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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186201072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-01
- Tag1862-01-07
- Monat1862-01
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1862
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 7. Dienstag den 7. Januar. Bekanntmachung. 1862. DaS Stück Stadlplanke von der alten Pleiße, quer über die sogenannte Sauweide, bis an das Münzchor, — ingleichen daS Stück Stadtplanke vom Armenhause bis an das Dresdner Thor sollen, ein jedes einzeln, zum Abbruche versteigert werden. Erstehungslustige werden veranlaßt den 9. Januar 1862, Vormittags I I Uhr, bei hiesiger NathSstube zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen, worauf weitere Beschlußfassung erfolgen wird. Die VersteigerungSbevingungen liegen vom 2. Januar 1862 ab im Bauamte aus. Der Raty der Stadt Leipzig. Leipzig den 28. December 1861. . Vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Auf dem diesjährigen Gehau des Burgauer Reviers unweit der Försterwohnung sollen Donnerstag den V. Januar von V Uhr Vormittags ab gegen LOO Lang- und Abraumhadfen gegen eine Anzahlung von 16 Ngr. für jeden Haufen und unter den übrigens an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verlaust werden. -- Leipzig, am 4 Januar 1862. Des Raths Forstdeputation. Glu Nebelbild. Freundlicher Leser und vor Allem Du, freundliche Leserin, Du hast Dich vielleicht bereits über manche Uebelstäuve, welche in Deinem lieben unverbesserlichen Leipzig noch herrschen sollen, beklagt, ja wohl gar ausgerufen: „wäre ich doch lieber da, wo der Pfeffer wächst" (was beiläufig gesagt durchaus ein altdeutsches Sprüch- wort und nicht etwa ein französisches ist, denn die intelligenten „Höre ficmde Leiden erst und lerne Deine leichter tragen!" Ja, höre erst meine Leiden, die Deinen werden in ein Nichts zusammenschrumpfen und Du wirst Gott danken, ein Bewohner Pleißathens zu sein, selbst wenn auch einmal in tiefer, dunkler, stiller Nacht ein überlauter Handlungscommis in allen Tonarten den Nachtwächter ruft, um sich von ihm wecken zu lassen, wie jüngst im Brühl geschah, so daß dessen Bewohner ob vieler Misse ihat mit Schlafmützen und Nachthauben aus den Fenstern fuhren. Dies passirt doch nur hin und wieder. 'Biel schlimmer geht es jedoch mir armen Unglücklichen, wie Du, freundlicher Leipziger, hören und mir dann gewiß recht geben wirst. Man stelle sich die Straße der Stadt, in welcher ich das Un glück habe zu Hausen, und die ich Ustraße zu Tstadt nennen will, da m ganz Deutschland, soviel ich weiß, keine Stadl cs giebt, welche sich so nennt und die eine Ustraße besitzt, recht lebhaft'vor. Diese Ustraße ist eine sogenannte Sackgasse, weil das eine Ende derselben durch einen Garten, der mit Teich und fließendem Wasser versehen ist, quervor abgeschnitten wird. In der Straße hat aber außer mir und mehreren Hundert anderen Bewohnern auch ein Hufschmied sein friedliches Asyl in einem Häuschen ausgeschlagen und dachte bei diesem Aufschlagen vielleicht: „Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar" rc„ aber leider nicht für eine Schmiedewerkstatte. Alle Mitbewohner der Ustraße freuen sich nun gewiß von Herzen, wenn es dem Manne wohl geht und vor Allem wenn er viel Arbeit hat. Dies muß der Fall sein, denn sonst würde er uns, vielleicht ohne daß er daran denkt, nich^ peinigen, d."h. er müßte nicht so viel-zu schaffen haben, daß er mit seiner Arbeit beinahe die Hälfte des Jahres die halbe Ustraße belegt, resp. verbarricadirt nNd auf der Straße hämmert und pocht, anorvnet und zankt, raspelt ukd feilt, Werkzeug darauf niederlegt, Pferde beschttgt, kurz nicht in der wahrscheinlich zu kleinen Werk-l stelle, sondern nur auf der Straße zu arbeiten scheint. Wohl ihm,i er kann es ja haben. Wie manche? Schneider und Schuster, Klempner und Ttschler wird- den Mann darum beneiden und! denkn: „wa- könntest Du an Methans profitiren, wenn Du auch auf der Ustraße" ick Wadt wohntest!" Ja, warum schlägt nicht jeder brave Handwerksmann sein Atelier auf der Straße auf? In der guten alten'Zeit war es ja überall so und auch in Eurem alten Leipzig fand dies statt. Ich denke mit Freuden noch daran, wie ich vor circa sso Jahren zum ersten Mal nach Leipzig kam und in dem Kupfer- und Sporergäßchen noch die Schlosser, Klempner, Kupferschmiede, Böttckser rc. auf der Straße nm die Wette den Tact schlugen , daß die Fenster klirrten! „O schöne Zeit, wo bist Du? kehre wieder!" Warum, wird aber ein Theil meiner freundlichen Leser fragen, warum sollte man es denn auch dem braven Mann untersagen, sein Gc^bäft auf der Straße zn betreiben, und es ist nicht recht, daß ln Nuferem Leipzig so Etwas streng, verpönt ist, er inconunodirt ja Niemand damit! O, es vNrv jemand dadurch inconWNodirt, höchstens eins kleine Feuers brunst könnte in Betracht zu ziehen sein, die da, wenn keine Spritzen in dieses Chaos von Wagen, Karren rc. nahe genug ansahren und vorzüglich nicht ihre Schläuche in den oben erwähn ten Garckn schnell genug legen können, zur Noth einmal in eine große ausarten könnte. Doch das wird der Himmel verhüten. Oder auch es reißt sich einmal ein Pferb während des Beschlägens, was doch hin und wieder passiren soll, los und fährt unter die Menge der stets auf dieser Straße sich befindenden Kinder. Man lasse den Mann gewähren, aber lasse uns Usträßler dafür auch in Nnhe. — Ja, was thut er Ihnen denn noch? — Nichts weiter als er muß uns für Schinken halten, denn er räuchert uns außer dem noch vollständig. — Wie ist denn das möglich? — O, sehr- leicht, renn ras Hans, in welchem die Schmiedewerkstatt sich be findet, ist, wie erwähnt, so klein nur niedlich und die Esse liegt so tief, daß der ganze Schmiereruß in die ersten, zweiten und dritten Stockwerke rer Ustraßenhäuscr zieht und man keine Fenster öffnen darf, will man nicht daß Rouleaux, Gardinen, Meubles, Teppiche und eben so auch darin befindliche Menschen mit Ruß bedeckt, ja so überzogen werden, daß man die weißen Gärdincss schwarz bcpudert, die Blumen an den Fenstern aber ditto beschnett und den Weißesten Europäer, der einmal am offenen Fenster nach frischer Lttft schnappen will, für einen Neger an- ieht. Was aber den Schlaf anbett isst, nun so muß man froh ein, wenn man vier Stunden in der Nacht ungestört sich diesem Genüsse hingeben kann. Um 11 Uhr legt man sich als ehrlicher spießbürgerlicher Usträßler nieder, schläft gegen 12 Uhr ein und wird durch den Gott Bnlcan mit seinen Gesellen punct 4 Uhr wieder geweckt, man mag wollen oder nicht. Mancher Mann würde gern Lectüre oder aber er muß wieder heraus, oder es wird ihm der ganze Schlaf entzogen, wie es mir Unglücklichen geht. Wenn man aber auch noch wirklich dem Sckmiedeschlaf genau folgen will, dann unterhalten sich viel leicht die Nachtgrubenräumer so gemütblich, dass, wer nicht im
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