Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 01.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191407011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19140701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19140701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-01
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.07.1914
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch den 1. Juli 1914 Sächsische BolkSzemmg Nr. 147 — Seite L einen Salut von 19 Schuß ab. Die Särge wurden von der „Dalmat" auf die „ViribuS Unitis" gebracht und auf dem Achterdeck aufgebahrt, daS in eine Kapelle umgewandelt worden war. Der Schiffsgeistliche nahm die feierliche Ein segnung der Leichen vor. Um 9 Uhr lichtete daS Schiff die Anker und steuerte mit der Kriegsflagge und der erzherzog lichen Standarte auf Halbmast dem Norden, zu. Wien, 30. Juni. Am Freitag vormittag von 8 bis 10 Uhr werden beide Särge in der Hofburg-Pfarrkirche aus gestellt. Nachmittags 4 Uhr nimmt Kardinal-Fürsterz bischof Dr. Piffel die Einsegnung vor. Das Leichen begängnis findet am Sonnabend in Artstetten statt, wo die Särge in der Familiengruft beigesetzt werden. Von be freundeten Souveränen nehmen mit dem Kaiser Franz Joseph nur Kaiser Wilhelm und König Lud- wi g von Bayern teil. AuS Rücksicht auf den Gesundheits zustand des greisen Monarchen werden die anderen Souve räne sich durch Botschafter und Gesandte vertreten lassen. Die politische Wirkung des Attentats Wien, 30. Juni. Im Ministerium wurde über die politische Wirkung des Attentats von autoritativer Seite u. a. folgendes erklärt: Es läßt sich bereits heute nahezu mit Gewißheit aussprechen, daß orthodox-radikale serbische Kreise als Inspiratoren des Attentats im Spiele waren. Wir haben bisher allen diesen umstürzlerischen Bestre bungen gegenüber eine große, vielleicht sogar allzu große Geduld an den Tag gelegt. Nun ist unsere Ge duld zu Ende. Es soll nicht behauptet werden, daß die Bel grader Negierung die Affäre direkt begünstigt hat, sie hat aber von ihren Umtrieben gewußt und hat sie geduldet, und eine solche Duldung ist auch eine Förderung. Diploma tische Schritte in Belgrad sind heute noch nicht beschlossen worden. Wenn solche aber unternommen werden sollten, so wird ihr Zweck sein, darauf hinzuweisen, zu welchen Fol gen das Verhalten der serbischen Negierung geführt hat, und daß Oesterreich-Ungarn nicht untätig eventuell weitere Fol gen abwarten kann. Mit den revolutionären Elementen im Süden der Monarchie wird unnachsichtig aufgeräumt werden. >.: , Demonstration gegen die Serben Serajewo, 30. Juni. Die Ruhe in der Stadt wurde heute nicht gestört. Diele serbische Wohnhäuser und Läden und zwei serbische Hotels wurden von den Demonstranten völlig demoliert. Wien, 80. Juni. Nach Meldungen aus Agram be findet sich die Stadt seit deni Attentat in sehr erregtem Zu stande. Seit gestern werden ununterbrochen Kundgebungen veranstaltet, die sich in immer größerem Maßstabe wieder holen. Von dem Balkon des Stacevic-Heims aus sprach der Abgeordnete Zatluka zur Menge und forderte sie auf, mor gen vor und in dem Landtagsgebände zur freiwilligen Axauersihung zu erscheinen. Er machte darauf aufmerksam, daß der Präsident des Landtages ein Serbe sei und forderte auf, dagegen Einspruch zu erheben. Die Menge zog darauf durch die Straßen und rief ununterbrochen: „Hoch der Kaiser! Slava dem Thronfolger! Nieder mit den Serben'" Erst nach mehrstündiger stürmischer, von der Rechtspartei unablässig gestörter Sitzung gelang es dem Präsidenten, den Beschluß der Trauerversammlung des Landtages zu ver lesen, Worauf dieser von der scrbo-kroati scheu Koalitions mehrheit angenommen Wurde, während die kroatische Rechts- Partei unablässig schrie, daß serbische Slbgeordncte, da ihre Landsleute das Attentat angestiftet hätten, an der Trauer feier für die Opfer nicht teilnehmen dürften. Am Schluß der Sitzung setzte die Menge die scrbenfeindlichen Kund gebungen fort. P e st, 80. Juni. Aus Mostar und Serasewo sind beun ruhigende Alarmnachrichten eingetroffen. Es spiel ten sich ernste Ereignisse ab. Gegen die Serben wurden schwere Ausschreitungen verübt. Mehrere Ser ben sollen ermordet worden sein. Das Serbenviertel in Mostar ist angezündet worden. Zahlreiche Häuser würden ein Raub der Flammen. Auch in vielen anderen Ortschaften Bosniens spielten sich blutige Zusammenstöße zwischen Ser ben und Kroaten ab. Gerüchte besagen, daß über ganz Bos nien und die Herzegowina das Standrecht verhängt wor den sei. Wien, 30. Juni. Die Serbenvcrfolgungen in Mostar haben einen immer größeren Umfang angenommen. Die Frau eines Goldarbeiters, die mehrere Bomben ge schleudert haben soll, hat in dem Moment, da sie ver haftet werden sollte, Selbstmord begangen. Im Verlauf des Abends wurden die Häuser der Serben wiederholt gestürmt und angezündet. Vudapest, 30. Juni. Der „Pesti Hirlap" meldet auS Mostar, daß in der Stadt förmlicher Aufruhr herrscht. Es kam zu wüsten Ausschreitungen gegen die Ser ben. Das Serbenviertel steht in Flammen. Das Attentat sozialistischen Idee» entsprungen Wien, 30. Juni. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Serajewo: „Die tieferen Ursachen des Attentates lie gen zweifellos in der maßlosen sozialistischen Propaganda, die von Serbien aus geschürt wurde und die in der sehr starken Gruppe der serbischen Bevölkerung Bosniens Wurzel gefaßt hat." Der Zusammenhang des Serajewoer Attentats mit den Belgrader Hintermännern ist bereits festgestellt. Er überrascht eigentlich niemand. Trotz aller äußerlichen Loyalitätserklärungen, in denen sich die serbische Regierung zu ergehen beliebt, bleibt für alle Zeit daS Odium der Mitschuld Serbiens an dem scheußlichen Verbrechen haften, denn eS ist nur allzu klar erwiesen, daß die intellektuellen Urheber der Bluttat die Treiber der in Belgrad seßhaften grobserbischen Agitation gewesen sind. Zu deutlich stellt sich die Schreckenstat von Serajewo als die Frucht ihrer Umtriebe dar. Die Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn gab seit Jahren dem alteingewurzelten serbischen Verschwörertum, LaS man ruhig auch Verbrechertum nennen könnte, neue Nahrung, und als in den beiden letzten Balkankciegen die serbischen Soldaten gegen alles Erwarten siegreich bestanden, richteten sich die Augen der Verschwörer erst recht nach den beiden neuen Provinzen der Doppelmonarchle und steigerten ihre Erregung über den Verlust der erhofften bosnischen Beute gewissermaßen zu einem Blutrausch, von der Adria über Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Bosnien nach Belgrad und Cetinje, nicht zu vergessen Durazzo und Skutari, find die Fäden ihrer unterirdischen Minierarbeit zu verfolgen. Die heutige serbische Regierung mit Herrn Paschitsch an der Spitze ist zumindest dringend verdächtigt, gewußt zu haben, daß der serbische Terror beim Einzug deS Erzherzogs in Serajewo nicht ^untätig sein wird. UebrigenS soll der abgesetzte Kronprinz Georg sich kürzlich in England in einer geradezu maßlos gehässigen Weise in Drohungen gegen den Erzherzog-Thronfolger ausgesprochen haben und aller lei düstere Andeutungen über kommende Ereignisse gemacht haben. Dieser saubere Prinz stand bekanntlich auch mit den serbischen KönigSmördern in intimen Beziehungen, die heute die führenden Männer im serbischen Offizierskorps sind. Auch König Peter hat diese Beziehungen noch nicht abgebrochen. Serbien wird sich zu verantworten haben vor dem Richterskuhle der ganzen zivilisierten Welt. Europa Ist gewarnt, es wird auf der Hut sein, um nötigenfalls in der Sprache der Bajonette und Kanonen mit diesem groß serbischen anarchistischen Maulheldentum eine Abrechnung zu halten. ^ , „Auf Urlaub" nach Serbien ^ Wien, 29. Juni. Bereits vor acht Tagen wurde be- kannt, daß die serbischen Konsnlatsvertreter in Bosnien und der Herzegowina ihre Teilnahme an den Emp fangsfeierlichkeiten des österreichischen Thron folgers in Bosnien dadurch umgingen, daß sie ausnahmslos während der Landesreise des Thronfolgers „auf Ur laub" nach Serbien gingen. Auch die serbischen Ge schäftsleute in Serajewo hatten die von der Stadtbehörde gewünschte Ausschmückung ihrer Häuser beim Einzug des Thronfolgers einmütig abgelehnt. Tatsächlich hoben sich beim Einzug des Thronfolgers ganze Häuser viertel, die von Serben bewohnt waren, durch absolute Schmucklosigkeit der Fassaden hervor, während selbst das türkische Viertel Serajewos im reichsten Fest- und Flaggen- schmuck prangte. Die ahnungslosen Serben Belgrad, 30. Junii. Die serbische Montags- Presse bringt die Nachrichten von der Mordtat in Sera jewo mit dem Zusatz der serbischen Agentur: „Die Natio nalität der Mörder ist noch unbekannt." (II) „Odjek" schreibt, daß die serbische Nation ihren größten Gegner seit der Annektionskrise nicht mehr lebend wisse, daß sie aber seinen Tod aufrichtig bedauere und den Schmerz des Nach barstaates achte und würdige. Deutsches Reich Dresden, den 1. Juli 1S14 -s- Die neue sächsische Streikverorduuug. Die viel er- örterte neue Streikverordnung der sächsischen Regierung, in der da» Streikpostenstehen unter gewissen Voraussetzungen von dem Ermessen der Polizei abhängig gemacht wird, ist im »Sächsischen Gesetz- und VerordnungL-Blatt" erschienen und hat somit Gültigkeit. -f- Die „Leipziger Neueste« Nachrichten" (80. Juni) erörtern die Schuldfrage an dem blutigen Drama in Serajewo. In dem Artikel befinden sich folgende Sähe: „Und waS sie nicht erreichten, das ergänzte die tschechische Presse, daS ergänzten die panslawistischen Emissäre, denen soeben der Ruthenenprozeß ein Stückchen der Maske vom Antlitz riß, und das ergänzte der rollende Rubel, der seinen Weg über Belgrad und die Donaubrücke hinweg nach den südslawischen Provinzen Oesterreich-UngarnS fand." AIS Kullmaun in Kissingen aus den Fürsten Bismarck schoß, da rief er im Reichstag dem Zentrum zu: »Mögen Sie sich lossagen von diesem Mörder, wie Sie wollen, er hängt sich an Ihre Rockschöße fest, er nennt Sie seine Fraktion!" »Mag man in Belgrad jetzt sich lossagen von den Mördern von Serajewo, sie hängen sich doch an die Rockschöße all dieser Leute fest, die von Prag bis Belgrad und von Moskau bis Agram ihr gewissenloses Gewerbe treiben." DaS Leipziger Blatt zieht da grundlos einen Vorfall in die Debatte, der nicht unbesprochen bleiben darf. Zunächst finden wir es auffallend, daß hier der Vorgang im Reichs tage nach dem Kullmannschen Attentat in die Debatte ge zogen wird. Dann ist eS notwendig zu sagen, daß aller- dingS Bismarck in der Erregung den Attentäter Kullmann an die Rockschöße des Zentrum» hing, aber Graf Ballestrem, der spätere Reichstagspräsident, gab ihm die Antwort durch das historische »Pfui". Kullmann gehörte nicht zum Zen trum, das war im Zentrum eine feststehende Tatsache und daran konnte auch der BiSmarcksche