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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186301274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-27
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1863
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W L7. den 27. Januar. 1863. Nekrolog. Der frouunen Sitte gemäß, das Leben von Männern, welche in irgend einem LebeuSberufe unserer Stadt geistigen und materiellen Gewinn gebracht haben, in diesen Blättern nach ihrem Tode mit wenigen Zügen zu schildern, geben wir den Lesern derselben den LebenSabnß eines Mannes, dem es zwar nur kurze Zeit beschicken war, hier zu wirken, dessen Wirksamkeit aber um so mehr zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, als sein Ruf schon von auswärts der bekannt war. Friedrich Kran er, am 15. Octbr. 1812 zu Eibenstock im sächs. Erzgebirge geboren, war ein Sohn des dortigen CantorS. Rach entsprechender Vorbereitung zu den Gymnasial studien vollendete er dieselben in dem damaligen Lyceum zu Schnee- derg in den Jahren 1825 bis 1830. Er bezog die Universität Leipzig, um Philologie unter Leitung der Herren Professoren Her mann, Westermann, Klotz und Anderer zu studiren, wurde 1831 Mitglied der griechischen Gesellschaft und bald darauf Mitglied des damals neu organisirten philologischen Seminars. Als er 1835 vromovirt hatte, wurde er zu Ostern desselben Jahres als siebenter Lehrer des früheren Gymnasiums zu Annaberg angestellt. Dort wirkte er nur drei Jahre, da er zu Michaelis 1838 von dem hohen Ministerium des CultuS und öffentl. Unterrichte- an die Laudesschule nach Meißen versetzt wurde. Im I. 1843 erhielt er den Professortitel, das Jahr darauf verehelichte er sich mit Fräulein Emilie Auguste Wunder, einer Tochter des verst. Prof. Wunder zu Meißen. Nach einer achtzehnjährigen Wirksamkeit übertrug ihm da- Ministerium das Rectorat des Gymnasiums zu Zwickau. Während dieser Zeit wurde er mit dem Ritterkreuz des Verdienst- Ordens geschmückt. Am 30. Nov. 1861 wählte ihn der Stadtrath ru Leipzig an Stelle des verst. trefflichen LlpsiuS zum Rector der ThomaSschule. Die feierliche Einführung in dieses Amt geschah am 18. Mai 1862. Leider ist er aber der Schule schon am 17. Jan. 1863 Abends 7 Uhr ln Folge einer kurzen aber schweren Krankheit durch den Tod entrissen worden mit Hinterlassung einer Witwe mit drei Töchtern und drei Söhnen. Am 20. Jan. Nach mittags 2 Uhr fand die feierliche Beerdigung seiner irdischen Hülle statt. Die Herren vr. MöbiuS und Archldiac. vr. Wille sagten ihm vor seiner Bestattung unter zahlreicher Versammlung in dem Singsaale der Schule das letzte Lebewohl. Gesang begann und schloß die Feier. Den Leichenzug, welchem sich außer den Ver wandten, den Mitgliedern der königl. Gymnasial-Schulcommission, den Geistlichen der Thomaskirche, den Collegien der beiden Gym nasien und einer großen Zahl von Freunden des Dahivgeschiedenen auch Deputationen der Landesschule zu Meißen vvd de- Gym nasiums zu Zwickau, sowie sechs Schüler des letztem angeschloffen hatten, eröffnten die Alumnen unter Absingung de- Liedes „Jesus meine Zuversicht" und schloffen die jetzigen und früher« Schüler der Thomasschule mit den übrigen Leidtragenden. Am 23. Jan. Abends 5 Uhr feierte da- Collegium mit den Schülern einen TraueractuS in Anwesenheit der nächsten Verwandten, de- Herrn KreiSdirectors, der königl. Gymnasial-Schulcommission, der Herxen Geistlichen der Thoma-ttrche, de- Herrn Prof. Robbe und anderer Verehrer und Freunde des Verstorbenen. Worte herzlichen Dankes, hoher Anerkennung und besondrer Verehrung sprachen ihm Herr Bürgermeister vr. Koch und Herr Superintendent Prof. vr. Lechler iu die Ewigkeit nach, während Herr Covrector vr. Koch da- Leben de- Dahingeschiedeuen schilderte und eine Charakteristik seiner Per-» sönlichkeit und Wirksamkeit in den verschiedenen Beziehungen des Leben- auknüpfte. Die Reden wechselten mit entsprechenden Träuer- gesangen ab. Dürfen wir eS wagen, ein Bild von dem Wesen de- Ent schlafenen au geben, so können wir eS in den Rahmen de- einen Worte- einfafseu, daß er in seiner äußere» Erscheinung sowohl al- in seiner ganzen Wirksamkeit im vollen Sinne daß Worte- ein Mann war. Der Umgang mit ihm bekundete ein harmlose- Ge- müth, einen geraden und biedern Sinn, eine vertrauensvolle Ge sinnung, ein festes und männliches Wesen, eine den Verhältnissen angemessene Sprache und ein ihnen entsprechende- Auftreten. Freundliches Wohlwollen für Alle, herzliche Liebe zu den Seinigen und zu Allen, die ihm näher standen, Treue und Glauben im Handeln, Aufopferungsfähigkeit in Erfüllung der Pflichten und Obliegenheiten, festes Beharren bei dem, was er für recht und gut erkannt hatte, hohe und ausschließliche Begeisterung für seinen Beruf, inniger Glaube an das Höhere: dieß waren die allgemeinen Züge und Eigenschaften seiner Persönlichkeit. Seine Schüler werden stets der trefflichen Eigenschaften eingedenk sein, die ihn als Rector und Lehrer zierten. Ernst gemischt mit Freundlichkeit, Strenge gepaart mit nachsichtiger Milde, Anregung zu unermüd lichem Fleiß und gesetzmäßigem und sittlichem Betragen vereint mit Ausdauer und Geduld, stete Hinweisung auf alles Gute und Edle neben weiser Abwägung des relativ Erreichbaren, Erweckung wahrer Liebe und Zuneigung zu seiner Person bei Wahrung der vollen Autorität. Trotz der kurzen Zeit, während der eS ihm mit seinen College» zu wirken vergönnt war, werden sie auS vollem Herzen sein freundliches und wohlwollendes Wesen, fein bescheidene- und vermittelndes Auftreten, sein stet- williges Eingehen auf Vorschläge zur Förderung der inneren sowohl als der äußeren Schulanaelegen- heiten, seine eigenen mannichfachen Anregungen zum Besten der Anstalt, sein stet- rege- Interesse für alle momentane Fragen fort und fort lobend anerkennen und es ihm zum Ruhme anrechnen, wie er die wahre Würde des Rector- nur darin suchte, als Muster deS Fleißes, der Pünctlichkeit und der Pflichterfüllung Allen vor anzuleuchten. ^ne schriftstellerische Thätigkeit als Philolog stand der Hauptsache Wh mit seinem Berufe in nächster Beziehung. Wenn aber gleich seine Ausgabe der Commentarien de- Julius Cäsar mit deutsche» Erläuterungen zunächst nur die Sckmle im Auge hat und den Nachweis liefert, daß sich ihr Verfasser der pädagogischen Aufgabe vollkommen bewußt war, so setzt sie dennoch eine in das Einzelnste eingehende kritische und exegetische Behand lung de- Schriftsteller- voraus und verräth das der Zeit ent sprechende wissenschaftliche Streben. Sein Andenken wird fort und fort ein gesegnetes sein. Theater-Sau. In Nr. 23 d. Bl. befindet sich ein Artikel „Zur Theaterfrage", mit dem wir un- vollständig einverstanden erklären, denn auch wir sind der Meinung, daß eS vollständig ungerechtfertigt sein würde, unsere Gemeinde, welche noch sehr kostspielige nothwen- dige.Unternehmungen auSzusühren hat, z. B. Wasserleitung, Er richtung einer Gewerbeschule, Erbauung eines Hauses für Exmittirte, welche, letztere im Georgenhause wegen Ueberfüllung geradezu nicht mehr untergebracht werden können, auch noch mit Erbauung eines Theater-Prachtbaue- zu belasten, zumgl zu einer Zeit, »u welcher die Abgaben an sich ziemlich hoch sipd und die Geschäfte stocken. Daß ein solcher Theater-Prachtbau unserer Stadt zur Zierde ge reichen würde, bestreiten wir keineswegs und wollen wir uns auf richtig freuen, wenn der gemachte Vorschlag, daß unsere reichen Mitbürger, welche den Luxus lieben, ein neue- prachtvolles Theater aus eigenen Mitteln bauen mögen, recht vielen Anklang findet und werden alsdann die Verspottungen verstummen, welche wir bereits vielfach in auswärtigen Blättern darüber zu lesen hatten, daß sich die Opferfreudigkeit der Patrizier Leipzigs nur durch den Entschluß manifestirt habe, sich an einer — dreiprocentigen Anleihe zu be- theiliaen. Daß unser jetzige- Theatergebäude ein unzureichende- und unserer Stadt unwürdige- sei, geben wir vollständig zu und hegen wir den dringenden Wunsch, daß diesem Uebetstanve so schnell als möglich ab geholfen, nicht aber ein Verschieben auf spätere
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