Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186205278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-27
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2906 mangelhaften Schuppen von 500 Geviertellen Grundfläche ver wahrt, was keineSwegeS auSreicht. Es ist Wohl nur eine Forde rung der Humanität, daß für diese, der ärmeren Classe angehören den Sachen, die oftmals noch das alleinige Eigenthum ihrer Be sitzer bilden, in geeigneter Weise Fürsorge getragen werde. Fer ner sind stets in Folge des Abbruches städtischer Gebäude so wie baulicher Aenderungen in denselben verschiedene Baumaterialien und Inventarienstücke vorhanden, deren Beräußeruug an Ort und Stelle unthunlich ist und die doch aufgehoben werden müssen. — Wir halten nach wie vor an dem Grundsätze fest und sprechen dies hiermit besonders gegen Sie aus, daß in der Regel und wo es immer möglich ist, derartige Materialien und Inventarienstücke an Ort und Stelle veräußert werden. Dies ist jedoch aus Rück sicht auf die Oertlichkeit nicht überall möglich; oftmals kommen auch solche Gegenstände nur in kleinen Quantitäten zur Verfü gung, ein anderes Mal drängt die Zeit — so daß aus diesen und ähnlichen Gründen eine Versteigerung unmöglich ist. Aus freier Hand solche Sachen zu veräußern, würde häufig einer Ver schleuderung derselben gleichkommen und zu anderen Uebelständen (dem Vorwurfe von Begünstigung und dergl.) Anlaß geben. Es bleibt daher nichts Anderes übrig, als solche Dinge auf den Vor rathshof zu schaffen und dort anzusammeln, um sie dann — im mer so bald als möglich — zu paffender Zeit und in geeigneter Weise zu verwerthen. Eine weitere Verwendung wird der Vor- rathshos finden, um eine Partie eichener Breter in Borrath zu halten, damit die Lagerhäuser, Verkaufslocale rc. mit trockenen guren Fußböden versehen werden können; denn dies Material ist nur in sehr seltenen Fällen in der verlangten Beschaffenheit bei den Zimmermeistern zu finden. Nicht minder wird ein kleines Lager von Ziegeln, Kalk, Sand, Cement, Thonröhren u. s. w. zu Schleußenreparaturen und anderen kleinen Ausbesserungen, die nicht in Accord gegeben werden können, im Vorrathshofe unter zubringen sein, wie denn auch 6 — 8 zur Zeit im Bauhofe aufbe wahrte Feuerleitern dort am zweckmäßigsten ihren Platz finden. Eine besondere Verwaltung dieses Vorrathshofes soll nicht statt finden und eben so wenig besondere Beamte dafür angestellt wer den. Er wird verschlossen gehalten, und sobald etwas hineinge schafft oder herausgeholt werden soll, wird dies unter behufiger Auf sicht des Bauamtes durch die sonstigen Organe der städtischen Ver waltung bewirkt. „Um dem angedeuteten Zwecke zu entsprechen, bedarf der Vor rathshof nur zweier Schuppen, deren einer (40 Ellen lang, t0 Ellen tief) nach vorläufigem Anschläge 600 Thlr., deren anderer, für die Sachen der Exmittirten bestimmter (60 Ellen lang, 10 Ellen tief) 900 Thlr. kosten wird. Beide sind mit Umfaffungs- wänden und Pappdächern angenommen. „Soll nun aber dieser Hof oder richtiger diese Niederlage ihren Zweck erfüllen, so muß sie möglichst nahe gelegen und mit einem bequemen Zugänge versehen sein. Nach vielem Suchen haben wir keinen geeigneteren Platz hierzu auffinden können, als die auf dem hier beifolgenden Sitnations- und Parcellirungsplan bezeichnete Parcelle des bisherigen Bau- und Holzhof-Areales (in der rechts von der Nürnberger Straße gelegenen Seitenstraße). Dieser Platz bietet einerseits die so eben erwähnten Vortheile und nimmt andererseits ein Areal in Anspruch, das nicht allzu werth voll für den gedachten Zweck erscheint. Ein anderes, noch weniger werthvolles Areal, das in gleicher Nähe vom Mittelpuncte der städtischen Verwaltung gelegen wäre, dürfte schwerlich aufzufinden sein. Sie selbst haben früher beispielsweise auf die Sauweide hin gedeutet. Allein abgesehen von der wohl noch größeren Entfernung und von dem weit unbequemeren Zugänge käme hierbei in Be tracht, daß dieser Platz erst bedeutend aufgesüllt werden müßte, also ganz unverhältnißmäßige Kosten erfordern, außerdem aber auch einer Überwachung weit mehr entzogen sein würde. — Der von uns gewählte Platz bietet die Füglichkeit eines Zuganges von ver schiedenen Seiten dar; als Bauplatz ist derselbe voraussichtlich auf längere Zeit hinaus nicht zu verwerthen, zumal da die von uns laut gedachten Planes beabsichtigte Querstraße — eine Fortsetzung der von Ihnen bereits genehmigten, an der neuen Armenschule hinlausenden, von der jetzigen Glockenstraße bis zur projectirten Nürnberger Straße gehenden Querstraße — in ihrem hier frag lichen Theile noch lange eine bloße Sackgaffe bleiben wird. Dre übrigen auf das Areal des dermaligcn Holz- und Bauhofes fallen den Parcellen können, unbeschadet der Herstellung des Vorraths hofes auf dem angegebenen Puncte, sehr bald zur Veräußerung gelangen, sobald das Project selbst und die Parcellirung nebst Straßenanlage Ihre Zustimmung gefunden hat. „Für unseren oben dargelegten Plan spricht auch noch ein anderer Umstand. Die Armenanstalt hat bisher in zwei auf dem Areal der künftigen Nürnberger Straße stehenden Schuppen ihre zur Vertheilung an die Armen bestimmten Holz- und Kohlenvor- räthe aufgespeichert. Jene Schuppen müssen selbstverständlich zum Abbruche kommen; die genannten Vorräthe aber werden sich eben falls auf dem von uns für den Vorrathshof gewählten Platze unterbringen lassen, und wenn hierdurch noch ein anderweiter Voriheil im Interesse unserer Armenversorgung erlangt wird, so spncht dieser Umstand zugleich dafür, daß der Vorrath-hof nicht zu wert von der jetzigen Stelle des Bau - ukd Holzhof- weg ver legt werde. „In Betracht alles Dessen haben wir beschlossen, den Borrachs hof auf der mehrbezeichneten Parcelle zu errichten und auf die Herstellung der dazu nöthigen Schuppen die erwähnte Summe von 600 und 900 Thlr., außerdem aber noch die mit 400 Thlr. veran schlagten Kosten für Entwässerung und Planirung des Platze- zu verwenden, welche letzteren Kosten zur Erreichung des Zweckes nothwendig werden. Diese Gesammtsumme von 1900 Thlr. haben wir auch m das diesjährige Budget mit ausgenommen rc. „ES bedarf keines Beweises, daß die Ausführung der ver sehend dargelegten Pläne nicht allenthalben sofort ins Werk gc- etzt werden kann. Die Aufhebung des Bauhofes zwar soll unge- äumt erfolgen; alles Uebrige dagegen bedarf, wie sich von selbst ergiebt, noch mancher Vorbereitungen. Als Endtermin, namentlich für die Abwickelung des Holzhofes, glauben wir mit Bestimmtheit Ostern 1863 festsetzen zu können. Zu dieser Zeit steht die Ent leerung der dermaligen Armenschulgebäude in Aussicht und damit wird die Verfügung über einen großen Theil des dermaligen Holz- und Bauhof-Areals frei. Sobald Ihre Zustimmung erfolgt, werden wir mit Verwerthung der übrigen oben angegebenen Plätze so viel als thunlich schon vor jenem Zeitpuncte uno hoffentlich noch im Laufe dieses Jahres verfahren können; diejenigen Plätze aber, die vor Ostern 1863 aus dem angegebenen Grunde nicht zu veräußern sind, dürften alsdann einen um so höhern Ertrag liefern." Der Schluß der Zuschrift beschäftigt sich mit den früheren, wegen Aufhebung des Holz- und Bauhofes gestellten Anträgen. Bei der Berathung im Ausschüsse wurde zunächst erwähnt, daß der früher angeregten Verlegung dieses VorrathshofeS nach dem sogenannten Röhrteiche sich dre Befürchtung einer Beeinträchtigung 'des Betriebes der mit dem Vorrathshofe zu verbindenden Nieder lage der Brennmaterial-Vorräthe der Armenanstalt entgegenstelle, wie überhaupt der Röhneich vor Herstellung der neuen Wasser leitung nicht zu anderen Zwecken verwendbar sei. Dabei bliebe indeß die Möglichkeit nicht ausgeschloffen, später die Schuppen des VorrathshofeS auf den erwähnten Platz zu übertragen. Die Kosten des Transports würden nicht bedeutend sein. Gegen den vom Rath jetzt vorgeschlagenen Platz auf dem Holzhofareale wurde bemerkt, daß dieser Platz zu kostbar sei und daß es an minder werthvollen Plätzen für den Vorrathshof nicht fehle; als ein solcher ganz geeigneter Platz erscheine das Areal in oer Nähe des neuen Waisenhauses, welches der Stadt zur Ver fügung stehe. , Auch scheine die Nothwendigkeit zweier Schuppen gar nicht vorzuliegen; der Rath brauche große Vorräthe z. B. an trockenen Eichenbrettern durchaus nicht und es wäre in der Thal zuviel gesagt, wenn man den Baugewerken nicht die Mög lichkeit zulrauen wollte, solches Material selbst zu beschaffen. Die Universität z. B. leide an solchem Material keinen Mangel ohne einen Vorrathshof zu besitzen. Auf der andern Seite gab man zu erwägen, daß auf die Be dürfnisse der Armenanstalt billige Rücksicht zu nehmen und dem Bauamt die Aufsicht und Verwaltung nicht »u sehr zu erschweren sei. Das Areal neben dem Waisenhause erscheine ebenso kostbar, vielleicht kostbarer als das vom Rath gewählte. Der etwaige Zinsen verlust werde sich später beim Verkaufe — denn der Verkauf werde sich nach Evacuirung des Röhrhofs von selbst anrathen — reich lich ausgleichen, da inzwischen der Werth der Bauplätze in jener Gegend beträchtlich gestiegen sein werde und es ohnehin nicht zweck mäßig erscheine, zuviel Plätze in jener Gegend zu gleicher Zeit an den Markt zu bringen. Endlich sei zu erwägen, daß der Rath in der Hauptsache allen Anträgen der Stadtverordneten entsprochen habe und daß es daher wohl zu rechtfertigen sei, wenn man auch Seiten der Versammlung nicht alle und so unwesentliche Vorschläge desselben ablehne. Diesen Erwägungen vermochte man andererseits ein entschei dendes Gewicht nicht zuzuaestehen. Man machte neben obigem Platze am Waisenhause noch auf das rechts am Ende der Sternwarten straße gelegene Areal des Johannisthals aufmerksam und entschied sich darauf nach Schluß der Besprechung zunächst einstimmig dafür, der Versammlung anzurathen, 1) dem Beschlüsse des Raths wegen gänzlicher Aufhebung de- Holzhofs und Errichtung eines Borrath-hofes beizutreten, ferner mit 5 gegen 2 Stimmen, 2) den vom Rath vorgeschlagcnen Platz (Parcelle Nr. XXHI) des Holzhofareals abzulehnen, dagegen mit 6 gegen 1 Stimme, 3) dem Stadtrath die Wahl eines von den, zur Zeit nicht zum Bebauen bestimmten Plätzen im Iohanmsthale rechts vom AuSgange aus der Sternwartenstraße zu empfehlen, weiter — ebenfalls mit 6 gegen 1 Stimme: 4) die Entschließung über Verwilligung der für die Erbauung zweier Schuppen geforderten Summe bis dahin auSzusetzen, wo der Rath einen anderen Platz für den Vorrathshof ge wählt ha-en wird, s ferner mit 8 gegen 1 Stimme:
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder