheerten, und welche von Anbeginn der Welt sich bis jetzt wiederholten und immer wieder kehren werden, drängt sich dem Verfasser dieses die Frage auf: „ob nicht eine Wasser-Schäden-Assecuranz ins Leben treten und zum Heile Aller wirken könne"; und stellt er hierbei die rein specielle Frage auf: Sollen Actien-Gesellschaften oder der Staat die Sache in die Hand nehmen und wer soll versichern? — In Bezug auf die erste Frage glaubt er, daß, wenn ja eine solche Versicherung ins Leben träte, allerdings der Staat eben in Bezug der Immobilien den Versicherten die beste, sicherste Bürgschaft bieten kann, besser als Actien-Gesellschaften, schon des unum gänglichen Zwanges wegen, vermöge welchen Jeder gehalten ist, zu versichern. In Bezug auf Mobilien, Früchte, Vieh rc. könnten Gesellschaften die Sache in die Hand nehmen; die Concurrenz würde auch hier da- Ihrige thun, das Gesammtwohl zu fördern. Wer soll versichern? Jeder, welcher den Schaden des Wassers zu fürchten hat. Also der Staat selbst, die Stadt- und Dorfge meinden und Jeder, welcher in der Nähe des Wassers Besitz hat, der von den etwa austretenden Fluthen bedroht ist. — Das wären etwa die Grundgedanken einer neuen Assecuranz, wenn sie über haupt ausführbar ist und die Schreiber dieses Sachverständigem zur weitern Ueberlegung anheimgiebt, der, indem er neben so vielen neuen Vorschlägen, so theils ins Leben getreten, theilö nicht zu Stande gekommen sind, auch diesen machen zu dürfen glaubt. C. Schirmer. Vermischtes. Besuch der deutschen Hochschulen im Sommer 1858 Tbe> Zünften. Mcdiciner. . . legen. stimmt- o W. S. W. «L>. W. S. Ge- 2 L § ^ Zahl. Berlin . . . — 440 - I 289 ! 281 1318 1570 München . . — — — — -— 1303 1328 Leipzig . . 343 318 192 185 187 205 839 850 Bonn . . . 157 150 88 99 209 201 800 852 Heidelberg . . 291 315 107 132 88 105 721 040 Tübingen . . 8V 88 134 >2ft 342 331 700 731 1 Göttingen . . Würzburg . . — — — 081 080 I 131 134 270 270 100 98 050 055 Kreiburg . . 30 28 54 55 104 101 303 340 Erlangen . . 98 82 345 585 589 Gießen . . . 153 01 90 100 52 51 383 375 Marburg . . — — — — — 272 229 Königsberg . . 101 95 90 105 113 133 387 301 Greifswald . . 30 32 109 118 29 32 272 245 Rostock . . . — 50 29 24 124 — Summe an 9 Hochschulen . 1292 1227 1140 1190 1350 1377 S. v. »4 Hvchsch. 9226 9445 Abnahme . . — 05 — — — — 219 — Zunahme . . — — — 50 27 — — 252 25 l I 40 8t 25 I 5 37 4 8 43 20 27 Es ergiebt sich aus Obigem eine erhebliche Abnahme in dem Besuche der Hochschulen, hauptsächlich herrührend von der Ver minderung der Juristen, vor welchem Berufe sowohl ofsiciell durch die Regierungen als durch die Presse wiederholt abgerathen wurde, wenn die Absicht einen Staatsdienst zu erlangen damit verbunden wäre. Theologie und Medicin haben sich etwas gehoben, bei der ersteren ist indeß immer noch großer Mangel an Candidaten. In Breslau studiren in diesem Semester 755, in Halle 715, Jena 471, Münster 455 und in Kiel 132 Studenten. Leipzig, den 11. August. Vor dem Bahnhofe zu Riesa hat heute früh ein Zusammenstoß des um 6 Uhr von hier abge gangenen Postzuges mit mehreren auf der Bahn stehenden Güter wagen stattgefunden, bei welchem die Locomotive aus dem Gleise gekommen und nicht unbedeutend beschädigt worden ist, auch zwei Güterwagen zertrümmert wordm sind. Glücklicherweise hat von dm auf dem Auge befindlichen Personen Niemand eine Verletzung erlitten. -7-
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