Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185808285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-08
- Tag1858-08-28
- Monat1858-08
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1858
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 240. Sonnabend den 28. August. 1858. An die lieben evangelischen Sewohner der Stadt Leipzig. Im Namen der Abgeordneten zur 16. General-Versammlung der Gustav-Adolph-Vereine, welche in diesen Tagen in Eurer lieben Stadt abgehalten worden ist, treten wir vor Euch mit den Gefühlen de- innigsten Dankes. Mit erhebenden und ernsten Empfin dungen sind wir zu der Stadt geeilt, die jedem Deutschen und jedem evangelischen Christen ein Ort ist, an welchen so große Erinnerungen sich knüpfen, zu der Stadt zumal, in welcher die Wiege der Gustav-Adolph-Stiftung stand und in dessen Erde der vielgeliebte Mann ruht, dem es der Herr gegeben, daß er den Gedanken zur Gründung des Vereins aussprach und der 25 Jahre an der Spitze der Leitung des Vereins stehen durfte. Nun haben wir die Tage der Versammlung durchlebt und stehen im Begriffe, wieder zu scheiden. Wir können das aber nicht, ohne Euch ein warmes DankeSwort zuzurufen. Wir werden, ja, wir können diese Tage nicht vergessen. Die Liebe und Gastfreundschaft, die uns in Leipzig entgegenkam, die große Theilnahme, welche unsere gottes dienstlichen und berathenden Versammlungen gefunden haben, der Wetteifer, der sich in den verschiedensten Kreisen, in denen der Wissenschaft, der Kunst, des Buchhandels und in allen andern bethätigt hat, um der Sache unseres Vereins zu dienen, und vor nehmlich die große Liberalität, mit welcher der ehrenwerthe Rath und die Herren Stadtverordneten Leipzigs den Verein beehrt haben, das Alles wird uns unvergeßlich bleiben. Wir scheiden durch die Anregungen, die wir hier empfangen haben, neu ermuthigt uno gestärkt für das große Werk des Verein-, wir scheiden mit heißen Segenswünschen für die liebe Stadt Leipzig, wir scheiden mit der zuversichtlicken Hoffnung, daß die vergangenen Tage immer fester wurzeln werden in dem theuren Sachsenlande und vornehmlich in der Stadt Leipzig. Leipzig, am 26. August 1858. Im Aufträge der Versammlung: vr. K. Ztmmernrann au- Darmstadt. vr. Jona-, Prediger an St. Nicolai in Berlin. Mnage, Pastor zu St. Aegidii in Hannover. RüffngV, Pastor »u Norden. vr. Voigdt au- Königsberg. vr. Heinrich-, Consistorialrath aus Detmold. Hoffman«, Pfarrer au- Speyer ln der Pfalz. vr. K. Zittel aus Heidelberg. Vr. Pape, Pastor Primär, au- Buxtehude. Richter, Pfarrer aus Hamm in Westphalen. Gbert, Pfarrer au- Cassel. vr. Gefftken, Pastor aus Hamburg. Vr. Karl Grotzman«, Superintendent von Grimma. r Loncert im Saale des Gewandhauses. Zur Feier der sechszehnten Hauptversammlung de- Gustav- Adolph-VereinS ward am Abend de- 26. August eine Musikauf- siihrung im Gewandhaussaale unter LeitunadeS Hrn. Capellmeister Rietz gegeben. Es war dieselbe keine wirklich öffentliche, sie war vielmehr vorzugsweise für die Theilnehmer an der genannten Fest- stier bestimmt. Wenn auch in solchen Fällen nicht öffentlicher Aufführungen eS streng genommen der Kunstkritik nicht zusteht, ihr Amt in dessen ganzem Umfange auSzuüben, so können wir doch — da wir einmal zum kritischen Berichterstatten aufgefordert worden sind — einige mehr als restrirende Bemerkungen nicht unterdrücken. — Es wäre uns -. Ä. ganz besonder- für diese Gelegenheit eine wirklich geistliche Musikaufführung in der Kirche lieber gewesen, als ein im Saale gegebene- Con- cert, dessen Programm neben ganz- und halbkirchlichen Stücken auch Opern- und Concertmufik in ziemlich bunter Reihe enthielt. Anderen TheilS aber erkennen wir mit Freuden an, daß die Aus führung der gewählten Musikstücke, besonder- wa- Solospiel (Herr Concertmeister David, ein Concert von Viotti), Orchester und Chöre betrifft, eine sehr schöne und daher wohl geeignet war, dem musikalischen Rufe Leipzig- unseren zu dem Feste herbeigekomme nen Gästen gegenüber Ehre zu machen. Von den Leistungen der Solosänger können wir als wirklich befriedigend nur da- bezeich nen, was Herr Rebling in der Arie au- „Jphigenla" und in der Tenorpartie de- MendelSsohnschen „LobgesangeS" gab. Der Sologesang ist einmal die Achillesferse unserer musikalischen Zu stände, so weit als diese sich nicht auf da- Theater beziehen, wenigstens steht derselbe in unseren Concerten in der Regel in einem so großen Mißverhältniß Zu dem Uebrigen, daß man ihn oft recht sehr gern entbehren würde und ihn durch guten Chor gesang oder ein Orchesterstück ersetzt sehen möchte. — Ein ganz besonderes Interesse und große Befriedigung gewährten unS die beiden Kirchenstücke für Chor und Orchester von MoritzHaupt- mann. Das ist einmal wahre Kirchenmusik, wie wir sie brauchen, die sich nicht auf hergebrachte und veraltete Phrasen und Formen steift, sondern die bei edelster Haltung und tief religiösem Inhalt in einer Sprache zu dem Menschen unserer Zeit spricht, die er versteht und die ihm also auch an- Herz gehen kann. Der Weg, den Moritz Haupt mann zur Wiederbelebung de- Sinne- für religiöse Kunst eingeschlagen — die allerdings in neuester seit etwas in dm Hintergrund getreten ist — ist der allein richtige. Der hochverehrte Componist gehört zu den wenigen schaffenden Künstlern, welche da- tiefgefühlte Bedürfniß ihrer Zeit erkannt, den Geist derselben verstanden haben; eine bedeutmde schöpferische Kraft und ein außergewöhnliche- Wissen geben ihm die Macht, seine großen und für die Kunst hochbedeuteyden Ideen in schönen und edelen religiösen Werken zu verwirklichen. So lange wir noch Meister der religiösen Kunst haben, wie diesen würdigen Nachfolger in dem Ämte eine- I. S. Bach, Dole-, Hiller, Schicht und Weinlia, brauchen wir noch nicht zur Förderung be wahren religiösm Sinne- durch die Kunst zu den, unserem Ge fühle und unserer Anschauung fremd gewordmen Werken aus der Zeit der Kindheit der Musik zu greifen — oder den Effectapparat der modernen großen Oper und der nachbeethovenschen Symphonie in die Kirche zu verpflanzen ! F. Gleich.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite