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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185810306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18581030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18581030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-10
- Tag1858-10-30
- Monat1858-10
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1858
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AmIMatt des Aöliigl. BezirlSgnichtS Md des Raths der StM Leihzia. ^ SVS. Sonnabend dm 30. Oktober. 1858. Bekanntmachung. Von und mit dem 7. November d. I. an bis mit dem Sonntage ^uäios. des nächsten Jahre- wird der FrühgotteSdienst an Sonn- und Festtagen in den beiden Hauptkirchen zu St. Thomae und St. Nicolai, so wie in der PeterS- und Jacobs- Hospitalkirche um 8^/2 Uhr, in der Neukirche und GeorgenhauSkirche aber, so wie in der Johanniskirche, in letzterer jedoch nur bis Ende Februar künftigen JahreS, um 9 Uhr seinen Anfang nehmen. Der übrige Gottesdienst erleidet dadurch keine Aenderung. Leipzig, am M. October 1858. Die Kirchen-Inspektion daselbst. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. - vr. Lechler. Koch. Leipzigs bedrängte Leiten. V. Die Reformation. (1517—153S.) Die der weltlichen weit Überlegene Macht de- Kleru-, welcher die Völker in dm Bandm des Aberglauben-, de- blindm Gehor sam- gefangen hielt, unter dem der lebendige strebende Geist er drückt, die Christu-religion zu einem mechanischen Formelwesen herabgewürdigt worden war, hatte zu Ende de- 15. Jahrh. ihren Höhepunkt erreicht. Die schamlosesten Au-schreitunam der Hierarchie, die Schwel gerei, die Verschwendung, die geistige und wissenschaftliche Ver flachung wurdm durch die Formel: „zur Ehre der Kirche" von Rom au- selbst beschönigt und Bemerkungm dagegen beseitigt und sogar al- ketzerisch verfolgt. Schon langst war eS Rom und seinen Dienern gelungen, die Masse des Volks in den Pfuhl der Entsittlichung, der Kraftlosig keit und Unselbstständigkeit hineinzuziehen; eS war ihnen gelungen, nicht nur die lauten Aeußerungen, sondern sogar da- schweigende Dmken über das Thun und Treiben der Kirche im Beichtstuhl zu erforschen und als sündlich zu verdammen, und diese Verdamm nis durch Trugschlüsse zu rechtfertigen. Aber so bequem die Kirche auch dem Volke ihrm Glaubm zu rechtlegte, so bequem sie den Regierendm da- Regieren zu machen suchte, so lange erstereS seinen säuern Schweiß auf ihrem Altar opferte und letztere ihrem Umsichgreifen nicht störend in den Weg trat, so war eS doch nicht möglich, die hier und da auftauchenden gegnerischen Stimmen au- dem Volke wie aus der Geistlichkeit selbst gänzlich zu unterdrücken. Da- Auftreten eine- Wiklef, eine- Hus und Anderer, obwohl sie die gewaltige Macht de- PapstthumS noch nicht zu brechen ver mochten, blieb nicht vereinzelt; der auSgestreute Samm ging auf und mancher erlauchte Regent, mancher vom reinen ftommen Christenglauben durchdrungene Kirchenobere trat dem zügellosen Treiben der weltlichen so wie der Klostergeistlichkeit entgegen; doch sie selbst warm sich nicht klar bewußt über da- Wie und Wie weit einer Reformation; eS fehlte ihnm an Muth, an Energie « einem vollständigen Durchgreifen; sie bebtm schon bei dem Gedanken an einen Kampf mit einer so fürchtbarm Macht, wie sie Rom dazumal war, zurück und hielten ihr Beginnen selbst für sieevelhaft. u, Daß auch Leipskg bei d sich Entringen der deutschen Ration au- den Kesseln der römischen e schleuderte Luther seine gewaltigen Donner gegen da- Papstthum. Leipzig- Bürger, derm damals schon sehr iter Handel sie mit dm verschiedenen deutschen und außer- ner Nähe schleuderte Luther verrottete Pa V ausgedehnter deutschen VolkSstämmm in Berührung brachte, hatten rheilweise eine freiere Anschauung vom Staat-- und Kirchmledm gewonnen. Ein erleuchteter, wahrhaft frommer und thatkräftiger Regent, wel cher selbst eine Kirchenreformation, wmn auch nicht in Luther'- Sinne, anstrebte, herrschte über das Herzogthum Sachsen, und gerade diese- Mißverhältniß zwischen dm starren intriguistischen Päpstlichen, den ebenso schroff entgegenstehenden wittmberger Re formatoren und dem vermittelnden, nach keiner Seite befriedigen den Regmten brachte Leipzig in eine Lage, in welcher seine Bür gerschaft länger al- zwei Jahrzehnte keinen sichern Anhalt gewin nen konnte, auf welche Seite eS mit Entschiedenheit treten solle, und Aerwürfniß, Verfolgung und Verbannung über sie brachte. Rom brauchte Geld; die Ungeheuern Reichthümer, welche der Kirche nach und nach durch Schenkungen zugefallen waren, reich ten nicht mehr aus, um dem Wohlleben ihrer Diener zu genügen; eS mußten neue Quellen zur Erwerbung von Mitteln aufgesucht werden. Als wirksamste „Sühne für die Sünden" wurde der Ablaß, die Loskaufung der göttlichen Strafe für begangene und noch zu begehende Sünden für Geld erfunden. Einer der thätigsten Agenten dieses Ablaßhandel- war der Do minikanermönch Johann Tetzel. Er zog in seinem Vaterlande Sachsen mit großer Ostmtation, mit drei Pferden, einem Diener und zwei unehelichen Kindern im Lande umher und kam im Jahre 1507 auch nach Leipzig, „wo er den Leuten viel Geld abge schwatzt haben soll." 1517 zog er al- päpstlicher Legat und Groß inquisitor mit großem Prunk in Leipzig ein und trieb seinen Ab laßhandel auf so unverschämte Weise, daß er vielen Leuten und besonder- den Studenten groß Aergerniß gab, „so daß sie au- der Kirche liefen und diese- Mönch- läppische Possen nicht mehr an- hören konnten." Diese- Unwesm veranlaßte Luther zu dm 95 Thesen gegen dm Ablaß, welche er am 81. Oct. 1517 zu Wittenberg an die Thür der Schloßkirche schlug. Dem feurigen Luther war da- wüste Treiben der Klostergeistlichkeit schon längst ein Greuel und ein Dorn im Auge gewesen. Tetzel'S sündhafter Ablaßspuk gab ihm den Anlaß, offen und entschieden gegen Rom aufzutreten. Die rirsterherrschaft nicht unberührt blieb, ist leicht erklärlich; in sei-' bedenklich. Luther absolvirte Niemand, welcher bei ihm zur Beichte
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