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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186201179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-01
- Tag1862-01-17
- Monat1862-01
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1862
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258, > > wie überhaupt der Ru km Nicolo Äsotiard« boir dem «eUausge- aanaenen Stern eines Boieldieu und später durch die in reicher Fülle übersprudelnde Genialität AuberS verdunkelt ward. Ob man aber daran wohl that, Nicolo Isouards Werke, und besonders „Aschenbrödel* ganz fallen zu lassen, möchten wir sehr bezweifeln, denn es hat die Musik dieses französischen Componisten noch jetzt Anspruch auf mehr als ein historisches Interesse. Die Anmuth und Frische seiner leichtflüssigen Melodien, die äußerst geschickte Form der einzelnen Nummern, die feine und geistreiche Orchestra lion entschädigen hier reichlich für einige wenige Einzelnheiten, mit denen der Komponist der Mode und dem Geschmacke seiner Zeit Rechnung getragen hat und die uns daher als das erscheinen müssen - ° - -- ' ^ «... Es ' was poetischem Gehalt, noch an glücklicher, oft sehr scharf ausgeprägter Charakteristik. Ganz besonders ist es ihm aber gelungen, den eigenthümlichen, in dem französischen Märchen wehenden Geist musikalisch wiederzuaeben. Das Chor zu Anfang des zweiten Acts z. B. — das schon im Eingang der Ouvertüre anklingt — ist jedenfalls als ein Meisterstück feenhafter Tonmalerei zu bezeichnen. Die ganze Oper mit ihrem Poetischen Stofs, der vom Dichter Etienne keineswegs ungeschickt verarbeitet ist, und ihrer anmuthigen, eine geübte Meisterhand in jedem Tact verrathendcn Musik machte einen höchst vortheilhaften Eindruck, und wir dürfen es wohl als einen glücklichen Grift der Theaterdirection bezeichnen, daß sie dieses reizende Werk der Vergessenheit entzog, sum so mehr, als in der unmittelbaren Gegenwart so sehr wenig wirklich Levensfähiges in der Oper geschaffen wird. So leicht und durchsichtig diese Musik auch klingt, so bietet sie doch den Ausführenden nicht wenig Schwierigkeiten in technischer Beziehung wie in der Auffassung dar. Der Componist hat eine jede Gesangspartie möglichst reichlich bedacht und namentlich die Rollen der Clorinde und Thisbe musikalisch glänzend auögestattet. Diese schweren Ausgaben wurden von Frau Bertram und Fräu lein Brenken recht brav durchgeführt. Was bei diesen Leistungen in einem den Opernsängern der Gegenwart ziemlich fremdartigen Genre hin und wieder an Accuratcsse und feinerer Nuancirung im Gesänge noch zu wünschen übrig blieb, wird sich bei den Wieder holungen der Oper leicht nachholcn lassen, wie überhaupt was die Aufführung im Allgemeinen betrifft, noch Manches auszuglcichen ist. Besonders zu wünschen ist ferner, daß einige der beschäftigten Sänger — namentlich aber Fräulein Brenken — sich den Dialog noch recht genau ansehen möchten. — Frau Bertram sang im zweiten Act eine große Arie aus der Oper „Sargino" von Pa er. Wir lassen dem Bortrage der Sängerin alle Gerechtigkeit widerfahren, halten jedoch das Einlegen eines so umfangreichen Stücks in den ohnedem etwas weit ausgesponnenen zweiten Act der „Aschenbrödel" nicht für eine glückliche Idee, um so weniger als diese Arie des längst verges senen französirten italienischen Maestro kaum noch irgend eine Berechtigung haben kann. Hier starrt uns doch ein zu langer und zu dicker Zopf entgegen, für den der Componist so gut wie nichts als Entschädigung zu bieten vermag. In Paers Opern überwiegt allzusehr die von Rossini glücklich beseitigte altitalienische Manier mit dem soldatenhaften französischen Heldenthum heraus geputzt, wie das zur Zeit des ersten Napoleon auch in der Kunst hoffähig und daher beliebt war. Das ist in Wahrheit „ein über wundener Standpunkt"; dergleichen Werken gönne man daher die wohlverdiente Ruhe. Eine reizende, sehr dankbare Partie ist die der Aschenbrödel. Fräulein Karg brachte dieselbe im Gesänge wie im Spiel recht gut zur Geltung. Auch was diese Sängerin gab, wird voraussicht lich bei den Wiederholungen der Oper an noch schärferer Nuancirung im Gesangsvortrage und an Ausdruck in der Darstellung gewinnen. — Als besonders tüchtige und befriedigende musikalische Leistungen sind die der Herren Brunner als Ramiro und Bertram als Alidor zu nennen. — Die beiden komischen Partien der Oper — Baron Moutefiascone und Dandini — gaben die Herren Lück und Bachmann. Ersterer bewährte auch diesmal seine tüchtige Gesangsbilvung und seine wirkungsvolle Komik in der Darstellung; Herr Bachmann jedoch ging im Spiele weit über die Grenzen der für ein höheres Genre zulässigen Komik hinaus. Der Erfolg der so sehr ansprechenden, übrigens auch sehr geschmackvoll in Scene gesetzten Oper war, wie schon oben an- geveutet, ein entschieden'günstiger und hoffentlich wird daher das hübsche Werk noch öfter und für längere Zeit gern gesehen werden. . F. Gleich. Lum Geburtstage Lessings. Wieder naht der 22. Januar, von dem wir bereits sagen dürfen, er sei unser Lessingtag. erworbenem Rechte, da die dritte dieses Tages als Anzeichen gelten Leipzig Belspiel-gebend für'S Vaterland gemacht, zu einer dauern den Institution sich gestaltet, sowie es bei dem SchikleiMe der Fall ist. H H Aus dem Schooße desselben Vereins (des SchillervereWs) her vorgegangen, erfreut sich da- Lessingfeft der besonderen Thmlnahme des hiesigen Künstler Vereins und auch dieses wie es scheint zur bleibenden Einrichtung sich gestaltendes Zusammengehen ist ein reicher Gewinn für das theilnehmende Publicum. Während es an sich bei dem Genüsse einer Festrede, von welcher wir auch dieses Mal nur Hervorragendes erwarten können, da dieselbe Herr vr. Roder ich Benedix übernommen, nur genußerhöhend sein kann, Schöpfungen unter uns lebender Meister der bildenden Künste ausgestellt zu sehen, so hat dieses Mal der Künstler verein besondere Anstrengungen gemacht, durch eine künstlerische Ausstellung einer Reihe lebender PiLder aus LMngs Leben und Werken dem Feste einen erhöhten Reiz zu verleihen. Diese Bilder, welche eine eingehendere Vertiefung auf Bezie hungen Lessings zu seiner Familie, zu Moses Mendel-s-hn, Lavater, Mylius, der „Frau Neubert", Gottsched, and ändert in und Hoheit der Gedanken mustergültig sind. Unser Mitbürger und bekannter Meister Herr Knaur, welcher mit der Anfertigung der Colossal-Büste Lessings betraut ist, die als Denkmal auf dessen GeburtSstätte in Camenz ein Denkmal der Dankbarkeit des nachkommenden Geschlechtes bilden soll, hat sich beeilt, diese Colossal - Büste in einem Gypsabgusse zum Feste fertig zu stellen, und wird dieses in vielfacher Weise interessante Kunstwerk den Freunden Lessings und der Kunst eine dankens- werthe Festesbeigabe sein. Auch die Tonkunst wird den Zoll ihrer Huldigung dar bringen und erwähnen wir nur eines neuen Reizes der Vorfüh rung der lebenden Bilder unter Begleitung der Orgeltöne der Physharmonika, nachdem uns die Dichtkunst auf den gedank lichen Gehalt der Tableaux vorbereitet haben wird. So werden sich sämmtliche Künste vereinen zu der Huldigung des Genius, an einem Feste, dessen pecuniärer Ertrag zwar für die Errichtung des erwähnten Denkmals in Camenz bestimmt ist, dessen sittlicher Ertrag aber unendlich höher anzuschlagen in immer steigernder Annäherung, Erwärmung und Erhebung unseres Ge schlechts an den hohen versittlichenden und adelnden Gedanken des größten Sohnes unseres Sachsenlandes. (D Geschäfts - llebersicht der DarlehnL-Anstalt für Gewerbtreibendc. Saldo der vollen Darlehne und Resttheilzahlungen am 30. Juni 186^, dem Schluß des fünften Rechnungsjahres aL 40,595. Ini ersten Quartal des sechsten Rechnungsjahres, vom 1. Juli bis 30. September, wurden aus geliehen in 304 Posten - 30,550. Im zweiten Quartal vom 1. October bis 31. Dec. in 293 Posten ^ 29,705. ^ 100,850. Dagegen betrugen die Rückzahlungen vom 1. Juli bis 30. Septbr. . ^ 30,739. - - - 1. Octbr. bis 31. December ^ 28,293. ^ 59,032. Trinkhalten. Leipzig, den 16. Januar. Das heutige Morgenblatt des „Adler" enthält einen Aufsatz über Trinkhallen, namentlich darüber, daß der Stadtrath Herrn Apotheker Neubert das Aufstellen einer solchen auf dem Naschmarkte an der Seite der Grimma'schen Straße nicht gestaltet habe. Es heißt darin wörtlich: „Die auswärtigen Leser des „Adler" dürfte es Wunder nehmen, aus einer Stadt wie Leipzig, die der Neuzeit ihre Blütbe verdankt, und von der man wohl erwarten dürfte, daß sie den Neuerungen des Fortschritts hold wäre, einen solchen Zug mittelalterlicher Ena- herzigkeit zu erfahren. In welcher Stadt würde man sich nicht freuen, wenn ein industrieller Mitbürger im Mittelpunkte des Verkehrs, und doch an einer Stelle, wo Niemanden! dadurch irgend welche Beeinträchtigung erwächst, eine Anstalt begründen will, die für wenige Pfenmge dem Reichen wie dem Armen einen wohl schmeckenden und gesunden Labetrunk bietet- In Leipzig dagegen, im industriellen Leipzig, in der Stadt des Fortschritts, wo der Innungszopf abgeschnitten ist, wo die Thore geöffnet worden, und wo man die chinesische Stavtplanke vor wenigen Tagen auf Ab bruch verauctionirt hat, — in Leipzig wird ein solche- Anerbieten abschläglich beschicken." Wir theilen im Nachstehenden das Gutachten mit, welche- dem Stadtrathe bei der Beschlußfassung über das Gesuch de- Herrn Neubert vorlag. Es lautet: . . .. WWW
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