Alexander ftürzte in das Gelaß. Die Ziegen und Schafe waren fort, fie weideten wohl draußen am Hügel auf windgefchützten Halden. Hinter dem Fenfter fah er den alten Hirten langfam vorbeiwaten durch die Meerböen, die von Rand zu Rand fegten; er klap perte mit dem Stock und rief feinem Hund. Der Seemann lief um das Haus, den Schuppen nach Holz zu durchfuchen, denn das Schiff hatte ein paar Löcher davongetragen. Alexander durchfpähte das dämmerige Halbiicht des Stalles, und als feine Augen Pfoften und Raufen, Ketten und Streu unterfchieden, gewahrten fie auch einen dunkeln Haufen in der Ecke, und das war der Bettler. Klopfenden Herzens, Zweifel und Hoffnung im Sinn, näherte er fich dem Liegenden. Ift er es, ift er es nicht? Die Erregung ließ ihn erzittern, der Augenblick be täubte ihn faft. Wenn er es wäre! Ganz leife und behut- fam tat er. Ach, er war es wohl nicht, der große, alte Dichter! Vor ihm, hingeftreckt in die Streu der Schafe, den Geftank ihres Unrates atmend, lag ein hochbejahr ter Greis. Alexander neigte fich zu ihm und ftarrte bei dem fchwa- chen Schein des Tageslichts in geöffnete, aber gianz- lofe, tote Augen. Der Greis war blind. Der Jüngling forfchte in den alten, ehrwürdigen Zügen nach einem geiftigen Zeichen. Mit gefammelter Innigkeit und In brunft betrachtete er die hohe, verrunzelte Stirn, die weißen, befchmutzten Haarfträhncn, den Bart, darin Spinnweben, Fliegenflügel und vertrocknete Milch-