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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186301228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-22
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1863
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Anzeiger. AiMlatt dti 8»gl. ikeMsimchl« md dl« Aach« dn SIM Lrchjch. W W. Donnerstag den 22. Januar. I8KL. Oer peflalozzitag und der Leipziger Lehrerverein. Im Jahre 1846 wurde durch vr. Ad. DiesterwegS Anregung der 12. Januar, der hundertjährige Geburtstag des großen Pesta lozzi, an dessen Namen sich der Anfangspunkt des neuern Volks- schulwesenS knüpft, ein wahrer Segenstag für das Volk und seine Lehrer. Pestalozzivereine und Pestalozzistrftungen entstanden, na mentlich in unserm Sachsen, besonders in Dresden und Leipzig. Zwei wichtige Schöpfungen in Leipzig knüpfen sich an jenes Jubiläum.— Die eine ist das aus dem von acht, zum Theil jetzt schon verstorbenen Männern an ihre Leipziger Mitbürger erlassenen Verschlage hervorgegangene Pestalozzistift, bestehend in einer Anstalt, welche solchen Kindern, die durch irgend eine Ursache in sittlicher und geistiger Hinsicht dem gewöhnlichen Geleise des Unterrichts und Erziehungsganges entrückt, rettunasbedürftig wären, bedürftig also einer geistigen und körperlichen Pflege und Erziehung, wie sie Pestalozzi ähnlichen Kindern in der Schweiz mit edler Selbst aufopferung zu Theil werden ließ. — Unter diesen acht Männern befand sich auch der nun Heimgegangene Dir. vr. Vogel, welcher rur feierlichen Begehung genannten Tages die sämmtlichen Lehrer Leipzigs aufforderte, und an diesem Tag, da man allseitig unter de« Lehrern freudig folgte, da- Band knüpfte, da- nach außen hin >«ter dem Namen , Leipziger Lehrerverein " sich darstellt, von da an schreibt sich die Gründung de- Verein-, von dem nun in diesen Zeilen über sein mit dem 12. Januar abgelaufenes sechs- zehnteS Vereinsjahr öffentlich in gewohnter Weise Bericht abgestattet werden soll. Die Feier bestand wie bisher herkömmlich in Gesang und Rede. — Elfterer wurde Heuer zum ersten Male von dem im Lehrerverein errichteten Männerchor unter der tüchtigen Leitung de« Coll. Alb. Richter besten- ausgeführt, darauf hielt Herr Dir. Schott vor der zahlreich versammelten Lehrerschaft, unter denen sich als Ehrengäste die Herren Kirchenrath Vr. Hoffmann, Superintendent vr. Lechler, Vicebürgermeister em«r. Berger, Ritter rc. befanden, die Festrede. War bisher an diesem Tage nur über ein Thema aus Pestalozzi's Leben oder Streben gesprochen worden, so hatte ein Veremsbeschluß für dieses Mal festgestellt, eine Gedächtnißrede auf den Gründer de- Lehrervereins halten zu lasten. Herr Dir. Schott schilderte in lebensvoller warmer Weise den Lebensgang des «st kürzlich dahin geschiedenen, noch tief betrauerten Dir. vr. Vogel. Besonders legte der Redner den äußern LebenSgang und besten Einfluß auf des Gefeierten innere Entwickelung und Charakter bildung bis zur Zeit seine- Amtsantritte- in Zügen dar, die dem Borttage durch emsiges Sammeln von Notizen bei Familien angehörigen und innig Befreundeten des Seligen in der Nähe »nd Ferne gewonnen, Licht- wie Schattenseiten klar darstellend, doch neben de- am Beerdigungstage in Reden gegebenen biogra phischen Abrißen neues erhöhte- Interesse verleihen konnten und die auch nicht vergaßen, ihn, der ursprünglichen Feftbedeutung angemessen, als einen treuen und echten Pestalozzijünger der Lehrer schaft als Muster vorzuflellen. Berichterstatter will weniger auf diese gediegene Rede eingehen, da, wie er hofft, dieselbe recht bald im Drucke Mn Besten der vor Kurzem in diesem Blatte ange- känbigten „Vogelstiftung" gedruckt werden und Denen als will kommene Gabe erscheinen wird, die ein schriftlich niedergelegtes Bild des bedeutenden Schulmannes in den Händen haben möchten. Nach einem der Rede folgenden ^kurzen Gesang gab der Vor sitzende de- Leipziger LehververeinS, Herr vr. Bornemav», den Jahresbericht über den von ihm schon seit acht Jahren ge leiteten Verein. Er schilderte das verflossene Jahr als eins der bewegtesten und einflußreichsten. WaS zunächst das Aeußere betrifft, so fanden 22 wissenschaftliche, 32 Ausschuß-, 9 gesellige und 3 Fest-Sitzungen statt. Die Zahl der Mitglieder hat sich von 143 auf 157 gehoben, trotz de- Verluste- von 10 Mit gliedern (5 gestorben, 3 versetzt, 2 auSgeschiedeu). Zu den Hinzu getretenen ernannte der Verein noch zwei Ehrenmitglieder, den Vicebürgermeister emer. Berger, Ritter des k. sächs. C.-V.-O, langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden der hiesigen Schuldepu- tation, und den Seminardirector emer. Otto, Ritter rc., beide bei Gelegenheit ihres Rücktrittes von ihrer mehr als 40jährigen öffent lichen Wirksamkeit. — Geschenke, meist literarischer Art, gingen dem Verein zu durch Herrn Prof. Dir. vr. Werner in Dessau (Ehrenmitglied), von Herrn Vr. Heindl in München (correspond. Mitglied), von Herrn Buchhändler Pernitzsch, von der Witwe eine- verstorbenen Mitgliedes und vom kaufmännischen Verein allhier. Dank den freundlichen Gebern für die bewiesenen Aufmerksam keiten. — In den Sitzungen, die zum Theil sehr zahlreich besucht waren und von denen die im verwichenen December den An wesenden gewiß vor allen denkwürdig bleiben werden, wurden ver schiedene Vorträge, unter andern über folgende Themata gehalten: Ueber Lehrer-Seminare, — über die allgemeine deutsche Lehrerver sammlung zu Gera, — über die Frage: Hat sich die Schule bei Ergreifung von Präventivmaßregeln gegen die Prostitution zu be- theüigen, — über die Mittheilungen der Schule an das Aeltern- hauS, — ein schulökonomischer Plan, die Schnlbücherfrage be rührend, — weida, als endlich einige Micherreferäte' ' Außerdem durfte der Verein sich zweimal gegen seine Behörden in lebhaften und gründlichen Eingaben äußern, daS eine Mal über folgende Fragen: 1) ob die Schuljugend mit Unterrichts material und Aufgaben zu häuslichen Ardetten überladen, 2) ob der Anfang zur Schulpflichtigkeit auf das 7. Lebensjahr und die Dauer derselben auf 7 Jahre festzusetzen sei und 3) ob der Schul unterricht in den ersten Jahren von einem ganztägigen auf einen halbtägigen zu reduciren sei? — Im letzten Vierteljahre wurden die, schon vor Jahren einmal an gefangenen Berathungen übereine Petition an den Patron der Leipziger Schulen um die in §. 5 des sächs. Schulgesetzes vgn 1835 vorgesehene Localschulordnung, wie sie in vielen kleinern Städten Sachsens schon vorhanden ist, wie deren aber Dresden und Leipzig noch entbehren, wieder auf- enommen und mit unermüdetem allseitigeu Eifer zu dem besten rnde geführt. Die Petition ist bereits in den Händen des Herrn Patrons und wird, wie wir sehnliHst hoffen, hon ihm nicht außer Acht gelaffen werden. — Die Leipziger Lehrerschaft geht im neuen Jahre nach Erledigung vieler anderer wichtiger Angelegenheiten also auch in dieser Beziehung einer bedeutenden Zukunft entgegen. Es hat darum der Dresdner Brudcrverein sich mcht der Freudeu- äußerung enthalten können, öffentlich darüber uuS zu beglück- ' c - sich ein ganzer Stand das Recht erhalten könnte, an der Ordnung und Leitung seiner Angelegenheiten (d. h. der Schule) durch seine damit beauftragten Organe mit theilzunehmen, ein Recht, das jede andere Corporation unangefochten schon lange besitzt. Die vom Verein auSgegavgenen Institute oder in ihm be stehenden Commissionen haben im verfl. Jahre ebenfalls große Thätigkeit entwickelt. Der NachweisunaSauSschuß für Lehrer gab nach seinem ersten JahreSLestehen folgende« Resultat: ES meldeten sich 67 Stellen- oder Stundenluchende an (51 aus Sachsen, spec. 32 aus Leipzig, 16 au« dem AuSlavde). Gesucht wurden 49 Lehrer (31 in- Jnl., 18 ins AuSl ). Trotz der eifrigen Be mühungen de« Ausschusses unter der trefflichen Leitung seine- in den letzten Wochen ausgeschiedenen Vorsitzenden Colli Lehmann und der bereitwilligsten Unterstützung der geehrten Vertrauens männer konnten wegen so vielfach verwickelter Verhältnisse nur 9 Stellen wirklich besetzt werden. Mag da- Ergebniß jetzt auch gering erscheinen, sobald da- Unternehmen dem Publicum noch bekannter
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