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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185811255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18581125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18581125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-11
- Tag1858-11-25
- Monat1858-11
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1858
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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 329. Donnerstag den 25. November. 1858. Bekanntmachung. Die Herren Wahlmänner für die Ergänzungswahl der Herren Stadtverordneten und Ersatzmänner haben die auö- gefüllten Stimmzettel Freitag den I«. November d. I. Vormittags zwischen LO und LB Uhr oder Nachmittags zwischen S und S Uhr im Wahllocale in der alten Waage vor der Wahldeputation persönlich abzugeben. Mit dem Glockenschlage 5 Uhr wird die Abstimmung geschlossen. Leipzig, den 24. November 1858. Der Nath der Stadt Leipzig. Koch. Leipzigs bedrängte Zeiten. VI. Die Belagerung von Leipzig im Winter 1546/47. Die Uneinigkeit der Fürsten de- Schmalkaldischen Bundes brachte die noch junge protestantische Sache in Deutschland in große Gefahr. Das maßgebende Auftreten des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, welcher sich gern als Oberhaupt des Bundes angesehen wissen wollte, verletzte ganz besonders seinen jungen Vetter, den Herrog Moritz von Sachsen; dieser trat daher auch kurz nach seinem ReaierungSanttitt (1541) vom Bunde zurück und zog dem deutschen Kaiser Carl V. gegen die Türken in Ungarn zu Hülfe. Als letzterer nach beendigtem Türkenfeldzuge freiere Hand bekam und die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes auf einem 1546 nach Regensburg ausgeschriebenen Reichstage zur Rechenschaft zu ziehen beschloß, erschienen der Kurfürst von Sachsen und der Land graf Philipp von Hessen, des Herzogs Moritz Schwiegervater, gar nicht. Beide wurden ob dieser Widerspenstigkeit vom Kaiser in die Acht erklärt und Herzog Moritz mit der Achtvollstreckung beauftragt. Obgleich eS Moritz ein Leichtes gewesen wäre, diesen seinen nächsten Blutsverwandten und Glaubensgenossen feindlichen Auftrag zurückzuweisen, so nahm er ihn dennoch an und brachte sich durch diese Handlung bei seinen Freunden wie bei seinen Gegnern in den Verdacht der Verrätherei und des schnöden Eigen nutzes. Mit einem Wort, er bettachtete die deutsche Glaubens sache von dem Standpunkte des Politikers aus und suchte die Verhältnisse möglichst zu seinem Vortheil auSzubeuten. Nach der Achterklärung rückten der Kurfürst und der Landgraf siegreich durch Bayern gegen die kaiserlichen Erblande vor. Der Kurfürst hatte währenddem seine Lande unter den Schutz seines Vetters gestellt; aber wie bitter mußte er sich enttäuscht sehen, als er erfuhr, daß dieser feindlich in seine Lande eingefallen sei und in dm eroberten Städten die Huldigung entgegen genommen habe. Der Kurfürst mußte seine Verbündeten verlassen und nach Hause eilen, um seine Lande zu retten, und bald hatte dieser als tüchtiger Feldherr damals berühmte Fürst den Herzog so in die Enge ge trieben, daß letzterer nur noch in Leipzig einen festen Stützpunkt suchen konnte. Am 27. Deeember 1547 kam die Nachricht nach Leipzig, daß der Kurfürst Friedrich mit einem SO,000 Mann starken Heer im Anzuge gegm die Stadt sei. Die Furcht vor einer Belagerung und ihren Schrecknissen war groß und viele Bürger verließen mit ihren Familien deshalb die Stadt. Eben so wurde die Universität nach Meißen verlegt.. Eiligst wurden die Stadtgräben geräumt, die Mauern ausgebessert, die Lücken mit Schanzkörben auSgefüllt, Alles, was zur Verrheidigung nöthig, angeschafft und was da gegen hinderlich schien, abgebrochen und eingerissen. Am 28. December rückten 10 Fähnlein Landsknechte und 70 Reiter unter dem Commando des Obersten Sebastian von Walwitz ein, welche andern Tags nebst den wehrhaften Bürgern unter Waffen vor dem Herzog Moritz und seinem Bruder August schwören mußten, die Stadt mit Gut und Blut zu vertheidigen. Hierauf wurden dem Rath das Regiment und die Schlüssel der Stadt abgenommen und diese den beiden Commandanten des Schlosses Pleißenburg, Moritz Dampflug auf Groitzsch und Wolfs von Breitenbach auf Böhlen, übergeben. Am 30. December wurde, um dem Feinde während der Belagerung jeden Anhalt und Schutz zu nehmen, das vor dem Ranstädter Thore gelegene schöne St. Georgenspital, nachdem die Kranken anderweitig ver sorgt worden waren, niedergebrannt und niedergeschossen; ein Gleiches widerfuhr der Halle'schen und der Ranstädter Vorstadt, so wie auch verschiedene, die Verrheidigung des Halle'schen und Ranstädter ThoreS hindernde Thürme und Häuser der innern Stadt abgetragen wurden; die Thore selbst wurden gesperrt, mit Mist und Erde ausgefüllt, mit Schanzkörben und Geschütz besetzt und die Brücken abgebrochen; die gefrorenen Stadtgräben wurden täglich aufgeeist und zur Aufrechthaltung der strengsten Ordnung gegen Aufruhr, Gewalt und Diebstahl behuss der schnellen Ahndung war auf dem Markte ein Galgen aufgerichtet worden. Während dieser Tage wurde die Besatzung auch noch durch 1300 Husaren und 300 böhmische Hülfstruppen verstärkt. Die Vertheidigungsarbeiten wurden aufs Eifrigste fortgesetzt. Am Neujahrs tage 1547 wurde auch noch das Petersthor zuge schüttet, die hölzerne Brücke abgebrannt und Geschütz aufgeführt. In den folgenden Tagen wurden die kleinen Thürme auf den Stadtmauern abgetragen, damit sie beim Einstürzen nicht die Gräben füllen und dem stürmenden Feinde nicht das Eindringen «leichtem möchten, bei welchen Arbeiten die Bürger sowohl wie die Soldaten fleißig Hand anlegen mußten. Zur Sicherung gegm Verrath ließ der Commandant von Wal witz öffentlich bekannt machen, daß Niemand fremde und unbekannte Leute aufnchmen und beherbergen solle, zumal man ln einem Hause auf dem Thomaskirchhofe drei Fässer Pulver aufgefunden hatte, ohne daß Jemand hätte Auskunft geben können, wie und zu welchem Zweck sie dahin gekommen. Auch um der göttlichen Hülfe sich zu vergewissern, wurdm wöchentlich zwei Bußtage (Dienstag und Freitag) angeordnel. In
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