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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186205092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620509
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-09
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1862
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W 129. Freitag dm 9. Mai. Bekanntmachung. Mr. DaS Aufbauen und Abtragen der sog. Leder- und Lederwaagenbuden, so wie die Aufbewahrung derselben, soll auf die Dauer von 10 Jahren auf dem Wege der Submission vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei zu betheiligen ge sonnen sind, können die Bedingungen aus dem Raths - Dauamte einsehrn und haben ihre Forderungen bis zum Dienstag den IT. Mai d. I. daselbst versiegelt mit der Aufschrift „Lederbuden" schriftlich abzugeben. Leipzig, den 7. Mai 1^02 DeS NtathS Deputation zum Budenwefen. Meßbericht. ui. Gemischte Waaren. Die gegenwärtige Messe giebt wieder einen erfreulichen Beweis von dem Fortschritt der deutschen und insbesondere der sächsischen Industrie in gemischten Stoffen, halbwollenen sowohl als auch halbseidenen. In den Lagern unserer Glauchauer, Chemnitzer und Meeraner Fabrikanten begegnet man einer reichen Auswahl sehr geschmackvoll sortirter Waare, namentlich in halbklaren Stoffen; es fallen da dem Zeitgeschmack entsprechende schöne Uni-Effecte in die Augen; ferner Carreaux, feine gestickte Roben, sowohl mit als ohne Seide, und dazu paffende Shawls; in schwereren Stoffen besonders gewählte schottische Muster. Wenn gleichwohl die eng lischen Erzeugnisse dieser Gattungen auch auf dem zollvereinsländl- schcn Markte noch nicht aus dem Felde geschlagen find, so liegt der Grund davon — neben der nicht zu verrennenden Tüchtigkeit Derer, die sich damit beschäftigen — hauptsächlich in dem glänzen deren Aussehen der englischen Waare, welches durch die vorzüg liche Güte des zur Fabrikation, besonders der feineren Sorten, verwendeten Material- bedingt wird. Darin wird unsere Industrie nachstehen müssen, so lange sie in der Beziehung des Rohstoffes von England noch theilweise abhängig ist. Nichtsdestoweniger haben deutsche gemischte Waaren — und das ist eine erfreuliche Aner kennung der Verdienste unserer Industrie — einen lohnenden Absatz weg nach England gefunden. Den Abschluß des französi schen Handelsvertrag« braucht dieser Zweig der sächsi schen Industrie sicherlich nicht zu fürchten. Wenn die Engländer durch den früheren Abschluß eines derartigen Vertrags mit Frankreich in der Recognvscirung des Terrain- einen Vor sprung erlangt haben, so wird dies nahezu ausgeglichen dadurch, daß wir die von ihnen gemachten Erfahrungen ohne eigene Kosten nützen können; eS wird tticht fehlen an Vorkommnissen, welche die allzu sanguinischen Hoffnungen -herabzustimmen geeignet sind. Immerhin aber ist zu wünschen, daß der Vertrag zwischen dem Zollverein und Frankreich möglichst bald ins Leben trete. Eine andere weniger günstige Bemerkung glaube» wir im In teresse unserer Industriellen nicht unterdrücken zu dürfen. Neben vorzüglicher Waare ist uuS auch manch nachlässig gearbeitete-, selbst geradezu schlechte- Fabrikat vor Augen gekommen. ES mag sei», daß durch solche- eine Zeit lang, da da- Publicum durch niedrige Preise verwöhnt ist, ein verhältnißmäßig etwa- höherer Gewinn erzielt wird — aus die Dauer kann sich die Industrie durch solche Erzeugnisse nnr schaden. Erläutern wir die Sache durch ein Beispiel, koil äe ekßvre war zeither ein so regel mäßig begehrter Stoff, daß man ihn wohl al- einen Stavelarükel bezeichnen konnte, so weit diese Benennung überhaupt aus Mode- waaren Anwendung leidet. Der Normalpreis für gute Waare würde nach den gegenwärtigen Verhältnissen ca. 6 Ngr. betragen; man sieht aber jetzt mitunter Stücke, welche, kaum einen Schein Wolle enthaltend und dabei unregelmäßig und unsauber gearbeitet, mit jener besseren Qualität wenig mehr als den Namen gemein haben und mit Ngr. nicht eben zu niedrig bezahlt erscheinen. Die Folge davon ist, daß der Stoff überhaupt in Mißcredit kommt und daß man nur in unsicheren Versuchen mit anderen Stoffen viel Capital aufzuwenden genöthigt ist. DaS ist ein indireeter Verlust, der jenen zeitweiligen höheren Gewinn bald überwiegt, den aber Manche leider nicht einsehrn wollen. Von Käufern war auch hier Süddeutschland, unter den preußi schen Provinzen Weftphalen und Schlesien ziemlich stark vertreten, die Provinz Preußen dagegen sehr schwach. Aus Norwegen sind viele Abnehmer da. Auch die Polen finden sich, wohl in Folge der nach der Anleihe doch etwas günstiger sich gestaltenden Cours- verhältniffe, zahlreich ein; letztere kaufen übrigens noch immer fast nur Trauersachen und es gilt dies, wie wir bier gelegentlich im Voraus bemerken wollen, auch in Bezug auf Seivenwaaren. Von Italienern sind nur Einzelne erschienen, dagegen waren, wie wir solches auch bei den wollenen Waaren zu constatiren hatten, be deutende Ordres für diese- Land am Platze. Das Letztere wird vielleicht Manchen befremden, dem bekannt ist, wie nach dem Kriege der dortige Markt durch französische und belgische Waaren besetzt worden ist und wie sehr der Uebelstand des ungemeffenen Credit- gebeuS dort überhand genommen hat; und wir können nur wün schen, daß mau nicht schließlich sich mit ähnlichen Opfern zurück- zieben müsse, wie sie der Handel nach den Donaufürstenthümern erlitten hat. Die deutsche Kundschaft begehrt in Folge de- warmen Wetters vorzugsweise leichte — halbdichte — Stoffe in Hellen Farben. Die im Eingang' unseres Berichts erwähnten Nantes Louvsautö» von Glauchau, Chemnitz, Meerane u. s. w., blorarvbigues, vre »aäiLvs, VarLges, LrUlLlltüres, erzielten auch großentheils gute Preise, und zwÄmäßig sortirte Läger in den genannten Stoffen waren nach kurzer Zeit fast gänzlich geräumt. Diese Sachen sind schon seit einigen Tagen linS Partiegeschäft übergegangen, welches diesmal einen ungewöhnlich lebhaften Charakter angenommen hat. Bon gewehten und gestickten Shawls reichten die Vorräthe nicht au- und man nimmt nicht unerhebliche Bestellungen mit nach Lause. Gedruckte halbwollene Waaren, welche ebenfalls in schöner Auswahl vorhanden sind , scheinen noch nicht wieder zeitgemäß zu sein: ebenso haben sich diejenigen Fabrikanten getäuscht gefunden, welche etwa in Popelines und 6rLpes und ähnlichen mehr für die »i-raison geeigneten Artikeln gute Geschäfte zu machen glaubten. Hier hat leider meist zu Preisen verkauft werden müssen, welche »u denen des Rohstoffs in keinem Verhältniß stehen. Auch in den Stoffen für Männerbekleidung, wie z. B. Cassinets, muß das Geschäft als ein schlechtes bezeichnet werden. Die Sucht, einen Artikel unter derseloen Benennung immer wohlfeiler zu liefern, hat dahin geführt, daß man statt des schafwollenen Einschlags sich einer unter dem hochtönenden Namen Vieogna bekannten, vor wiegend aus Baumwolle bestehenden Mischung bedient, welche den Ruf und die Brauchbarkeit solcher Stoffe zu vernichten droht; wir müssen es als eine gerechte Strafe derartigen Verfahrens, zu gleich aber als ein gutes Zeichen für das wachsende Verständniß de- Publicum- betrachten, wenn es von so geringem Fabrikat nichts mehr wissen mag. Englische Modewaaren sind wenig am Platze. Den Grund haben wir oben anaedeutet: man hat sich mit Vorliebe dem neu gewonnenen französischen Markte zuaeweudet. Von den vorhan denen sind ebenfalls halbdichte Stoffe, namentlich in lAokair mit neuen schönen Mustern, am meisten gesucht; halbseidene glatte Stoffe gehen weniger gut. Die Messe ist jedoch hierin noch keines wegs beendet und man hofft, daß das Geschäft nach dem Aus lände sich diesmal bester gestalten werde, da immer noch viele fremde Lauser ankommen.
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