Sah nicht« ändern. Die „L. N. N." sollten also mit ihren Vergleichen vor sichtiger sein. — Dem bisheriir« Obrrhofmeifler der Keiferin, Kammerherrn Freiherrn v. Mirbach wurde bet Genehmigung seines Rücktrittes von diesem Amte die Würde als Ober- truchseß verliehen. Sn seiner Stelle wurde General der Kavallerie z. D. v. Falck-nhayn zum Oberhosmeister der Kaiserin ernannt. — Berlin im Traurrschmuck. Wegen der Ermordung deS österreichischen Thronfolgerpaares wehen auf vielen Ge bäuden Fahnen auf Halbmast. Auf der Spitze des Rat hauses in der Königstraße flattert die neue Flagge der Stadt Berlin zum ersten Male auS so trauriger Veran lassung, auch das neue Stadthaus in der Jüdenstraße hat mehrere Flaggen herausgehängt. Sehr zahlreich find die Privatgebäude, die sich an dieser Trauerkundgebung betci- teiligen. In der Leipziger Straße vor allem haben die großen Geschäftshäuser neben deutschen und preußischen Fahnen auch österreichische Flaggen, die mit langen Flor- Wimpeln versehen sind, als Zeichen der Trauer gehißt. Auf den Staats- und Rcichsgebäuden sollen die Fahnen erst am Tage der Beisetzung aufgezogen werden. — D«S Fronkfurtrr Zrutru«. «m Sonntag fand auf dem Festplatze uni» in der Festhalle in Frankfurt a. M. die Patt eifeier de» Frankfurter Zentrum» statt. Die Be- tetltgung war außerordentlich stark. In der Fefthalle sprach vor einer ungeheueren Menschenmenge — mindesten» 10 000 Personen — Reichstagsabgeordneter Kuckhoff über die gegen wärtige innerpolitische Lage und die SammlungSpolitik. Das Zentrum ist bereit, sich an einer Sammlungspolitik zu beteiligen, aber an einer solchen, die auch eine Samm lung aller staats- und christentumerhaltenden Männer ist. Solange aber Evangelischer Bund und Antiultramontaner Verband ihre konfessionelle Verhetzung treiben, wie noch in allerlctzter Zeit, kann von einer wirklichen SammlungSpolitik keine Rede sein. Wie notwendig un» aber eine Förderung der Achtung vor der Autorität tut, beweist un» der Mord an dem österreichischen Thronfolgerpaar, der soeben bekannt geworden ist. Die Rede, die oft von lebhaften Beifalls rufen unterbrochen wurde, fand stürmischen Beifall. — Die weibliche« Postbeamte». Die Telefonbeamtinnen sollen, wie gemeldet wird, an das Reichspostamt «ine Ein gabe mit der Bitte gerichtet haben, die gegenwärtigen strengen Grundsätze des Kontroll- und Aufficht»wes-nS dahin zu beschränken, das „den psychischen Bedürfnissen de» Men schen den unerläßlichen Spielraum gewähre". Die jetzt bestehende Aussicht sür die Beamtinnen sei auf die Dauer unerträglich. Auch wir wünschen selbstverständlich, daß die notwendige Aufsicht sür die Beamtinnen so erträglich wie möglich sich gestaltet. Allerdings ist eS eine andere Frage, ob durch eine erhebliche Milderung der bestehenden Bor- schristen die Interessen de» Publikum» nicht darunter leiden. — Detaillipen-und LenchtSlgesetz. Die Vertreter der ver- einigten großen deutschen Detaillistenverbände haben in einer Besprechung das Scheitern de» Petroleumlstonopol- gesetzenlwurfs bedauert und dabei die Meinung ausgedrückt, daß nicht alle bürgerlichen Parteien dem Gesetzentwurf das jenige Interesse entgegengebracht haben, welches nach Maß gabe der tatsächlichen Verhältnisse nötig gewesen wäre. Die Verbände wollen die Reichsregierung ersuchen, den Gesetz entwurf unter besonderer Berücksichtigung der vorliegenden Wünsche der Detaillisten nochmals dem Reichstage vor zulegen. Aus dem Auslande — Ueber den Ausbau der russischen Kriegsmarine hat sich, dem „Berl. Lok.-Anz." zufolge, der von Toulon nach Paris zurückgekehrte Generalsiabschef der russischen Marine Russin ausgesprochen. Er erklärte, daß Rußland fortfahren werde, mit seinen eigenen Arbeitskräften seine Kriegs marine gleichzeitig in der Ostsee und im Schwarzen Meer auf eine imponierende Höhe zu bringen. Alle Anstalten seien getroffen, um 1917 die vier für die Ostsee bestimmten Schlachtschiffe von 33 000 Tonnen in Dienst zu stellen. UM diese Zeit oder etwas später werde Rußland über 12 große Schlachtschiffe, 12 leichte Kreuzer, 18 Torpedojäger und 80 Unterseeboote verfügen. Gleichzeitig seien Vorkehrungen getroffen, um nach Fertigstellung dieses ersten ein zweites gleiches Bauprogramm von 1920 an in Angriff zu nehmen. Albanien — In Durazzo herrscht zurzeit vollkommene Ruhe. Man hat inzwischen alle Maßnahmen zur Verteidigung der Stadt getroffen, da gerüchtweise verlautete, daß die Auf ständischen in der Mittwochnacht Durazzo angreifen würden. Wie der Pariser Zeitung „Excelsior" aus Athen gemeldet wird, ist in Durazzo die Nachricht eingetroffen, daß die Auf ständischen die Stadt Kroja eingenommen haben. — Ueber Valona ist am Dienstag der Belagerungs zustand verhängt worden. Der holländische Major Sluys ist zum Platzkommandantcn ernannt worden. Aus Stadt und Land Dresden, den l. JuN 1V14 —" Militärische Trauer für den verewigten Erzherzog Franz Ferdinand. Ge. Majestät der König hat folgende Kabinettsorder erlassen: Um da» Andenken deS verewigten Erzherzogs Franz Ferdinand von Oester-; reich-Este. Kaiserliche und Königliche Hoheit, zu ehren, be stimme ich: 1. die Offiziere deS 1. Ulanen-RegimentS Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn,' L Io. ouits dessen ver Verewigte gestanden hat. legen aus eine Woche Trauer an, 2. an den BeisehungSfeierlichkeiten hat eine Abordnung dieses Regiments, bestehend au» dem NegimentSführer, einem Rittmeister und einem Leutnant? teilzunehmen. —* Reise des Königs ins Erzgebirge. Der König unternimint am 9. Juli eine Landesreise, die von der Freiberger Gegend südlich führt. Es ist folgender Plan auf gestellt: 9 Uhr 4 Min. Ankunft mit Sonderzug in Lichten berg, Huldigung des Bezirksausschusses der Aintshaupt- mannschast Freiberg und der umliegenden Gemeinden, Be sichtigung des Werkes des Ueberlandstromverbandes, Huldi gung der Gemeinde Dorfchemnitz; 10 Uhr 45 Min. Besichti gung der Ausstellung von Spielwaren in Seiften, Besuch der Neifendreher und eines Heimarbeiters; 12 Uhr 45 Min. Frühstück in Purschenstein beim Hauptmann z. D. v. Schön berg: 2 Uhr 15 Min. Huldigung in Neuhausen, anschließend' Besuch der Gemeinden Deutsch-Einsiedel, Deutsch-Neundorf, Oberseiffenbach, dort Besuch einer Baukastenfabrik; 4 Uhr 10 Min. Besuch in Niederlochmühle, Huldigung der höheren Forstbeamten des Forstbezirks Marienberg, Besuch in Ober- neuschönberg; 4 Uhr 46 Min. Besuch von Olbernhau und einer Möbelfabrik; 6 Uhr 6 Min. Huldigung in Nieder neuschönberg und Besuch einer Spielwaren- und Möbel fabrik; 7 Uhr Huldigung der anliegenden Gemeinden in Pfaffroda, Tafel dort beim Rittergutsbesitzer Karl Alexander v. Schönberg, vertreten durch seinen Neffen Dr. 'Diencr- Schönberg; Rückfahrt mit Auto nach der König!. Villa Wachwitz. —* Der LegationSrat Graf Castell- Castell wurde zum AmtShauptmann von Oschatz ernannt und dem Amtshauptmann Dr. Sala die Leitung der Amts hauptmannschaft Borna übertragen. — Der Wirk!. Geh. Rat Dr. Lingner erhielt den Japanischen Orden de« Heiligen Schatzes 1. Klasse und der Professor der Musik Bertrand Roth die Sachsen-Altenburgische Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft mit der Krone.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder