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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185811231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18581123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18581123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-11
- Tag1858-11-23
- Monat1858-11
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1858
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5786 an dm senkrecht sich nlederbettenden Fel-wLnden, welche diese grandiose Halle bilden. Wie viel Millionen und Millionen Mal maa hier der Hammer auf dm Meisel geschlagen haben, geführt von Menschenhand. Und wenn die harte, schwielige Menschenhand des Steinmetzen müde ward im heißen Tagewerk, und zuletzt erstarrte, und kühl gelegt wurde in die Kirchhoferde zu Rochlitz, dann vererbten sich Hammer! und Meisel vom Vater in die Sohneshand, und so ging's fort, bis die harten Eisen und die harten Hände abgenutzt waren. — Schon im 15. Jahrhunderte scheint in Rochlitz eine sogenannte „Bauhütte" existirt zu haben, die, wie alle Bauhütten Sach sens, unter der Oberbauhütte von Straßburz stand. Eine sauber gearbeitete Grotte mit kleinen, in den Felsen ge hauenen Fenstern giebt in dem Steinsalon Zeugniß von tüchtigem Meiselschlag. Eben so ein Hüttchen, poetisch eingeheimelt in den Winkel eines überhangenden Felsens. Nicht minder der Durchgang, welcher zu einer hochgeschichteten Halde führt. Daß es hier für alle diese Dinge nicht an Auf-, Ueber- und Inschriften fehlt, be darf keiner Erwähnung. Auf dem südlichen Arme des Gebirges führt ein Waldweg zu dem sogenannten Mühlsteinbruche. In ernster Tiefe liegt er mit seinen grotesken Massen und gesprengten Felswänden. Es ist, als hörte man Meisel und Hammer noch aus vergangenen Jahrhunderten. Dazu das Gipfelrauschen, der Vogelfang, die braune, von einzelnen Sonnenlichtern durchbrochene Waldnacht, — und weiterhin die tiefe Waldeinsamkeit: — o in diesen röth- lichen Steinbrüchen auf frischem, grünen Berge ist es doch anders als in den weißen und heißen Sandsteinbrüchen der sogenannten sächsischen Schweiz, und das Rauschen der Mulde läßt unten im Thale keine Sehnsucht aufkommen nach den Ufern der Elbe. Rochlitz ist reich an Geschichte. Graf Wittekind, des Königs Wittekind Sohn, herrschte hier über die Sorben. Da erhob sich die anfangs kleine Stadt. Mathilde, Gemahlin Kaiser Heinrichs des Ersten, erbaute die erste, Kunigunde, Gemahlin Heinrichs des Zweiten, eine zweite Kirche — diese letztere steht noch ganz im gothischen Styl. — Hier kämpfte auch Kaiser Adolph mit Friedrich dem Gebisse nen, — wenigstens ihre Heerhaufen. und die deS Letzteren siegten. — Verwüstend zog Karl der Fünfte, Wallenstein und Torstenson durch diese Gegend. — Wo wären nicht blutige Würfel gefallen im deutschen Lande? Eins ausführlicher. MarkgrafAlbrecht, von Karl dem Fünften abgesendet, kommt mit zehntausend Streitern nach Rochlitz, und unterwirft sich die Stadt. Auf dem Schlosse residirt die Herzogin Elisabeth, und gerade an diesem Tage, am Hastnachtstage 1547, richtet sie auf dem Schlosse Hochzeit aus für ihren Schreiber und eine ihrer Kammerjungfern. Auch dm ungebetenen Gast, der die Stadt be setzte, den Markgrafen Albrecht, ladet sie zum Hochzeitschmause auf das Schloß. Und dieser, nichts Arges ahnend, kommt. Während nun sämmtliche Gäste sehr fröhlich sind, sendet die Herzogin Elisabeth einen stillen Boren, dem sie ein Brieflein in den Schuh näht, nach Altenburg ab, wo der Kurfürst Johann Friedrich lagert. Sofort bricht dieser auf, rückt in stürmischer Nacht durch den Wald, der fast von Rochlitz bis Altenburg sich hinzog, und geht bei Sörnzig über die Mulde. Still besetzt er alle Pässe, und sorgt dafür, daß Niemand entrinnen kann. Die Hauptleute des Markgrafen, müde von Tanz und Wein der Fast nacht, schlafen zwar wie die Tobten. Aber, geweckt durch das Geschütz des Kurfürsten, stehen sie schnell schlagfertig und machen mit ihren Leuten einen kühnen Ausfall. Wirklich müssen die Kurfürstlichen anfangs weichen, — bald aber ändert sich'S, und die Markgräfler ergreifen die Flucht. Um sich zu halten, brennen sie die Vorstadt an, werfen sich hinter die Mauern. Lauter tobt der Kampf, zwei Pulverkarren fliegen in die Luft, — der Markgraf Albrecht ergreift die Flucht, wird gefangen, — Kurfürst Joh. Friedrich zieht als Sieger zum Schlosse hin auf, — zweitausend Tobte und Verwundete liegen draußen in der kalten Nacht. Dort klettert eine arme Frau dm Berg hinab, hat einen schweren Korb dürres Holz auf dem Rücken, sieht'schnmzig aus und so bös dazu, — und hinter ihr her zwei junge Männer mit feinen Spazier stöcken. Warum die jungen MänNer lachen und witzeln? Soll die Frau nicht zornig auSsehen, da sie doch so schmuzig ausfleht und so arm ist? WaS aiebt e- da zu witzeln? Aber ihr seid wie die Franzosen; ihr liebt Witz und macht Witz, spielt nur mit dem Verstände, rpährend eigentlich Verstand und Ver nunft euch nicht allzu viel -ttt. Zwar wollten dir Franzosen in ihren Revolutionen die verrWnft jedes Mal tzllr Herrschaft bringen, aber jedes Mal Web« sie doch nur beim Witze stehn,. Die arme Frau -in- stromaufwärts. Der Weg W Wechselburg führt Mwnsab, und bat- spaKert Man dtzck Garten und PakE des stattlichen Schlosses. Hier Aussicht av^ die Mulde, auf die ländliche Flur und dm waldigen Hintergrund Vorüber an Blumenbeeten und Rebmgeländern führen künstlit gebahnte Wege unter dem Schatten dunkler Fichten zur Möncht- teufe. So heißt die Kille, schaurige Felskluft, die hier senkckil sich eintaucht in die Mülde. In alter Zeit war das Schloß Wechselburg ein Kloster solche Rüter, die ihres Treibens überdrüssig warm. Hier mrk dann gebetet und gesühnt. Einmal aber erwachte in diesen Rinm wieder die frühere Lust zu SauS und Braus. Da sie nun bot im Kloster warm, so wollte das nicht gehen. Der Probst n mahnte, machte Vorstellungen, schritt endlich zu strengeren Mas regeln. Aber die ritterlichen Mönche maßregelten nun auch ihn, I schnitten mit Gewalt seinen Lebensfaden durch und warfen der. verstümmelten Leichnam in diese Teufe. Es kam jedoch an derl Taa. Die Mönche mußten das entweihte Kloster verlassen un: dasselbe wurde nun den Rittern deS deutschen Ordens übergeben. Ob Gräfin Jda Hahn-Hahn, welche das Klosterlebrn liebt, auch davon wußte? Wechselburg kennt sis, das Schloß ist ibr theuer und sie gedenkt seiner und seiner Bewohner in ihren Me: briefen aus Spanien, spricht von einem Gemälde, zieht verschieden, Parallelen. Hier durchweht wirklich ein Klosterhauch die reizenden Umgebungen und Anlagen, besonders wenn man in die tiefstille Einsiedelei iin walddichten