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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186204295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-04
- Tag1862-04-29
- Monat1862-04
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1862
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co ten LVL4 . . . FernWeN genwßt, so wie Ge oben Misere Umgegend vermgG — mich« diele Vorstadt -enH Me» z» einet tablenWchnsi». ^ ^ Nur « Muiwitzer Striche, er» Theit der Tauchaer turd der lange» Skraß», Akt Marienplatz L s« ». sind, was die -Mähnte friedliche Ruhe betrifft, jetzt verwahrlöst. Ja, Ruhe herrscht wohl rm Allgemeinen eben so wie auf den übrigen Straßen, aber den Frieden derselben stört ein auffallendes, ununterbrochene» Getöse, ein unaufhörliches schnurrende» 8»woe»>e» und Brummen, welches auch den MindernerveyschDaHen eAd« lich zur Verzweiflung bringen kann. Von früh 5 Ahr an vis des Abends um 8, auch wohl bis um 9 Uhr durchtönt dieses abscheu liche nervenangreifende Geräusch einen Bereich, in dem weit über 2000 Menscheu wohnen-, i» der Stille der taugen Winterabende: tönt es fast unheimlich und schauerlich. Diese aller friedlichen Ruhe hohusprechenden Mißtöne dringen aus der Eisengießerei von Bergmann L Comp., welche im nordwestlichen Theile von Rüdnitz, dicht an der Stadt liegt. Sie werden von dem sogenannten Ventilator verursacht, einer Vorrichtung, welche das Gebläse zu 6—8 Schmiedefeuern giebt. Dieser Ventilator stand früher im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt. Da man jedoch bemerkte, daß er auf diese Weise sehr bald ve» den Witterungseinslüsten Schaden leiden müßte, so wurde ein BreterhauS über denselben gestellt. Von hier aus läßt aber der Ventilator seine abscheuliche Virtuosität uns erst recht empfin den, weit mehr, als wie er noch in Gottes freier Luft stand, weil der Schall sich durch die Bretwandung vielfach verstärkt. Die halbe Marienvorstadt, Vorder-Reudnitz und ein großer Theil von Neuschönefeld, also weit mehr als 2000 Menschen, muffen täglich von der frühesten Morgenstunde an bis spät am Abend dieses nervenerschütternde Getöse ruhig mit anbören; die Armen können nur einen einzigen Tag der Woche mit Freude begrüßen, den Sonntag, wo ihre gequälten Hörwerk zeuge von dieser peinlichen Marter verschont bleiben! Ucbt diese abscheuliche Ohrenqual schon auf den Gesunden ein höchst unbehagliches und widerliches Gefühl aus, so ist sie noch weit peinlicher für Patienten aller Art, so wie für Wöchnerinnen, und wie störend sie auf Diejenigen einwirtt, die mit Geistesarbei ten beschäftigt sind, brauche ich wohl kaum zu erwähnen! Unbegreiflich und wider alle Humanität ist eS, daß die Besitzer der Eisengießerei diesen Uebelstand nicht längst abgestellt haben. Wende man mir nicht ein: eS gebe hier keine Abhülfe — der Intelligenz ist jetzt kaum noch etwas unmöglich, wenn nur der feste Wille vorhanden ist. Wir sehen ein Beispiel davon an den Schnellpressen der Buch druckereien: die früheren machten einen grausenhaften pochenden Lärmen, während die jetzigen, wenn sie nn vollen Gauge, kaum zu Höven sind. — Uebrigens ist uns von sachkundigen Männern versichert worden, daß ein solcher Ventilator, wie der erwähnte, wenn er durch Mauern eingegrenzt, also resp. im Gebäude selbst aufgestellt ist, in der äußeren Umgebung kaum hörbar wird; dem nach wäre eine Abhülse, wenn sonst der gute Wille nicht fehlt, recht wohl möglich. Der vielen Worte kurzer Sinn ist also der, daß da- ununter brochene Getöse des Bergmann'schen Ventilators erne nicht geringe Plage für eine große Anzahl Menschen ist, und daß die von dem selben Gepeinigten allgemein den sehnlichen und sehr gerechten Wunsch hegen, daß dieser Uebelstand recht bald beseitigt werden möge. Die Besitzer der Eisengießerei können billiger weise nicht verlangen, daß wegen ihrer unpraktische« Einrichtung die sämrntlichen Nachbarn in Stadt und Dors sich aus das Ab scheulichste mcommodiven lasten sollen. Daß übrigen- sogar auf gesetzlichem Wege eine Abstellung diese- Uebelstandes zu bewirken sein dürfte; wird durch dw „Ver ordnung, in Bezug auf die Besitzer stehender Dampf maschinen" rc. (vergl. Gesetz- und Verordnungsblatt, Jahrgang 1849, 28. Stück, 9K. 93 S» 240) außer allen weiteren Zweifel gesetzt. Wir kennen sogar Beispiele genug, wo wegen ähnliche», aber weit unbedeutenderen Vorkommnissen dieser Art strenge Verbote erlaffen und die klagenden intoleranten Nachbarn von dem Gesetz in Schutz genommen wurden. So wurde Jemandem von Setten der Behörde es untersagt, „seinen Papagei vor dem Fenster zu placiren", weil die Nachbarn sich durch besten weithin kreischende Stimme nicht mehr stören lasten wollten, — ja, einer unserer Be kannten mußte sogar seine allzu fleißig pfestende Zippe vor dem Fenster weguehmen, weil sich sein nächster Nachbar bitter darüber bchchwert hatte u. s. w. u. s. w. Schließlich wünschen wir, daß diese unsere einfache Darlegung dieses Uebelstandes gehörigen OrtS ersprießlichen Anklang finden, und namentlich von Denjenigen berücksichtigt werden möge, welche denselben am leichtesten beseitigen können — sie werden sich dadurch» den wärmsten Dank der zahlreichen Beiheiligten verdienen. V. 0. vte. eie. dur LGescheviM. De« von Hall». Ws AdgrHchM ^tfoßlßen, Per alNeUffsnen jungen Mann» is» es notlst «r sMet föEiche» VerjMudg ge lungen die Flocht Ir OtgwUew. Da» «ttMdets OelwM chm bis auf einige Thaler abMnommen worden, seine Persönlichkeit bisher aber noch unbekannt. Verschiedenes. Der Äanknotenfälscher Giraud. Giraud hatte eS in der Fälschung von Werthpapieren zu einer bis jetzt vielleicht nie erreichten Meisterschaft gebracht. Nach einem sehr abenteuerlichen Ukin — ^ l-yt säst ganz Amerika durchzogen und war schon einmal in Louisiana wegen Fälschung verurtheilt worden und nur wie durch ein Wunder dem Strick entgangen — kam er 1852 nach Frankreich und wußte sich bei einer angesehenen Familie im De partement der medern Charante so zu insinuiren, daß » die Tochter zur Frau bekam und wie es scheint durch sie i» den Besitz des Schlosses und der Domaine Gätebourse gelangte. Hier begann er die Fabrikation und Emission dev falschen B«r1bi«tS. Um alle» Verdacht vou sich abzuweuden, lud er die namhaftesten Personen her Umgegrttd, auch den Mtterpräsectön zu sich ein uttz t» Paris krachte er sich den ehemaligen Chef der Sicherheitspolizei, Temnüe, jetzigen Pollpeicommistar, zu« gute» Freunde; di» beiden Herren soupirten, jagten zusammen uuh hatten zum Üebersiuh zwei Schwestern als Maitrrssen. Die Bank hatte natürlich die gründ lichsten Nachforschungen nach dem Urheber der Fälfth-mge« und dem Ort, vou wo sie ausgingen, anstellen lasten. Dabei hatte es sich herausgestellt, daß die meisten falschen Note» durch die Succursale der Bank in Angouleme eingingen^ Giraud selbst war ihr in Folge davon verdächtig geworden, aber der Agent, der mit seiner Überwachung beauftrag wurde, vergriff sich in der Person; er überwachte den Bruder Girand's, einen durchaus rechtliche» vud sehr reichen Mann. Die Ausgabe von falschen Noten, die in Folg? dieser Nachforschungen nachgelaffpn hatte, wurde jetzt wieder eifriger betrieben; die Bank hat seitdem jährlich etwa für 40,000 Frcs. falsche Billsts von der Fabrikation Givaud'S auSzu- ahlen gehabt. EmsS Tages machte Giraud selbst dem Geneval- ecretair Marsand, dem er sich durch seinen Freund Tenaiüe Vor teilen ließ, einen Besuch. Diese Dreistigkeit sollte ihm aber >erhäugnißvoll werden. Herrn Marsand kam der Mann ver dächtig vor und er beauftragte Tmaille, ihn genau zu überwachen. TenaUle reiste zu dem Ende nach Gäwbourse, wurde von seinem Freunde auf das Gastlichste ausgenommen — und mitten unter ben Vergnügungen entlockte er ihm nach dreiwöchentlichem Aufent halt sein Geheimniß. Bei einer Haussuchung saud mau nicht allem Bündel falscher Noten, de«en nur die handschriftlich« Unter zeichnung fehlte, sondern auch die Pressen und die mechanischen Apparate und zuletzt selbst, im Innern eines leeren Faffes ver steckt, die Kupferplatten, wodurch das Verbrechen Giraud'- bis zur Evidenz constatirt wurde. — Hand in Hand mit der Geschickllch- keit der Fälschung ging bei Giraud die Vorsicht in der Emission seiner Papiere. Er gab nicht mehr aus als er unbedingt nöthig hatte — im Ganzen in 8 Jahren für nicht mehr als 180,000 Frcs.; von Zeit zu Zett stellte er die Emission Mmz ein. Um vollends den Verdacht von sich abzuleoken, that. er, als wenn er fortwährend in Geldverlegenheit sei., ließ sich sogqr einmal m Kailkte erklären. Bei den früher von ihm auSgegedenen Bisset- hatte er dm Stüch turch das r in dem Wort» oo»trWour aus den echte» Noten ver sessen. Die Bant machte in einer Bekarmtmachung hieraus, als Las beste Kriterium für die Unterscheidung zwischen de» echte« und alschen Biüets aufmerksam ; alsbald corrrgkte natürlich Giraud enselben, die spateren fatschen BiüstS hatten ein tsdelloses t. lls ausgezeichneter Graveur war übrigens Giraud bekannt; der Kredit-Foncier hatte ihm einst de« Stich seine» ObliArtionen über tragen; auch Hatto er,, seiner Versicherung nach, ei» Sicherheit-- apier eckmnde» und das Geheim«» der Bank für de» Preis von 00,000 Fves. angeboren, woraus diese jedoch nicht eingehon wollte, kst nach dieser Abweisung will er sich m> Frankreich ans die Falsch münzerei gelegt haben. - Maschinen-Näh-Schule. In Berlin wird schon längere Heit Unterricht im Nahen Mit der Maschine ertheitt. Nach be endetem Cm» erhalten die Schülerinnen Beschäftigung, die ihnen joöchentlich bis 6 Thlr. einbringen kann. - - — - -- 7 - - Oeffenllicht Prüfungen der einzelnen Elasten des GymnastumS zu St. Thoma. Mittwoch»» den SLpieil. Vormittags von 8—-11 Uhr. Quinta; Religio» (vereinigt mit Sexta) vr. Gelbe, Lateinisch 1>r Hildebrand, Geographie vr. Koch LL, Griechisch Qr. Hildebrand. Nachmittags vo« r—4 Uhr», G«tzt»r Latomsch V». Trier, Ge schichte vr. Kwh II., Gchmg Müller.
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