Thale tritt. Friede auch in der von griechischen Säulen getragenen Halle, zu welcher der Weg aus dem Tiefthale nach steiler Höhe führt. Hier prächtige Aussicht und wieder ein Blätt- lein aus der Geschichte der Erde in den grauen Granitblöcken blanken Schieferfelsen, röthlichen Pophyrsteinen. Mächtig mui hier der Feuerausbruch aus dem Erdinnern getobt haben, als er die verschiedenen Steinschichten, von denm ja jede einst Jahrtausende lang als Oberfläche der Erde stand, durcheinander schleuderte. Auf sauberen, geschmackvoll umpflanzten Wegen zurück duck den Park, vorüber an der Schloßkirche, wohlbekannt durch Bau styl, Ornamente und Bildwerke, vorüber an dem gräflichen Stalle mit seinen Rossen — führt der Pfad hinab zu den Ufern der Mulde. Dort die Mühle von Aschillen, weiterhin das freundliche Dorf selbst. Bald hügelgeschichteles Ufer, ein einsamer Grund und die aus bräunlicher Schlucht hervorrauschmde Chemnitz, einmündend hier in die Mulde, mit lautem, frischen Verbindungsgruße. tzL ist, als wolle sie erzählen, daß sie auf ihrer kurzm Wanderung doch mehr Gezeuge und Getriebe in Bewegung setzte, als die Mulde dies gethan bei längerem Lauf.— Und dort G brizhain, umpanzert mit Klippen, zu deren stiller Erdgeschichtspredigt der schäumende Bach seine Psalmen rauscht. Nach kurzer Wanderung ein andere- schöne- Bild, das schönst, wohl unter allen, welche von Grimma aus im Saale deS west lichen Muldenthales aufgehänat waren, — da- Felsenthal von RochSburg. Des Thales Stille wird unterbrochen von dem Rauschen des Waldbaches, der hier aus dunkler Schlucht der Mulde zueilt. Steile Granitwände erheben sich, und dort oben das alte Schloß Rochsburg, mit seinen benagten Thürmen, mit dem uralten Gepräge der Mauern, mit seiner romantischen Lage, mir seinem erblichmen Glanze frühem Ruhmes. Blickt man so sinnend zur Höhe hinauf, da träumt man unwillkürlich sich hinein in frühere Jahrhunderte, träumt zugleich unter dem Mährchenmantel der Kindheit, denkt cm bezauberte Burgen, an gute und böse Zwerge, an schöne und häßliche Graftntöchter. Es ist gut, daß der Traum nicht lange dauern kann. Den der Fährmann am Kahn berechnet schon, wa- <r verdienen wird, und nüchtern macht auch da- moderne, nette Sommerhaus am Hange des Berges, und der mit Barrierm versehene Weg, welcher vom Schlosse yerabführt. Kurze Kahnfahrt hinauf. Hinter seinem Alte, graue Mauern mente, bald gedrückt und schwerfällig, ötrld leichter und zierlicher. — Außerhalb des Hofe- die Aussicht von der Höhe in'S Thal, m welchem sich der Glanzfadm der Mulde weit au- Süden hernehl und unten rauschend an dm Felsen sich fortspinnt. Am Herde eines Jrrgange«, der am Hange de- Schkoßderge- sich abwärts zieht, und eigentlich nicht in diese Gegend zu paffe« scheint, führt der Weg enger wird Wiest» si< Jetzt r ,'chen, — des Schlo Luch* Krimma, Schloßges lick dürft> dagegen d wohl eine Augenblic Blumen, Die j Lustspiele Me ,, Genüsse Lphicleid concrrt r Zwischen seines T« bat Her, gehört u Künstler ment ar chester zi bei Me benutzt' Vorzugs er die s sang d binaus wird.! L drangt« bebaue, deutsch Tode, betreff« schm! die V« mit de schmil« steht, dm,, Anerk D „Vo aup eller nahm würdl mehr reduc brach welch Hm stelle! Pa, di» 1 Uel Her, kleir und oder reiti
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